Die Empörung der freien Träger ist verständlich – die Stadt muss auf den gemeinsamen Weg zurückfinden, sonst sind Betreuungsplätze gefährdet.
Kommentar zu Erzieher-GehälternStadt Leverkusen muss ihren Alleingang schnell wiedergutmachen
Der Alleingang der Stadt bei der Erhöhung der Gehälter für Erzieherinnen ist nicht nachzuvollziehen. Eigentlich war man doch gerade zu der absolut richtigen Erkenntnis gelangt, dass in der aktuellen Notlage alle an einem Strang ziehen müssen. Gemeinsam wollte man mehr Werbung für den Beruf machen und die Ausbildung von Fachpersonal forcieren.
Warum sollten die freien Träger sich jetzt noch daran beteiligen, Fachkräfte kosten- und arbeitsintensiv auszubilden und aus anderen Städten anzuwerben? Aller Wahrscheinlichkeit nach würden sie sich ohnehin für die Stadt als Arbeitgeberin entscheiden, wenn sie dort besser bezahlt werden.
Alleingang war ungeschickt
Auch wenn die Stadt betont, dass sie die freien Träger nicht absichtlich vor den Kopf stoßen wollte – sehr ungeschickt war der Alleingang allemal. Die Empörung der Wohlfahrtsverbände darüber, dass sie diese Nachricht aus der Zeitung erfahren mussten, ist verständlich. Zumal kein Grund zu erkennen ist, warum das Gespräch mit den Partnern nicht im Vorfeld gesucht wurde.
Die Stadt muss nun schnell zurück auf den gemeinsamen Weg finden, sonst drohen weitere der bereits viel zu wenigen Betreuungsplätze verloren zu gehen. Die eigene Entscheidung zurücknehmen kann sie nicht: Die Erzieherinnen wurden bereits öffentlich und persönlich über die neue Eingruppierung informiert. Und außerdem ist es richtig, diesen wichtigen Berufszweig so attraktiv wie möglich zu machen.
Daher bleibt nur eine Möglichkeit: Die Erhöhung muss für alle Erzieher in der Stadt finanziert werden, egal unter welchem Träger sie arbeiten. Die Wohlfahrtsverbände haben bereits angekündigt, dass sie dazu aus eigenen Kräften nicht in der Lage sind. Also wird die Stadt die Lösung in ihrem Haushalt suchen müssen. Und das hätte sie besser im Einvernehmen mit allen Beteiligten getan, bevor sie die gute Nachricht herausposaunt.