Die Stadtverwaltung will wissen, wie oft ihre Mitarbeitenden gewalttätig angegangen werden.
Im DienstLeverkusener Stadtverwaltung will Gewaltfälle sammeln
Gewalt im Dienst: Das Thema hat in der Leverkusener Stadtverwaltung einen höheren Stellenwert erreicht. Zukünftig soll ein Gewaltmeldebogen, den jeder Mitarbeitende ausfüllen kann, alle Vorfälle erfassen. Das hat die Verwaltung Anfang Oktober bekannt gegeben. Gleichzeitig haben Oberbürgermeister Uwe Richrath und der Personalratsvorsitzende Maik Gößling die Grundsatzerklärung „Null Toleranz – Nein zu Gewalt!“ unterzeichnet. Mit dem Meldebogen werde „eine erste Datengrundlage in der Stadt Leverkusen geschaffen, um daraus geeignete Maßnahmen abzuleiten“, heißt es.
Leider seien Beschäftigte im öffentlichen Dienst immer wieder verschiedenen Formen von Gewalt ausgesetzt, schreibt die Verwaltung. „Aggressivität und Respektlosigkeit gehören teilweise zum dienstlichen Alltag und werden von Betroffenen entweder als Normalität oder gar nicht mehr wahrgenommen.“ Daher ist die Stadt Leverkusen letztes Jahr bereits dem Netzwerk „#sicherimDienst“ beigetreten, einer Landesinitiative zum Schutz von Mitarbeitenden im öffentlichen Dienst. Auf der Plattform können sich Kommunen und Verbände austauschen, es werden Praxisbeispiele und tätigkeitsbezogene Handlungsempfehlungen zur Verfügung gestellt.
Seit April gibt es in der Leverkusener Verwaltung eine „Beauftragte für Gewaltprävention“. Mit der nun unterschriebenen Grundsatzerklärung möchte die Stadtverwaltung ein Signal für einen gewaltfreien Umgang im Miteinander setzen. Wer Mitarbeitende angeht oder sich ihnen gegenüber gewaltsam verhält, muss mit einer Strafanzeige und einem Hausverbot rechnen.
Welche Fälle in Leverkusen aufgetreten sind, erklärt Stadtsprecher Erik Butterbrodt: „Im Rettungsdienst kam es zu Sachbeschädigungen am Einsatzwagen und Bedrohungen durch Externe. In dem medienträchtigen Fall der Abschiebung von Herrn S. bekamen die Mitarbeitenden ,Drohmails' und wurden beleidigt. Des Weiteren kam es schon zu rassistischen Anfeindungen gegenüber Mitarbeitenden.“ Vermutlich gebe es auch eine große Dunkelziffer, da verbale Gewalt häufig nicht an die Führungskraft herangetragen werde, vermutet er.
Gewalt heißt laut Verwaltung explizit nicht nur körperliche Gewalt, Bedrohung oder Nötigung. Auch verbale Aggressionen, Beleidigungen, Stalking, sexuelle Belästigung, das Mitbringen von Waffen, das Ausdrücken von Gewaltfantasien oder rassistische Übergriffe sammelt die Stadt unter dem Oberbegriff.