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Leverkusener KlinikStreit in Notaufnahme eskaliert – Mutter von Zweijährigem fühlt sich „rausgeschmissen“

Lesezeit 3 Minuten
An der Notfallambulanz. Foto: Ralf Krieger

An der Notfallaufnahme am Klinikum

Ivana Boscolo fühlt sich ungerecht behandelt: Wurde die 38-jährige Mutter mit ihrem Sohn „rausgeworfen“?

Ivana Boscolo war am vergangenen Freitag mit ihrem zweijährigem Sohn in der Notaufnahme des Schlebuscher Klinikums. Ihr Kind hatte sich an der Heizung gestoßen und am Kopf geblutet. Dreieinhalb Stunden habe sie dort mit Kind und Mann gewartet - worüber sie sich gar nicht beschweren möchte, betont die 38-Jährige. Doch dann sei ihr ein Vorfall aufgestoßen. Noch am Abend schrieb sie eine Beschwerdemail ans Klinikum.

Die Mutter schildert die Situation wie folgt: Nachdem ihr Kind nach all der Warterei gequengelt und geweint hat, soll eine Mitarbeiterin der Notaufnahme sie „mit genervtem Augenverdrehen“ angesprochen haben und sie aufgefordert haben, mit ihrem Sohn nach draußen zu gehen, weil er zu laut sei. Nach dem Unfall habe Boscolo ihr Kind und ihren Mann ins Auto gepackt und sei einfach losgefahren - ohne Jacke. Und jetzt solle sie einfach in die Kälte geschickt werden, fragt sich die Mutter. Ivana Boscolo fühlt sich „rausgeschmissen“. „Als ich sagte, dass ich es unmöglich finde, uns einfach rauszuwerfen, weil ein Kind weint, wurde ich darüber ,aufgeklärt', dass dies ja kein Rauswurf sei – vielleicht würde ihm die frische Luft ja gut tun“. Sie findet es „unerhört“, wie mit ihrem Sohn umgegangen worden sei. „Man hätte uns in ein Zimmer schicken können“, überlegt sie.

Klinikum geht auf Patientin zu

Das Klinikum zeigt sich auf Anfrage „irritiert“von der E-Mail, die auch an verschiedene Medien in Leverkusen ging. „Nach umgehender interner Prüfung können wir mitteilen, dass die Ausführungen nachweisbar in diversen Punkten nicht der Wahrheit entsprechen“, schreibt Sprecher David Posor. Das betreffe unter anderem den Vorwurf des „Rausschmisses“ beziehungsweise Hausverweises. „Tatsächlich hielt sich die betreffende Person mit ihrem laut weinenden Kind für einen längeren Zeitraum in unmittelbarer Nähe der Anmeldung auf, was dazu führte, dass Gespräche unserer Mitarbeiterin mit anderen Patientinnen und Patienten nicht mehr möglich waren. Auf die Bitte unserer Mitarbeiterin, mit dem Kind in einen anderen Teil des Aufenthaltsbereiches zu wechseln, reagierte die Frau sehr emotional und verließ unser Haus nur wenige Momente später“, schildert der Sprecher die Situation aus Sicht des Krankenhauses und der Belegschaft.

Posor schreibt: „Bei allem Verständnis für starke Emotionen, die die Sorge um das eigene Kindes hervorrufen, können wir diesen Umgang mit der genannten Situation nicht gutheißen.“ Dem Klinikum sei es „ein wichtiges Anliegen, dass sowohl alle Patientinnen und Patienten als auch deren Angehörige unser Haus stets mit einem guten Gefühl verlassen“. Da man an einer Aufarbeitung interessiert sei, habe man Ivana Boscolo bereits angerufen, beide Parteien haben sich darauf geeinigt, sich zusammensetzen und „die Situation in ruhiger Atmosphäre konstruktiv zu besprechen“.

„Man ist schon in einer Stresssituation“, erklärt die 38-jährige Mutter im Nachgang, sie erwarte, dass die Mitarbeitenden im Krankenhaus im Umgang „geschult“ sein sollten. Nach dem Vorfall sei sie mit ihrer Familie nach Hause gefahren. Ihr Sohn war zuvor bereits von einer Pflegekraft erstversorgt gewesen, sie habe im Nachgang nur auf einen Arzt oder eine Ärztin gewartet.