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„Suoni di Colore"Thomas Lambrichs beeindruckt mit Neo-Klassik im Erholungshaus

Lesezeit 2 Minuten
Ein Pianist spielt an einem Flügel vor Publikum.

Thomas Lambrich fühlt sich auf der Erholungshaus-Studiobühne in die Neo-Klassik ein.

Am Freitagabend präsentierte der Pianist Thomas Lambrich auf der Studiobühne im Erholungshaus sein Debütalbum „Suoni di Colore“ .

Es ist ein Konzert, das passend zur Kunstnacht Klänge und Farben miteinander verschmelzen lässt und die Zuhörer auf eine emotionale Reise mitnimmt: Die Scheinwerfer tauchen den Raum in warmes, gedämpftes Licht. Auf der Studiobühne im Erholungshaus steht als Protagonist der Flügel, um den sich der Abend dreht. Lambrich wirkt bescheiden, fast zurückhaltend, in seinen Bewegungen liegt eine bemerkenswerte Konzentration. Als er die ersten Töne anstimmt, erschafft er mit jedem Tastenanschlag eine Atmosphäre. Die Musik beginnt leise, fast als würde der Pianist behutsam die Luft im Raum abtasten. Ein leiser Windstoß scheint durch die Klänge zu ziehen. Der erste Eindruck dieser Neo-Klassik: Einfachheit, die tief berührt.

Die leisen Töne der Neo-Klassik

Neo-Klassik ist ein Genre, das sich durch die Wiederentdeckung klassischer Formen in moderner, minimalistisch anmutender Komposition auszeichnet. Lambrich ergründet ganz ruhig die emotionalen Tiefen. Im Gegensatz zur doch oft hochkomplexen Virtuosität traditioneller Klassik steht hier nicht der technische Anspruch im Vordergrund – sondern die unmittelbare Wirkung der Musik auf das Gefühl des Zuhörenden. Jeder Ton zählt, jede Pause ist bedeutungsvoll. Das Publikum folgt den langsamen, bedachten Bewegungen seiner Hände, als würde es gemeinsam mit dem Pianisten in einem stillen Dialog verharren. Lambrich zeigt, dass Neo-Klassik die Kunst ist, das Wesentliche zu finden – und dieses Wesentliche in eine Form zu bringen, die gleichzeitig klar und doch geheimnisvoll bleibt.

„Suoni di Colore“: Farben und Klänge verschmolzen miteinander

„Suoni di Colore“ bedeutet „Farbige Klänge“. Seine Kompositionen seien nicht durch rationale Entscheidungen entstanden, teilt der Pianist mit. Sie seien vielmehr als Empfindungen aus seinem Innersten herausgewachsen, als er sein Leben in der Toskana neu entdeckte – die Farben der Landschaft, die satten Töne der Natur, das Spiel des Lichts über den Hügeln und Wäldern. Er erinnert sich: „Ich hatte nicht das Gefühl, Töne entstehen zu lassen. Vielmehr fühlte es sich so an, als füllte mein Innerstes sich langsam mit Farben, die zum Klingen gebracht werden wollten.“ Jedes Stück ist wie ein Gemälde, das in Tönen gemalt wird.

Es ist gerade die intime Kraft des Solo-Pianos, die für Gänsehaut sorgt – ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie minimalistische Musik Raum und Zeit durchdringen kann. Lambrichs Musik fordert auf, sich Zeit zu nehmen, um wirklich zu hören. Es ist ein Werk, das die Grenzen zwischen Musik und Kunst verschwimmen lässt und auf einer Ebene berührt, die weit über das hinausgeht, was Worte beschreiben können.