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FrankreichSo haben die Partnerstädte von Leverkusen und Leichlingen gewählt

Lesezeit 3 Minuten
Blick auf das „Olympium“ in Leverkusens französischer Partnerstadt Villeneuve d'Ascq

In Leverkusens Partnerstadt Villeneuve d'Ascq werden bei den Olympischen Spielen 550 Basket- und Handballer wohnen. Am Wochenende stand noch die Parlamentswahl im Vordergrund.

In Villeneuve d'Ascq und Marly-le-Roi gab es im ersten Durchgang keinen Sieger. Jeweils drei Bewerber gingen in die Stichwahl.

Leverkusens Partnerstadt Villeneuve d’Ascq gilt trotz ihrer Lage in Nordfrankreich als Hochburg der Linken. Der Ort, der an die regionale Metropole Lille grenzt und zum Beispiel das Stadion des Erstligisten OSC Lille beherbergt, ist Sitz vieler wichtiger Unternehmen und wirtschaftlich vergleichsweise stark aufgestellt. Dennoch gehörte der Wahlkreis im ersten Durchgang der überraschend ausgerufenen Parlamentswahl nicht zu den wenigen, in denen ein Kandidat sofort alles klar machen konnte.

Ugo Bernalicis von der linken France insoumise fuhr zwar am 30. Juni einen gehörigen Vorsprung ein: Gut 47 Prozent der Wählerinnen und Wähler entschieden sich für ihn. Auf den Plätzen war es dann sehr knapp: Philippe Guérard vom rechtsextremen Rassemblement national bekam knapp 22 Prozent, Violette Salanon von der Bewegung Renaissance-Ensemble des Staatspräsidenten Emmanuel Macron knapp 21 Prozent.

Deutlicher Vorsprung für den Linken in Villeneuve d'Ascq

Mit Blick auf den beträchtlichen Vorsprung des Linken Bernalicis zog die Macron-Unterstützerin Salanon ihre Kandidatur nicht zurück: es sah nicht danach aus, als würden sich der Linke und die Bewerberin aus der Mitte des politischen Spektrums gegenseitig so viele Stimmen wegnehmen, dass der Rechtsextreme Guérard als lachender Dritter den Wahlkreis gewinnen würde.

Dieses Kalkül ging auf: Am Sonntag votierten gut 53 Prozent der Wählerinnen und Wähler in Leverkusens Partnerstadt für Bernalicis, der folglich ins Parlament einzieht. Guérard landete mit 23,5 Prozent wiederum knapp auf dem zweiten Platz, Salanon konnte sich leicht auf knapp 23,3 Prozent verbessern.

Marly-le-Roi gehört dem Macron-Lager

In Leichlingens Partnerstadt Marly-le-Roi lagen nach dem ersten Wahlgang die ersten drei etwas näher beieinander. Auch im westlichen Speckgürtel von Paris gingen zwei Kandidatinnen und ein Kandidat in die zweite Runde. Am 30. Juni hatte Marie Lebec vom Macron-Wahlbündnis Renaissance-Ensemble gut 41 Prozent der Stimmen auf sich vereinigt. Céline Bordon von der linken France insoumise, die Teil des Nouveau Front Populaire geworden war, folgte mit einigem Abstand auf dem zweiten Platz: Gut 27 Prozent erreichte die Kandidatin. Auf dem dritten Platz lag nach dem ersten Wahlgang Jean-François Mourtroux vom rechtsextremen Rassemblement national mit knapp 20 Prozent.

Anne-Sophie Ho Massat von den Républicains schaffte es mit lediglich etwas über neun Prozent nicht in die Stichwahl. Schon im ersten Durchgang hatten gut 73 Prozent der Stimmberechtigten an der Wahl teilgenommen.

Der große Vorsprung der Macron-Unterstützerin Lebec und das vergleichsweise schwache Abschneiden des RN-Manns Mourtroux bot der Linken Bourdon offenbar keinen Anlass, ihre Kandidatur im zweiten Durchgang zurückzuziehen: Die Gefahr, dass der Rechtsextreme am Ende den Wahlkreis gewinnen würde, schien gering. Tatsächlich verbesserte sich Marie Lebec am Sonntag auf reichlich 50 Prozent und ist damit in der nächsten Nationalversammlung, Céline Bourdon schnitt mit knapp 27 Prozent einen Hauch schlechter ab, RN-Mann Mourtroux verbesserte sich leicht auf gut 22 Prozent. Die Wahlbeteiligung in Marly-le-Roi sank im zweiten Durchgang leicht auf gut 70 Prozent.