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JubiläumLeverkusener Unternehmen beliefert Pharmabranche der Region mit reinstem Wasser

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mann zeigt auf einen Bildschirm an einer technischen Anlage.

Geschäftsführer Ulrich Träger steht vor einer Anlage für Reinstwasseraufbereitung.

„Enviro Falk PharmaWater Systems“ feiert 50. Geburtstag und will in der Fixheide expandieren.

Die Anfänge der „Enviro Falk Pharma Water Systems“ liegen nicht in Leverkusen, sondern in Köln. 1974 gründeten zwei Ingenieure an der Aachener Straße die Wassertechnische Aufbereitung Wilhelm Werner GmbH. An diese „Gründerzeit“ erinnerte am Dienstag in einer Feierstunde im Unternehmen Geschäftsführer Ulrich Träger. Mit wenigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf 250 Quadratmetern Fläche ging es damals los. Träger: „Im Vergleich zu hier war das eine Klitsche. Ich hätte nie gedacht, dass daraus mal so etwas werden wird.“

Im 50. Jahr des Bestehens arbeiten an der Maybachstraße in der Fixheide etwa 70 Männer und Frauen. Zusammen mit dem Standort in Hückeswagen, wo 50 Beschäftigte arbeiten, und einer kleinen Niederlassung in Bremen hat das Unternehmen etwa 130 Mitarbeitende und kann einen Jahresumsatz von etwas mehr als 20 Millionen Euro vorweisen. Kerngeschäft ist der Bau von individuell auf den Kunden abgestimmten Anlagen zur Aufbereitung von reinstem Wasser für die pharmazeutische Industrie.

Reinstes Wasser wird in vielen Anwendungen benötigt

Reinstes Wasser heißt, das neben den chemischen Elementen Wasserstoff und Sauerstoff möglichst wenige weitere Bestandteile wie Mineralien oder organische Bestandteile enthalten sind. Ein Gradmesser für die Reinheit von Wasser ist seine elektrische Leitfähigkeit. Je niedriger die ist, desto reiner ist das Wasser. Um im Wasser enthaltene Fremdstoffe zu entfernen, wird in einer Anlage auf 80 Grad erhitztes Trinkwasser per Umkehrosmose und nachgeschalteter Elektrodenionisation aufbereitet.

Ulrich Trägers Schwester Barbara, die bis vor wenigen Jahren das Unternehmen mit ihm leitete, erläuterte in der Betriebshalle des Unternehmens, dass reinstes Wasser in der pharmazeutischen Industrie für alle möglichen Anwendungen benötigt wird. „Zum Beispiel muss das Salz für die Tablettenherstellung mit gereinigtem Wasser behandelt werden“, so Barbara Träger – damit auch wirklich nur Salz, chemisch Natriumchlorid, in die Tablette kommt. Sogar die Glasampullen für Injektionslösungen müssen in der Glashütte im letzten Schritt der Fertigstellung mit reinstem Wasser durchgespült werden, berichtete sie. Unter den Kunden des Unternehmens ist praktisch die gesamte pharmazeutische Branche in der Region. Und beschränkte sich „Enviro Falk Pharma Water Systems“ bisher auf Deutschland, Österreich und die Schweiz als Markt, will es sich künftig weitere europäische Länder erschließen.

Geschäftsführer Ulrich Träger, seine Schwester Barbara Träger und die Mitgeschäftsführer Eva Bitter und Steffen Kern (v.l.).

Geschäftsführer Ulrich Träger, seine Schwester Barbara Träger und die Mitgeschäftsführer Eva Bitter und Steffen Kern (v.l.).

Zweites Unternehmensstandbein von „Enviro Falk Pharma Water Systems“ ist die Herstellung von grünem Wasserstoff. Das macht nach Angaben von Ulrich Träger etwa 30 Prozent des Geschäfts aus. Der Spezialist in der Fixheide arbeitet dabei zusammen mit dem Energietechnik-Konzern Siemens Energy.

Vor knapp 30 Jahren, Mitte 1995, zog die Wilhelm Werner GmbH in die Fixheide. 2018 verkaufte Träger das Unternehmen an die Enviro Falk GmbH, blieb aber Geschäftsführer in dem umgetauften Unternehmen. 2021 fusionierten das Leverkusener Unternehmen mit einem Hückeswagener Mitbewerber. Die Enviro Falk GmbH wiederum gehört letztlich zur Beteiligungsgesellschaft Skion GmbH der BMW-Erbin Susanne Klatten. Ulrich Träger ist sich sicher, dass der Verkauf der richtige Schritt war: „Ich habe es gemeinsam mit Barbara geschafft, die Zukunft der Firma zu sichern“, sagte er während der Feierstunde an die Mitarbeiter gewandt.

Um den Betrieb noch effizienter zu gestalten, will Träger den Standort Hückeswagen in naher Zukunft aufgeben. „In spätestens zwei Jahren soll der Standort nach Leverkusen gezogen sein.“ Dann wird „Enviro Falk PharmaWater Systems“ 120 statt 70 Mitarbeitende in der Fixheide haben.