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Halbe Milliarde UmsatzChefs von Halbleiter-Hersteller Elmos sind nach Opladen gezogen

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Ein Bürogebäude in der Neuen Bahnstadt Opladen

Das Firmenschild fehlt noch, doch in der Werkstättenstraße 18 ist die Firma Elmos eingezogen.

Zum 1. Januar ist die Chefetage des Dortmunder Unternehmens Elmos Semiconductor SE aus dem östlichen Ruhrgebiet nach Leverkusen gezogen.

Die Nachricht hatte Mitte Dezember in Leverkusen für Aufsehen gesorgt: Elmos Semiconductor SE, ein mittelständischer Halbleiter-Hersteller aus Dortmund mit 575 Millionen Euro Jahresumsatz (2023) und fast 1200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, will mit seiner Chefetage nach Leverkusen umziehen. Nun ist der Umzug der Holding bereits vollzogen. Seit 1. Januar ist deren Firmensitz in einem Bürogebäude an der Werkstättenstraße in der Opladener Bahnstadt.

Das sagte Ralf Hoppe, Sprecher von Elmos, auf Anfrage des „Leverkusener Anzeiger“. Dort seien etwa 15 Mitarbeiter angesiedelt, so Hoppe. Der Umzug liege „im steuerlichen Umfeld begründet“, erläuterte Hoppe. „Wir sind ein auch international stark wachsendes Unternehmen. Wir müssen wettbewerbsfähig bleiben. Da gucken wir uns alle Kostenpositionen an, auch die Gewerbesteuer.“ Daher rührt die Entscheidung, den Sitz der Holding des Unternehmens „in ein günstiges steuerliches Umfeld zu verlegen“.

Leverkusen punktet mit niedrigem Steuersatz

In Leverkusen liegt der Gewerbesteuerhebesatz bei 250 Punkten. Und das soll trotz des enormen Haushaltsdefizits, das sich im städtischen Etat im Sommer vergangenen Jahres auftat, nach dem Willen von Verwaltungsspitze und Stadtrat auch so bleiben. In Dortmund ist der Hebesatz für die Gewerbesteuer mit 485 Punkten fast doppelt so hoch.

Hoppe betonte, dass Dortmund der größte Standort des Unternehmens bleibe und weiterhin von überragender Bedeutung sein werde: „Wir werden dort weiter investieren.“ Aktuell habe man etwa ein Gebäude in der Stadt erworben, um dort 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterzubringen, die bislang in gemieteten Immobilien arbeiteten. Elmos profitierte 2021 von der Chipkrise, als infolge der Corona-Pandemie die Nachfrage nach Halbleiter-Produkten erst stark einbrach, um dann kurze Zeit später wieder deutlich in die Höhe zu gehen.

Mittlerweile befindet sich das börsennotierte Unternehmen nach Angaben von Analysten in einem Wandel vom Chip-Hersteller zum Chip-Designer. Zum Ende vergangenen Jahres schloss Elmos den Verkauf seiner Waferfertigung in Dortmund an das US-Technologieunternehmen Littelfuse Inc. für 93 Millionen US-Dollar (umgerechnet 89,3 Millionen Euro) ab.

Für die Stadt ist die gelungene Ansiedlung von Elmos in der Bahnstadt die erste positive wirtschaftliche Nachricht seit langem. Aber freuen will man sich in der Stadtspitze über den Elmos-Umzug von der Emscher an den Rhein nicht, zumindest nicht offiziell. Kämmerer Michael Molitor gab mit Verweis auf das Steuergeheimnis keinerlei Stellungnahme ab.