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Leverkusener Pharma-FirmaBiofronteras mächtiger Mann bestellt sein Feld

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Biofronteras Vorstandsparkplatz vor der früheren Wuppermann-Verwaltung in Manfort

Biofronteras Vorstandsparkplatz vor der früheren Wuppermann-Verwaltung in Manfort

Hauptaktionär Wilhelm Zours hat den Aufsichtsrat verlassen. Nachfolger soll ein enger Vertrauter werden.

Wieder gibt es einiges zu besprechen auf der Hauptversammlung von Biofrontera. Sie ist auf Mittwoch, 28. August, terminiert. Diesmal sollen die Aktionäre nicht ins Forum kommen, sondern nach Köln, ins Hotel am Wasserturm. Nach der Patentklage in den USA, die mit Sicherheit teuer wird für die Manforter Pharmafirma, muss die Nachfolge der seit Ende 2021 bestimmenden Person bei Biofrontera geregelt werden: Wilhelm Zours, mit Abstand größter Aktionär und Vorsitzender des Aufsichtsrats, hat am 6. Mai plötzlich und „aus persönlichen Gründen“ sein Amt aufgegeben.

Nach seinem Ausscheiden soll es in dem Gremium diverse Wechsel geben. Denn auch die Zours-Vertraute Karin Lergenmüller und Jörgen Tielmann wollen den Aufsichtsrat verlassen. Ersatz soll aus dem Zours-Universum kommen: Hansjoerg Plaggemars ist zwar selbständiger Unternehmensberater. Doch der Stuttgarter ist auch Vorstand der Delphi Unternehmensberatung. Und der werden gut 61 Prozent der Biofrontera-Aktien zugerechnet.

Auf diesen Anteil hat es Wilhelm Zours – genauer: sein Firmengeflecht – inzwischen an der Manforter Pharma-AG gebracht. „Mithin besteht eine geschäftliche Beziehung zwischen Hansjoerg Plaggemars und einem an der Gesellschaft wesentlich beteiligten Aktionär“, so die Information an Biofronteras Aktionäre.

Gleiches gilt für Alexander Link. Der Frankfurter sitzt im Vorstand der Deutschen Balaton AG, die ebenfalls unter dem Einfluss von Wilhelm Zours steht. Link soll Vorsitzender des Biofrontera-Aufsichtsrats werden, so er denn von den Aktionären gewählt wird. Auch der dritte neue Aufseher ist mit Biofronteras Mehrheitsaktionär Zours verbandelt. Tobias Reich ist Vorstand der Beteiligungsgesellschaft ConBrio. Deren alleinige Aktionärin ist die Deutsche Balaton.

Biofronteras Vorstand soll deutlich besser verdienen

Neben der Besetzung des Aufsichtsrats sollen Biofronteras Aktionäre Ende August auch ein gänzlich neues Vergütungssystem für den Vorstand beschließen. Die Bezahlung kann wesentlich höher ausfallen als jetzt. In Zukunft soll es neben dem Fixum einen Bonus geben, dessen Höhe sich an der wirtschaftlichen Entwicklung von Biofrontera orientiert. Dazu kommt eine Prämie, die sich am langfristigen Erfolg des Ameluz-Herstellers orientiert. Letztere würde aus Aktienoptionen bestehen und daher „unmittelbar mit der Wertentwicklung des Unternehmens im Zusammenhang“, so beschreibt es der Aufsichtsrat. Die Idee ist, dass sich der Vorstand „nachhaltig“ bei Biofrontera engagiert.

Maßgeblich für die Boni sollen neben dem Umsatz Ergebnis- und Rentabilitätskennziffern sein. Etwa Ebit-DA, also Gewinn vor Abzug von Zinsen, Steuern und Abschreibungen, und die Ebit-DA-Marge. Sollte es besonders gut laufen bei Biofrontera, kann der Aufsichtsrat ferner eine Sondertantieme gewähren. Die soll aber maximal 50.000 Euro im Jahr betragen. Das Fixum soll in Zukunft bei einer halben Million Euro liegen. Der Kurzfrist-Bonus soll bei einer Viertelmillion liegen, die Langfrist-Prämie folgt komplizierten weiteren Berechnungen.

Zum Vergleich: 2023 bekam Alleinvorständin Pilar de la Huerta insgesamt 336.000 Euro. Davon waren 280.000 Euro Fixum, der Rest Sachbezüge und Bonus.