Sie folgen damit dem Vorbild in der Bundes- und Landespartei.
Wegen der BundespolitikVorstand der Leverkusener Grünen-Jugend tritt aus der Partei aus
Der uralte Graben zwischen „Realos“ und „Fundis“ bei den Grünen scheint größer denn je. Nach dem Rücktritt des Vorstands der Grünen Bundes- und Landes-Jugend hat es auch die Leverkusener Partei getroffen. Der Vorstand der Grünen Jugend Leverkusen hat geschlossen seinen Rücktritt von allen Ämtern angekündigt; auch aus der Partei will man austreten. Die drei sind der harte Kern der bisherigen Parteijugend-Gruppe.
In einer Mitteilung an die Parteimitglieder kündigen Freddie Schneider, VI Westerboer und Aqua Richter an, dass ihr Engagement in einem eigenständigen Jugend-Verband besser am Platz sei. An den Aufbau wolle man sich jetzt auch in Leverkusen machen. Zum „Leverkusener Anzeiger“ sagte Vi Westerboer, dass man sich in den Ideen besser wiederfinde, die die Gruppe „Zeit für was neues 2024“ von der zurückgetretenen Bundespartei-Jugend formuliert hat. Die drei Leverkusener wollen sich zügig damit beschäftigen, wie sie einen Ableger lokal aufziehen können.
Die lokale Politik der Leverkusener Grünen-Fraktion stößt zwar bei Naturschutzverbänden zum Teil auf harte Kritik, sie ist aber offenbar nicht der Grund es Rücktritts der Grünen Jugend. Das Problem für die Jugend liegt an bundespolitischen Themen, an der von der Parteispitze um Baerbock und Habeck eingeschlagenen realpolitischen Richtung.
„Wir alle sind zur Grünen Jugend gekommen, um für soziale Gerechtigkeit und ein besseres Morgen zu kämpfen“, schreiben die drei. Nach teils jahrelangem Engagement könne man nicht feststellen, dass sich etwas substantiell zum Guten verändert habe. Die Grünen entfernten sich immer weiter „von unseren politischen Ansprüchen“, so die Formulierung. Die Zustimmung zum sogenannten „Sicherheitspaket“, zu der Reform des gemeinsamen europäischen Asylsystems (GEAS) und dem Abbaggern von Lützerath seien Beispiele.
Eine Partei verändern zu wollen, deren Führung Flüchtlinge in Kategorien einteile, in die mit „Potenzial“ und solche, die Asylsysteme ausnutzten, um später mit der Union regieren zu können, halte man nicht mehr aus, schreiben die Jugend-Vorstände. Aus Respekt vor der Grünen Jugend und aus Verantwortungsgefühl wollen die drei die Jugendorganisation weiterzuführen, bis eine Mitgliederversammlung Nachfolger gewählt haben werde.
Den Schritt sei man nicht leichtfertig gegangen. Trotz allem gehe man im Guten. Der Jugend-Vorstand verabschiedet sich mit „Liebe Freund*innen, wir sagen tschüss.“
„Das ist schwierig für uns in Leverkusen“, sagt die örtliche Parteisprecherin der Grünen, Rupy David. Kaum trösten kann sie die Tatsache, dass es an bundes- und nicht an lokalpolitischen Themen gelegen habe. Die Zusammenarbeit zwischen Alt und Jung sei in der Partei vor Ort immer konstruktiv gewesen. Ob die neue Gruppe den Grünen bei der nächsten Kommunalwahl Stimmen wegnehmen kann? Das zu prognostizieren, wäre reine Spekulation. Bevor man bei einer Wahl antreten kann, ist viel Organisation notwendig. Zum Thema Parteijugend gibt sich Rupy David nicht pessimistisch: „Es gibt immer wieder Jugendliche, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.“