Auch die Kita war Thema. Nicht jede Mitarbeiterin soll über die Schließung unglücklich sein.
Fragen der BezirksvertretungWann geht’s los auf dem Postgelände in Wiesdorf?

Das Postgelände in Wiesdorf soll neu bebaut werden.
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Das Postgelände soll in diesem Jahr die neue Zufahrt von der B8 aus bekommen, die vertragsgemäß die Stadtverwaltung und nicht der Investor bauen muss. Die zuständige Bezirksvertretung hat deshalb den entsprechenden Baubeschluss gefasst. Allerdings blieb es nicht dabei, denn inzwischen stellen sich Fragen. Das Gelände hatte der Düsseldorfer Investor Gerd Esser von der Post gekauft; er hat angekündigt, dass er ein Hotel und Büros, Gastronomie und ein paar kleine Geschäfte bauen will.

Hier soll eine neue, zusätzliche Ampel hin.
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„Eigentlich hätte es doch schon losgehen müssen, aber auf dem Postgelände läuft überhaupt nichts, der Investor ist nach meiner Einschätzung ein halbes Jahrzehnt hinterher“, sagte Rüdiger Scholz. Während die Stadtverwaltung jetzt den neuen Verkehrsknotenpunkt mit Ampel gegenüber der Tiefgaragenausfahrt auf dem Europaring für 1,25 Millionen Euro bauen will, ist sonst tatsächlich keine Tätigkeit zu erkennen.
Auch die Mitarbeiter des DHL-Verteilzentrums, früher Post, machen in den alten Posthallen nach wie vor ihre Arbeit. Von einem Umzug ist nichts zu sehen. Die DHL beantwortete eine Anfrage des „Leverkusener Anzeiger“, dass man den Zustellstützpunkt an der Heinrich-von-Stephan-Straße mittelfristig in eine neue Immobilie oder auf ein neues Grundstück verlegen will. Derzeit sei die DHL aber noch auf der Suche nach einem geeigneten Standort.

Das Verteilzentrum an der Heinrich-von-Stephan-Straße in Wiesdorf.
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2023 galt dieser Zeitplan fürs Postgelände: Spätestens im Sommer 2027 sollte Baubeginn für das Hotel sein. Zwei weitere Bauabschnitte sollen im Zwei-Jahres-Rhythmus folgen. Der letzte Abschnitt muss laut Vertrag am 31. März 2035 fix und fertig sein. Investor Esser (66) hat dazu drei GmbHs (GEVI Projekt) gegründet, deren alleiniger Geschäftsführer er ist.
Manfort: Fußverkehrscheck
Was bleibt von den Ergebnissen und Forderungen des Fußverkehrschecks Manfort übrig? Die Mitglieder der Bezirksvertretung I bekamen den Abschlussbericht des Projekts vorgelegt. Ein tolles Projekt sei das gewesen, so die übereinstimmende Einschätzung. Zugleich äußerten Mitglieder der Vertretung Sorgen, dass die Stadtverwaltung trotz einer großen Bürgerbeteiligung wegen des fehlenden Geldes in der Stadtkasse jetzt kaum noch Wünsche der Bürger und Fachleute umsetzen werde.
Die Erwartung der Bürger sei hoch, dass in Manfort etwas geschehe, sagte Wolfgang Berg (Grüne). Seine Partei will, dass man die Vorschläge trotz Geldknappheit angehen soll. Rüdiger Scholz befürchtete, dass es laufen könnte wie beim Mobilitätskonzept der Bauverwaltung, da sei auch ein tolles Konzept geschrieben, aber fast nichts umgesetzt worden. (rar)
Manfort: Kita Scharnhorststraße
Zur geschlossenen Kita Scharnhorststraße gab es mehrere Anträge von Bezirkspolitikern dahingehend, dass zeitnah eine neue Kita in der Umgebung gebaut werden soll. Allen war aber auch klar, dass die Idee angesichts der finanziellen Miserere vorerst ein Wunschtraum bleiben dürfte.
Der Holzbau aus den 1960er-Jahren war geschlossen worden, weil Kinder und Belegschaft nicht nur durch muffigen Geruch belästigt wurden; es wurden auch Giftstoffe in der Luft festgestellt, wenn auch unterhalb der Grenzwerte.
Die Kinder seien auf vier andere Einrichtungen verteilt worden, informierte die Verwaltung: Eltern müssten ihre Kinder jetzt in die Kitas Am Stadtpark, in die Borkumstraße oder die Nikolaus-Groß-Straße nach Alkenrath und einige wenige auch in den Fester Weg ins ferne Steinbüchel fahren. Die Angestellten seien auch in diese Einrichtungen versetzt worden. Freunde und Gruppen seien möglichst gemeinsam versetzt worden. Eltern, die ihre Kinder jetzt in eine Kita bringen müssten, die mehr als zwei Kilometer entfernt sei, bekämen die Busfahrten bezahlt, wenn nötig.
Viele Frauen aus der alten Belegschaft fänden ihre neuen Arbeitsplätze in den modernen Kitas gar nicht mal übel, es sei eben nicht alles nur schlecht, sagte die Verwaltungsmitarbeiterin, die in der Bezirkssitzung informierte.