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Schilder-Wirrwarr an L219Warum das Leverkusener Örtchen Kamp nur auf der Karte existiert

Lesezeit 2 Minuten
Ein Verkehrsschild weist auf den Ortsausgang von Neuboddenberg hin. Steinbüchel wird als nächster Ort ausgewiesen.

Von Kamp keine Spur: Trotz Ortsdurchfahrt weisen die Schilder zwischen Neuboddenberg und Lützenkirchen den Stadtteil Steinbüchel aus.

Während der Sanierungsarbeiten der L219 wurden die Ortsschilder rund um Kamp ausgetauscht. Die Beschriftung sorgt nun für Verwirrung.

Lediglich das Bushaltestellenschild mit der Aufschrift „Kamp“ erinnert in dem Örtchen an der L219 an den Namen des kleinen Leverkusener Stadtteils, in dem einst der „Witzheller Korn“ gebrannt wurde. Ansonsten scheint Kamp in der Straßenführung zwischen Neuboddenberg und Lützenkirchen nicht zu existieren.

Folgt man der von 2022 bis 2023 frisch sanierten Landstraße aus Neuboddenberg kommend in Richtung Nordwesten, werden Auto- und Fahrradfahrende beim Ortseingang von Kamp jedenfalls mit dem klassischen gelben Ortsschild auf das Eintreffen in Steinbüchel hingewiesen – obwohl ein kurzer Blick auf die Landkarte zeigt, dass Steinbüchel gar nicht an der L219 liegt.

Auf einem Haltstellenschild der Wupsi steht „Kamp“

Der einzige Hinweis auf Kamp: das Bushaltestellenschild an der L219.

Diejenigen, die es nicht besser wissen, dürften über diese kleine Irreführung ahnungslos hinwegsehen. Der eine oder andere Ortskundige störe sich aber an der Beschilderung, verrät ein Leser dem „Leverkusener Anzeiger“. Aufgefallen sei ihm die scheinbar falsche Beschilderung, nachdem die Ortstafeln im Zuge der Sanierung durch den Landesbetrieb für Straßen in Nordrhein-Westfalen ausgetauscht wurden.

Auf Anfrage dieser Zeitung weist Straßen NRW in der Angelegenheit jedoch jegliche Schuld von sich: Sie seien lediglich ausführende Behörde, die Zuständigkeit für Schilder liege bei der Stadt Leverkusen.

Und da lässt sich auch eine Erklärung für den Schilder-Wirrwarr finden. Zunächst einmal: Auch vor der Sanierung sei der Ortsteil Kamp nicht auf der Tafel vorhanden gewesen, schreibt Stadtsprecherin Heike Fritsch. Allerdings habe bis 2022 noch Lützenkirchen auf dem Schild gestanden und nicht – wie jetzt – Steinbüchel. „Die Ortstafeln unterschlagen demnach nicht den Ortsteil Kamp, er war von vornherein nicht ausgeschildert“, so Fritsch.

Neuer Beschilderungsplan: Steinbüchel statt Lützenkirchen in Kamp

Eine Änderung gab es aber trotzdem: Aus der Ortsdurchfahrt in Kamp wurde im Sommer 2023 aus „Lützenkirchen“ die Kennzeichnung von „Steinbüchel“ – das mag für den einen oder anderen dennoch für Verwirrung sorgen, sei aber das Ergebnis eines neuen Makierungs- und Beschilderungsplans. Diesen habe die Stadt während der Landstraßen-Sanierung mit Straßen NRW aufgestellt.

Dabei seien die Ortstafel-Beschilderungen kontrolliert worden, wobei aufgefallen sei, dass die räumliche Grenze der Stadtteile Steinbüchel und Lützenkirchen durch die A1 abgegrenzt wird. Lützenkirchen beginne demnach erst westlich der Autobahnbrücke und nicht wie zuletzt ausgeschildert an der Ecke Wiebertshof.

„Daher wurde das Schild von Lützenkirchen zu Steinbüchel geändert“, so Fritsch. Denn Kamp liegt laut Ortsrecht räumlich im Stadtteil Steinbüchel und ist zusätzlich auch dem Stadtbezirk Steinbüchel zugeordnet. Auto- und Radfahrenden bleibt da wohl nichts anderes übrig, als sich an dem Bushaltestellenschild zu orientieren, das schließlich auch weiterhin den Namen Kamps präsentiert. Nach eigenen Tafeln sieht es für den kleinen Ort aber zumindest nicht aus.