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Auftakt zum FußverkehrscheckWas sich die Leverkusener Fußgänger für Manfort wünschen

Lesezeit 3 Minuten
Die Ampel an der Kreuzung Mauspfad/Gustav-Heinemann-Straße sei viel zu kurz grün, finden die Manforter.

Die Ampel an der Kreuzung Mauspfad/Gustav-Heinemann-Straße sei viel zu kurz grün, finden die Manforter.

Manfort wird einem Fußverkehrscheck unterzogen. Am Dienstagabend trafen sich dafür rund 50 Menschen im Nachbarschaftszentrum Manfort.

Das Gedankenexperiment, das Andrea Fromberg aufwirft, ist durchaus reizvoll. Man stelle sich einmal vor, Fußgänger wollen an einer Ampel eine Straße überqueren. Allerdings müssen nicht sie auf den Knopf drücken, damit das Männchen grün wird, sondern die Autofahrer, um weiterzufahren. Der Fußgängerverkehr wäre gleichberechtigt, hätte sogar Vorrang.

So weit wird es mit Sicherheit nicht kommen, wenn Manfort einmal seinen Fußverkehrscheck durchlaufen hat. Aber Verbesserungen erhoffen sich die rund 50 Leute allemal, die am Dienstagabend ins Nachbarschaftszentrum an der Gustav-Heinemann-Straße gekommen waren. Dorthin hatten Fromberg und ihre Kolleginnen und Kollegen vom Planungsbüro „Via“, Vertreterinnen und Vertreter der Stadtverwaltung sowie des „Zukunftsnetz Mobilität NRW“ zur Auftaktveranstaltung des Fußverkehrschecks eingeladen.

Gut 50 Leute waren beim Auftakt zum Fußverkehrscheck in Manfort dabei.

Gut 50 Leute waren beim Auftakt zum Fußverkehrscheck in Manfort dabei.

Manfort gehört zu einer von zwölf ausgewählten Städten oder Stadtteilen, in denen der Fußverkehr einmal genauer unter die Lupe genommen werden soll. „Wir wollen alle Verkehrsteilnehmenden auf Augenhöhe zusammenbringen. Die Schwächsten der Schwachen sollen auch ihren Raum bekommen“, sagt Sozialdezernent Alexander Lünenbach über die Idee dahinter. Es gehe um Verkehrsreglungen, Beschilderungen, Barrierefreiheit und mehr. Das Ziel müsse sein, Gleichberechtigung im Straßenverkehr herzustellen.

Das Verkehrsplanungsbüro Via will laut Fromberg die Menschen für die Belange der Fußgänger sensibilisieren und am Ende des Prozesses sollen verschiedene Maßnahmen stehen, um die Lage für Fußgänger in Manfort zu verbessern. „Und es gibt viel zu tun, wir müssen nur rausgucken“, sagt Fromberg.

Nach der Auftaktveranstaltung am Dienstag wird es zwei Ortsbegehungen geben, in denen konkrete Probleme besprochen werden. Teilnehmen kann jeder und jede. Am Dienstag, 8. Oktober, um 17 Uhr geht es vor allem um das Gebiet nördlich des Bahnhofs, am Mittwoch, 9. Oktober, um 16 Uhr, wird das Areal westlich des Bahnhofs unter die Lupe genommen. Nach den beiden Begehungen soll es am Dienstag, 19. November, einen Workshop geben, in dem konkrete Schritte erarbeitet werden sollen. Diese sollen den politischen Gremien vorgestellt werden und im besten Fall in Beschlüssen münden.

Viele hatten schon ziemlich konkrete Anregungen für das Team von „Via“ um Dominik Kerl (im blauen T-Shirt).

Viele hatten schon ziemlich konkrete Anregungen für das Team von „Via“ um Dominik Kerl (im blauen T-Shirt).

Auch wenn die ersten Beratungen am Dienstag nicht auf der Straße, sondern vor einer Karte stattfanden, wussten viele der Anwesenden schon ziemlich konkret, was sie ändern würden. „Die Autos sollen nicht halb auf dem Bürgersteig parken“, sagte eine Frau. Das sei schwierig für Menschen mit Rollatoren. Eine andere Frau meinte: „Wir brauchen schöne Wege, die nicht kaputt sind. Sonst gehen wir mit dem Rollator auf die Straße“, sagte sie.

Gleich mehrere Menschen erwähnten für Fußgänger unfreundliche Ampelschaltungen in Manfort. Vor allem die Dauer der Grünphase passt ihnen nicht. Ganz konkret: Die Ampel an der Kreuzung Gustav-Heinemann-Straße/Mauspfad, gleich neben dem Nachbarschaftszentrum, sei viel zu kurz grün. „Wenn ich mich beeile, geht’s“, sagt eine Teilnehmerin. Und überhaupt müsse man mehrere Straßen mittels Ampeln überqueren, nur um auf die andere Straßenseite zu kommen.

Andere beklagten die hohe Bordsteinkante auf dem Zubringer zum Radweg an der Paracelsusstraße. Das sei nicht nur für Radfahrer ein Problem, sondern eben auch wieder für die Menschen mit Rollator oder mit Kinderwagen.