Die Kirche Herz Jesu ist der Gemeinde zu groß. Aber was soll dort kommen?
WiesdorfWas soll mit dem Herz der Leverkusener Innenstadt geschehen?

Neue Pläne für die Umgebung von Herz Jesu werden gerade erarbeitet.
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Eigentlich enthält der Name der Kirche Herz Jesu schon das Programm. Denn, wenn es nach den Vorstellungen der Stadtverwaltung geht, soll am westlichen Ende der Fußgängerzone nichts Geringeres als das Herz der Stadt entstehen. Allerdings ist man von einem Umbau in dem Bereich, der auch den Marktplatz einschließt, noch meilenweit entfernt. Erst mal wird dort geplant, wieder einmal, muss man sagen.
Auch weil sonst womöglich später keine Fördergelder fließen, hatte die Stadtverwaltung Interessierte in die Kirche eingeladen, um Ideen der Bürger einzusammeln, die auf Karten geschrieben wurden. Drei Planungsbüros sind engagiert, die sich mit den Wünschen der Bürger und der Gegend auseinandersetzen sollen.
Leverkusen-Wiesdorf: Was wollen die Bürger?
Was wollen die Bürger? Im Großen und Ganzen, was bei derartigen Ideenwerkstätten eigentlich immer kommt: mehr Grünes, mehr Bäume, Wohnungen, Sauberkeit, ein Wochenmarkt, Platz für Kinder. Es gibt zu viele Autos, Sitzgelegenheiten, ein öffentliches WC und Fahrradabstellmöglichkeiten fehlen.

Die Interessierten sollten Vorschläge machen
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Kenner der Gegend hatten speziellere Wünsche. Etwa, dass es wegen der Milieus am Marktplatz eine verbesserungsbedürftige gefühlte Sicherheitslage gibt, weshalb der Parkplatz auf dem Marktplatz wegfallen soll. Dass die Stadt jetzt auch über den Kaufhof verfügen kann, nachdem sie ihn für 10,7 Millionen Euro gekauft hat, lässt Ideen entstehen: Auf der Terrasse über dem Eingang könnte ein Café eingerichtet werden, so ein Vorschlag.

Die Terrasse am ehemaligen Kaufhof in der City A.
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Für das denkmalgeschützte, leer stehende Gemeindehaus am Marktplatz ist zurzeit schon ein Einzug der Volkshochschule im Gespräch, so könnte die Gegend vernünftig belebt werden, hieß es. Zurzeit laufen die meisten VHS-Kurse im Forum, das dann natürlich wiederum anders gefüllt werden müsste.

Die Umgebung von Herz Jesu: der Marktplatz als Parkplatz.
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Thema Nummer eins ist aber Herz Jesu. Der Kirchenraum ist heute zu groß für die Gemeinde. Man wolle als Kirche präsent bleiben, aber den ganzen Raum brauche die Gemeinde nicht mehr, weil meist 40 Besucher in den Hauptgottesdienst kämen, sagte Pfarrer Peter Beyer in seinem Grußwort. Aber was macht man mit dem Rest? „Ein Restaurant“, lautete ein Vorschlag. Auch die Pavillons der Kirche an der Breidenbachstraße und der von ihnen eingeschlossene Hinterhof sind zur Überplanung freigegeben.
Wie in einem Hamsterrad für Bürger
Ob sie abgebrochen werden oder nicht, darüber wird in Wiesdorf seit gefühlt einer Generation geredet. Überhaupt ist über Pläne, Vorschläge und Wünsche für Wiesdorf in der vergangenen Dekade viel mehr geredet und Geld für Planungen ausgegeben worden, als im Stadtteil tatsächlich sichtbar geschehen ist.

Die Umgebung von Herz Jesu: der Marktplatz.
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Das jedenfalls sah auch die Wiesdorferin Traudel Welte so, die sich aufregte: „Seit 40 Jahren gibt es im Abstand von zehn Jahren solche Bürgerbeteiligungen, bei denen sich die Leute immer dasselbe wünschen, wie mehr Bäume und so. Und – dann passiert nichts“, sagte sie, „wie in einem Hamsterrad für Bürger“. Ob es wieder so kommt? Die Vorschläge der Bürger liegen vor, einen Zwischenstand für die Bürger gibt es am 4. Juli und die öffentliche Präsentation der Planungsbüros soll am 24. September stattfinden.
An dem Tag soll auch eine Jury tagen, ein Gremium, das die Konzepte beurteilt. In die Entscheidungen sind dann keine Bürger mehr eingebunden. Das machen Stadtverwaltung, Wirtschaft, „externe Fachexperten“, zum Beispiel Architekten, Politik und Kirchenleute alleine.