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KonzertWestdeutsche Sinfonia Leverkusen verbindet mit „Peter und der Wolf“ Generationen

Lesezeit 3 Minuten
Dirk Joeres und die Westdeutsche Sinfonia.

Dirk Joeres und die Westdeutsche Sinfonia.

Vor allem Kinder und ihre Großeltern interessierten sich am Sonntagabend für das sinfonische Märchen „Peter und der Wolf“.

Haydn, Rossini und Prokoffief sind nicht gerade bekannt dafür, Musik für Kinder komponiert zu haben – und trotzdem ist das Publikum im Leverkusener Forum am Sonntagabend stark verjüngt. Viele Kinder im Grundschulalter besuchen das Konzert. Zugegeben, die Westdeutsche Sinfonia Leverkusen (WSL) unter der Leitung von Dirk Joeres präsentiert die klassische Musik kindgerecht. Das Konzert eröffnet die Reihe „Klassiksonntag“ der WSL. Das Orchester spielt Sergei Prokofjews „Peter und der Wolf“ sowie zwei weitere Stücke. Schauspieler Jan-Gregor Kremp liest das Märchen, das Orchester begleitet die Handlung lautmalerisch und liefert die Motive.

Welches Motiv zu welcher Figur gehört, erklärt Kremp eine Stunde vor Beginn des Konzerts. Hier lernen die Kinder auch, wie viele Menschen nötig sind, um eine solche Veranstaltung zu organisieren. Und: Das Vorab-Wissen der Kinder wird abgefragt. „Wer weiß, welche Tiere in ‚Peter und der Wolf‘ vorkommen?“, erkundigt sich Kremp bei den Kindern. Für die Märchen-Fans eine fast zu banale Frage. „Ente, Wolf, Vogel, Katze und der Großvater“, zählt ein Kind auf. Außerdem stellen die vier Solisten ihre Instrumente vor und beantworten wichtige Fragen, wie „Warum ist die Querflöte ein Holzblasinstrument?“ oder „Wie wird beim Fagott der Ton erzeugt?“.

Auftakt des Leverkusener „Klassiksonntag“ ist schlecht besucht

Trotz der kindgerechten Einführung ist der Saal eine halbe Stunde vor Beginn des Konzerts noch ziemlich leer – er ist nur etwa zu einem Viertel gefüllt. Etwa die Hälfte der Konzertbesucher kommt später. „Das wäre sonst zu lang geworden für die Kinder“, sagt ein Ehepaar, das seine Enkel „an die Kultur heranführen“ möchte. Doch auch eine halbe Stunde später bleibt noch die Hälfte der Plätze im Konzertsaal frei.

Schauspieler Jan-Gregor Kremp erklärte die verschiedenen Motive in „Peter und der Wolf“.

Schauspieler Jan-Gregor Kremp erklärte die verschiedenen Motive in „Peter und der Wolf“.

Das Konzert beginnt mit Gioacchino Rossinis Ouvertüre „Il Signor Bruchino“, anschließend spielt das Orchester vier Sätze aus Joseph Haydns „Die Uhr“. Schließlich erwartet die Kinder der Moment, auf den sie schon die ganze Zeit hingefiebert haben: Die Westdeutsche Sinfonia Leverkusen präsentiert „Peter und der Wolf“. Das Faszinierende an der Aufführung ist für die Kinder vermutlich, dass Musik und Erzählung so ineinander gewebt sind. Die Melodien erzeugen Bilder im Kopf, die Motive lassen die Szenen miteinander verschmelzen. Es ist wahrscheinlich genau das, was die Kinder so sehr fesselt, dass sich die meisten ohne Probleme eine Stunde lang nur auf die Musik konzentrieren können.

Die Kinder und Erwachsenen sind nach dem Auftritt noch ganz berührt von der Musik. „Die Oboe und die Klarinette fand ich toll, weil die so schön leise und gebunden spielen“, freut sich die siebenjährige Greta, die neben ihrer Schwester Klara das Konzert verfolgt. Dabei ist „Peter und der Wolf“ wohl das Highlight für Kinder und Großeltern bei dem Auftakt des „Klassiksonntag“. „Peter und der Wolf“ habe ihm am besten gefallen, sagt elfjährige Jan: „Da wurden die Instrumente besser vorgestellt.“ Auch seine Mutter und seine Oma sind begeistert: „Wir konnten alle Generationen miteinander verbinden“, sagen sie.