Auf der Synode diskutierten die Protestanten, wie es mit der evangelischen Kirche in Leverkusen und umgebenden Kommunen weitergeht.
NachwuchsmangelWie es mit der evangelischen Kirche in Leverkusen weitergeht

In einer Synode ging es um die Zukunft der evangelischen Kirche in Leverkusen, hier die Christuskirche in Wiesdorf.
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Die Kreissynode des Kirchenkreises Leverkusen hat getagt. Rund 80 Pfarrerinnen und Pfarrer, Presbyterinnen und Presbyter der Kirchengemeinden in Burscheid, Leichlingen, Leverkusen, Langenfeld und Monheim haben sich am vergangenen Wochenende zu Beratungen getroffen.
Eine Botschaft der Synode: Der rheinischen Landeskirche gehen die Pfarrer aus. Für den Kirchenkreis Leverkusen sieht die Pfarrstellenplanung im Jahr 2030 nur noch knapp 19 Pfarrerstellen vor. Es gibt zu wenig Nachwuchs. Wie es in einer Erklärung nach der Synode heißt, könne schon jetzt anhand der Studierendenzahlen vorausgesagt werden, dass der Mangel an Pfarrerinnen und Pfarrer „zu Anpassungen führen muss“.
Neben dem Nachwuchsmangel schwänden auch die finanziellen Möglichkeiten. „Bereits jetzt wird es immer schwieriger, die pfarramtlichen Dienste zu besetzen, etwa, wenn krankheitsbedingt Pfarrerinnen und Pfarrer ausfallen – schlicht, weil es zu viele Aufgaben für zu wenige Personen sind“, heißt es in der Mitteilung.
Leverkusen: Zusammenschluss mit Lennep
Konkret heißt das: In Langenfeld und Monheim gibt es künftig sechs statt wie bisher 8,75 Pfarrerstellen, in Bergisch-Neukirchen, Burscheid, Leichlingen und Witzhelden vier statt sechseinhalb, und an Dhünn, Wupper, Rhein, in Schlebusch, Steinbüchel, Mitte und Opladen sieben statt 8,75. Auf der Ebene des Kirchenkreises sind zweieinhalb Stellen vorgesehen.
Superintendent Bernd-Ekkehart Scholten: „Wir können es uns nicht mehr leisten zu reagieren. Stattdessen müssen wir neue Strukturen schaffen, mit dem Ziel, uns auf unsere eigentlichen Aufgaben zu konzentrieren.“ Man könne nicht mehr allen Gemeinden alles anbieten. „Das ist das Ende der ‚Vollsortimenter‘“.
Nun will sich die rheinische Landeskirche neu aufstellen. Dazu hätten Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Arbeitsgruppen über Leitbild, Profil und Kooperationen diskutiert. Ein Beispiel: Wenn sich eine Kirche als Kulturstätte etabliert habe, könnten Nachbargemeinden die Angebote dort nutzen, anstatt selbst Kulturveranstaltungen zu organisieren. „Das würde Freiräume für eigene Schwerpunkte schaffen, etwa den Aufbau eines Jugendchors.“
Kirchengebäude in Leverkusen sollen klimaneutral werden
Die Synode hat zudem eine Gebäudebedarfsplanung verabschiedet, durch die alle Kirchenimmobilien bis 2035 treibhausgasneutral betrieben werden. Die Planung basiert auf den Konzepten der jeweiligen Gemeinden. Alle Bauvorhaben ab 10.000 Euro müssen nun vom Kreissynodalvorstand genehmigt werden. „Es geht nicht darum, die Gemeinden zu gängeln“, betont Bernd-Ekkehart Scholten. „Es ist vielmehr unsere Verpflichtung, sie bei der Erstellung der Planung zu begleiten.“
Außerdem steht der Zusammenschluss der Verwaltungen in Leverkusen und Remscheid-Lennep an. Wie es in der Mitteilung heißt, seien die Gründe unter anderem zunehmende staatliche Anforderungen, weniger Geld und viele Menschen, die in den Ruhestand gehen, ohne dass jemand nachrückt. Der Fachkräftemangel kommt also auch in der kirchlichen Verwaltung an.
Rund 40 Prozent der Verwaltungsbeschäftigten in Leverkusen sind älter als 55 Jahre. Ähnlich in Sachen Struktur, Arbeitsweise und Größe sieht es in Lennep aus. Ein gemeinsamer Verwaltungsverband soll gegründet werden.
Nächster Schritt für den Zusammenschluss ist die Erstellung eines Satzungsentwurfs und eines Verteilungsschlüssels für die Kosten. Im November soll auf der nächsten Synode dann der eigentliche Gründungsbeschluss gefasst werden.