AboAbonnieren

AusstellungWie die Göttin Eos in Leverkusens Christuskirche strahlt

Lesezeit 3 Minuten
Peter C. Lange vor einem seiner Werke in der Christuskirche

Peter C. Lange hat ein Dutzend Kolleginnen und Kollegen mit Dias versorgt. Daraus haben sie sehr verschiedene Kunstwerke gemacht.

Das Projekt „Eos, 2. Schicht“ zeigt ab Sonntag, 15. September, Arbeiten von 13 Künstlerinnen und Künstlern. Initiator ist Peter C. Lange.

Am Anfang stand die fast vergessene Technik des großformatigen Dias. Für Peter C. Lange gehört Fotografie zum künstlerischen Repertoire – also hat er Abzüge zur Basis eines Ausstellungsprojekts gemacht, das ab dem kommenden Sonntag, 15. September, in der Christuskirche zu sehen ist.

„Eos, 2. Schicht“ ist ein wortloser Dialog, wobei das nicht ganz zutreffend ist. Denn zu den Werken und Installationen, die als zweite Schicht auf Basis der Dias entstanden sind, hat der Schriftsteller Martin Baumeister Texte geschrieben. „Das ist die dritte Schicht“, kommentiert Lange das. Die – und das ist ein schöner Nebeneffekt – wurden professionell eingesprochen. Wer also die überaus vielfältige Ausstellung in der Wiesdorfer Kirche besucht, kann sich Baumeisters Texte auch anhören: Handy-Kamera auf den QR-Code halten, los geht’s.

Eine Idee aus der Pandemie

Die Idee, Dias aufzunehmen und diese dann befreundeten Künstlerinnen und Künstlern zur weiteren Verwendung zur Verfügung zu stellen, sei ihm in der Corona-Pandemie gekommen, berichtet Lange am Freitag. Er hatte Glück: Das Projekt wurde mit einer Förderung des „Neustart“-Programms versehen, mit dem das kulturelle Leben nach Corona wiedererweckt werden sollte.

Dass sich Rolf Jahn, Gil Faustino, Volker Lenkeit, Joachim Seibel, Klaus Liebscher, Siegfried Reball, Wolfram Scheffel, Peter Lange, Richard Lehmann, Monika Odenthal, Bettina Lau-Lange, Gudrun Trendafilov und Susanne Waltermann darauf einließen, ist ein Glücksfall. Ihre Arbeiten sind ungemein vielfältig. Und das, obwohl Peter C. Lange ihnen einigermaßen strenge Vorgaben gemacht hatte: „Die Dias sollten nicht kopiert werden. Und sie sollten erkennbar bleiben.“ Tatsächlich hat sich nicht jede und jeder daran gehalten: In einer Arbeit wurde das Motiv des Dias mehrmals verwendet. Heraus kam eine „heilige Familie“, die natürlich sehr gut in die evangelische Kirche passt.

Staunen, das kommt einfach
Detlev Prößdorf, Pfarrer in der Christuskirche

Susanne Waltermann zum Beispiel hat in ihrer Arbeit „Paravent“ das Dia zum Bestandteil eines genähten Bildes gemacht. Damit ist sie nah bei sich geblieben. Die Künstlerin zeigt weitere, weitaus größere Arbeiten mit genähten Strommasten. Das sieht erstaunlich aus. Ebenso erstaunlich ist die Verarbeitung des Dias als Gesicht einer liegenden Nixe oder in einem beleuchteten Guckkasten, dem man sich unbedingt nähern sollte, um die ganze Vielfalt des Motivs zu erfassen.

Das alles ist ein sehr schöner Auftakt zur „Woche des Staunens“ in der Christuskirche. Zwischen dem 15. und 22. September gibt es so vielfältige Aktionen wie ein Jazzkonzert am Montag um 19.30 Uhr, einen Talkabend zum „Wunder von Leverkusen“ – da gehe es natürlich um die Fußballmeisterschaft, sagt Pfarrer Detlev Prößdorf. Der Mittwochabend gehört einem Kinofilm, der Donnerstag einem Kinderkonzert um 15 Uhr, der Freitag einem Whisky-Tasting. „Staunen, das kommt einfach“, so Prößdorf. Mit der Kunstausstellung ist schon mal ein guter Anfang gemacht.