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HalbjahreszahlenWie sich die Leverkusener Hautkrebssalbe in den USA verkauft

Lesezeit 3 Minuten
Biofronteras Gründer Hermann Lübbert im Labor

Biofronteras Hermann Lübbert verantwortet die Geschäfte der US-Ausgründung und zeigt sich nach dem ersten Halbjahr zufrieden.

Die Biofrontera Inc. in den USA bilanziert das erste Halbjahr. Vorstand Hermann Lübbert ist recht zufrieden.

Das zweite Quartal ist besser gelaufen als das erste. Deshalb hebt Hermann Lübbert die Zahlen besonders hervor. Biofronteras Gründer hat sich in die inzwischen komplett selbstständige US-Niederlassung zurückgezogen, die sich immer weiter von der Manforter Pharma-Firma entfernt.

So sind seit Juni alle weiteren klinischen Studien über das Hautkrebsmittel Ameluz Sache der Biofrontera Inc., also nicht mehr der AG. Das entlastet die Leverkusener und erscheint auch logisch, weil die USA der weitaus wichtigste Markt für Biofrontera sind. Laut Lübbert bietet der nunmehr direkte Kontakt zu den Kliniken, die Ameluz für weitere Anwendungen testen, Vorteile. Eine neue Preisvereinbarung mit den Leverkusenern verschaffe der US-Einheit, die in Massachusetts residiert, außerdem Luft für die Finanzierung neuer Tests.

Zahlen schwer zu vergleichen

Der Umsatz lag im zweiten Quartal mit gut 7,8 Millionen Dollar um zwei Millionen über dem Vorjahreszeitraum. Die Ausgaben lagen mit 12,9 um gut 1,6 Millionen Dollar unter denen des Vorjahres. Unter dem Strich lag das Defizit im zweiten Quartal nur noch bei 257.000 Dollar gegenüber 9,8 Millionen im Vorjahreszeitraum. Allerdings sind diese Zahlen schwerlich zu vergleichen – die Verkäufe sind deutlich zurückgegangen. Auch der Vergleich des Ergebnisses vor Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ergebe ein schiefes Bild, so Lübbert. Biofrontera weist daher ein gewichtetes Ergebnis aus. Es erlaubt einen besseren Vergleich und liegt bei minus 4,7 Millionen Dollar im abgelaufenen Quartal gegenüber minus 7,9 im Jahr davor.

Der Vergleich der beiden ersten Halbjahre zeigt indes deutlich weniger Bewegung bei Biofrontera. Die US-Gesellschaft weist einen Umsatz von 15,8 Millionen Dollar gegenüber 14,6 Millionen im ersten Halbjahr von 2023 aus. Die Steigerung von gut acht Prozent erklärt Lübbert mit einer immer besseren Marktdurchdringung. Weiterhin hat Biofrontera damit zu kämpfen, dass oberflächlicher Hautkrebs ursprünglich anders behandelt wurde als mit einer Kombination aus Salbe und einer Licht-Bestrahlung. Letztere wird immer weiter optimiert; deshalb hebt Lübbert in seinem Quartalsbericht auch den Verkaufsstart einer größeren Lampe am 10. Juni hervor. Binnen einer Woche seien schon drei dieser neuen „RhodoLED XL“ verkauft worden, so der Professor.

Im ersten Halbjahr gingen die Ausgaben aus dem laufenden Geschäft spürbar von 28,8 auf 26,3 Millionen Dollar zurück. Biofronteras Vorstand erklärt das mit den Bemühungen, die Kosten in den Griff zu bekommen. Das habe sich besonders bei den Ausgaben für Vertrieb und die allgemeine Verwaltung bemerkbar gemacht. Dieser Posten sei von 21,4 auf 17,2 Millionen Dollar zurückgegangen. Das gewichtete Ergebnis gibt Biofrontera in den USA mit minus 9,3 Millionen Dollar an. Vor einem Jahr lag dieser Wert noch bei minus 11,9 Millionen Dollar.


Die deutsche Biofrontera hat mit dem Dermatologie-Spezialisten LEO Pharma eine Vertriebsvereinbarung abgeschlossen. Biofronteras Verkäufer kümmern sich nun um die Vermarktung von Advantan, einem Mittel gegen Ekzeme, und Skinoren, das gegen normale Akne eingesetzt wird. Beide Produkte seien gut eingeführt, hieß es in Manfort. Der Vertrag stärke Biofronteras Position als Spezialist für Dermatologie und unterstütze die Expansion auf dem europäischen Markt, hieß es weiter.

Biofronteras Vorständin Pilar de la Huerta erklärt den Deal mit LEO Pharma mit „unserer Expertise im dermatologischen Markt“. Die Vermarktung des Hautkrebsmittels Ameluz habe ihrem Unternehmen einen guten Zugang zu Hautärzten verschafft. Das sei eine gute Grundlage, „um das weitere Wachstum der Produkte von LEO Pharma in Deutschland voranzutreiben“, so die Spanierin. Die Vereinbarung solle auch dabei helfen, Biofronteras Geschäft in Europa strategisch auszubauen.

LEO Pharma-Geschäftsführer Marc Anton Heim betont: „Biofrontera genießt auf dem Markt einen hervorragenden Ruf für die Bereitstellung wissenschaftlich fundierter und wertschöpfender Informationen und Dienstleistungen für medizinisches Fachpersonal.“ Das sollte eine gute Grundlage für weiteres Wachstum von Advantan und Skinoren bilden.