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UmfrageWirtschaftliche Lage in Leverkusen und Umgebung so schlecht wie seit Jahren nicht

Lesezeit 3 Minuten
Die Industrie sieht den Erhebungen von Creditreform zufolge skeptisch in die Zukunft. (Archivfoto)

Die Industrie sieht den Erhebungen von Creditreform zufolge skeptisch in die Zukunft. (Archivfoto)

Creditreform hat 280 Mittelständler in Solingen, Remscheid und Leverkusen befragt.

Die aktuelle Wirtschaftskrise schlägt sich auch in den Ergebnissen der jüngsten Umfrage der Wirtschafts- und Konjunkturforscher von Creditreform aus Solingen nieder. 280 mittelständische Unternehmen aus Solingen, Remscheid und Leverkusen hat Creditreform befragt. Das Ergebnis: „Die Geschäftslage der mittelständischen Unternehmen in der Region wird so schlecht beurteilt wie seit der Corona-Krise nicht mehr.“

46 Prozent der befragten Unternehmen gaben laut Creditreform an, in einer sehr guten oder guten Lage zu sein. Im Vorjahr waren es noch 51 Prozent. Ihre Situation als schlecht bezeichnen 14 Prozent der Firmen, 9,9 waren es 2023. Daraus ergebe sich eine Schulnote von 2,8 (2,6 im Vorjahr), fasst Creditreform zusammen. Aber: Das sei immer noch ein befriedigendes Niveau. Der Notendurchschnitt auf Bundesebene liegt bei 3,8.

Ein knappes Drittel (32,2 Prozent) der befragten Unternehmen gehören der Industrie an, 11,8 sind im Baugewerbe tätig, 14 Prozent im Handel und 41,9 Prozent sind Dienstleister. Grundlage für die Bewertung der Situation der Unternehmen sind Preissituation, Umsatz und das Personal.

Leverkusen: Einkaufspreise sind gestiegen

Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen klagt über gestiegene Einkaufspreise (55,4 Prozent). Aber dieser Wert sinkt kontinuierlich, im noch merklich von Corona beeinflussten Jahr 2021 beklagten knapp Dreiviertel der Unternehmen die Einkaufspreise. Auch der Anteil derjenigen Unternehmen, die sich über gesunkene Einkaufspreise freuen, steigt, wenn auch auf magere 4,3 Prozent.

Dagegen konnten nur 40 Prozent der Mittelständler ihre Preise anheben, der geringste Wert seit 2021. 6,5 Prozent mussten ihre Angebotspreise sogar senken, bei den meisten (53,3 Prozent) blieb er stabil. Die meisten Preissteigerungen konnten Unternehmen aus der Baubranche und der Industrie durchsetzen.

Nur ein knappes Drittel der 280 Firmen konnte ihren Umsatz steigern, der geringste Wert seit 2021. Spitzenreiter ist der Handel, 54 Prozent der befragten Händler konnten ihren Umsatz steigern. Am schlechtesten sieht es diesbezüglich bei der Industrie in Leverkusen, Remscheid und Solingen aus. 37 Prozent gaben Umsatzrückgänge an, nur 23 Prozent Zuwächse.

Unternehmen in Leverkusen und Umgebung sind skeptisch

Was die Geschäftserwartungen angeht, sind die Unternehmen skeptisch. Dass es besser wird, glauben nur rund 19 Prozent, 20 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung ihrer Geschäftslage und 61,1 Prozent glauben, dass die Lage gleich bleibt. Auch hier beurteilt die Industrie die Lage am schlechtesten. 29 Prozent der Industrieunternehmen befürchtet eine negative Geschäftsentwicklung.

Positiv fällt die Erwartung aus, was das Personal angeht. 72,8 Prozent der Unternehmen wollen ihren Bestand halten, 22,8 Prozent sogar mehr Leute einstellen. Lediglich 4,3 Prozent glauben, dass ihr Personalstand sinken wird. Mit dieser positiven Erwartung liegt die Region über dem Bundesschnitt. In ganz Deutschland wollen nur 15,2 Prozent mehr Personal einstellen.

Konkret: „Unter dem Strich bleibt eine Zahl von etwa 1200 neuen Stellen, die der Mittelstand der Region für die nächsten Monate avisiert“, so Creditreform. Voraussetzung ist natürlich, dass es genug Fachkräfte gibt. Besonders Dienstleister (35 Prozent) wollen neues Personal einstellen, die Industrie ist wieder zurückhaltend (zehn Prozent bei zehn Prozent Entlassungen).

Dramatisch sieht es aber bei den Investitionsvorhaben aus. Nur 33 Prozent der Unternehmen in der Region wollen investieren, 67 Prozent nicht. Damit liegen Leverkusen, Solingen und Remscheid deutlich unter dem Bundesschnitt: Deutschlandweit wollen 40,4 Prozent der Unternehmen demnächst investieren.

67,8 Prozent der in der Region geplanten Investitionen seien sogenannten „Ersatzinvestitionen“ zuzuordnen: Wenn Unternehmen zum Beispiel alte Maschinen austauschen. Für neue Maschinen oder Produktionsstätten wollen 56,7 der investitionsfreudigen Unternehmen Geld ausgeben.