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E-BusseWupsi braucht 163 Millionen Euro für neuen Betriebshof in Leverkusen

Lesezeit 3 Minuten
Wupsi Betriebshof. Foto: Ralf Krieger

Der Wupsi-Betriebshof taugt nicht für eine Flotte aus E- und Wasserstoffbussen. Er muss neu gebaut werden.

Das Großprojekt fällt mitten in die verzweifelten Bemühungen der Stadt, Geld zu sparen.

Die Antriebswende wird für die Wupsi nicht nur wegen der Busse teuer. Wenn die Flotte in wenigen Jahren nur noch aus Elektro- oder Wasserstoff-Fahrzeugen besteht, passen weder der Betriebshof an der Borsigstraße in der Fixheide, noch der an der Hermann-Löns-Straße in Bergisch Gladbach. Beide müssen um- und zum größten Teil neu gebaut werden. In Leverkusen drängt das mehr als in Bergisch Gladbach. Und es wird sehr viel Geld kosten: mit gut 163 Millionen Euro kalkuliert die Wupsi-Geschäftsführung – nur in Leverkusen.

In Leverkusens seit August dramatischen Haushaltslage sorgen solche Zahlen für Gänsehaut: Die Stadt ist mit 50 Prozent an dem Verkehrsunternehmen beteiligt, derart gigantische Investitionen belasten auf Umwegen auch die Stadt. Also widmete sich der Finanzausschuss dem Thema am Montagabend ausführlich; die Debatte dürfte kommenden Montag im Stadtrat fortgesetzt werden.

92 Millionen bleiben wohl bei der Wupsi

Mit Blick auf das enorme Investitionsvolumen soll die Wupsi die neuen Betriebshöfe zunächst selbst finanzieren. Im Moment stehen dafür gut 92 Millionen Euro für die Fixheide im Raum. Denn knapp 32 Millionen kommen aus einem Förderprogramm, weitere gut 13 Millionen könnten ebenfalls aus anderen Töpfen fließen. Ihren Eigenanteil soll die Wupsi „über die Aufnahme von Fremdkapital“ stemmen, heißt es in der entsprechenden Ratsvorlage. Die Stadt und der Rheinisch-Bergische Kreis sollen nur am Rande beteiligt sein: „Um die günstigsten Finanzierungskonditionen zu erhalten, soll die Fremdkapitalaufnahme durch hundertprozentige Ausfallbürgschaften der beiden kommunalen Gesellschafter abgesichert werden“, wünscht sich die Wupsi-Spitze.

Im Grundsatz sind die beiden Projekte von den Gesellschaftern der Wupsi abgenickt worden. Allerdings haben Stadt und Kreis mit Blick auf ihre Haushalte ein bisschen auf die Bremse getreten. Zunächst soll die Verkehrsgesellschaft nur mit der Vorplanung der beiden neuen Betriebshöfe beginnen. Das darf auch nicht mehr als eine halbe Million Euro kosten. Leverkusen ist mit etwas mehr als der Hälfte dabei, nämlich 300.000 Euro. Diese Summe soll frühestens ab 2029 abgeschrieben werden, und zwar ganz langsam über 33 Jahre. Macht 9000 Euro im Jahr.

Am Ende zahlen Stadt und Kreis

Peanuts, wäre das nicht der Auftakt für zwei Großprojekte, für deren Kosten am Ende Stadt und Kreis aufkommen müssen, die jedes Jahr das Defizit aus dem Busbetrieb ausgleichen. Damit ist klar: Entweder, der Zuschuss steigt. Oder das Busnetz wird weiter zusammengestrichen. Obwohl doch das Gegenteil gewollt und in den vergangenen drei, vier Jahren auch gemacht worden ist.

„Jetzt zeigt sich: Wie ernst meinen wir es mit der Verkehrswende“, lautete dann auch die Äußerung von Roswitha Arnold. Die Grüne geht davon aus, dass sich am Konzept für die beiden neuen Betriebshöfe nicht viel ändern wird. CDU-Fraktionschef Stefan Hebbel hofft, dass sich Zeit gewinnen und dadurch der Aufwand verringern lässt: Wenn man langsamer mache bei der Umstellung der Busflotte, könnten sich unterdessen Erkenntnisse ergeben, dass weniger an den Betriebshöfen gemacht werden muss. Für Daniel Frensch von Opladen plus kommt das Großprojekt „zum falschen Zeitpunkt“. Deshalb sollte man den Beschluss über seinen Anschub vertagen.

Wupsi-Prokurist Frank Nettesheim aber drückt aufs Tempo: Die emissionsfreie Busflotte müsse in zehn Jahren da sein, „das ist Europarecht“. Die Betriebshöfe taugten schon heute kaum noch für die jetzige Zusammensetzung des Fuhrparks. Sein Plan: „die neuen Betriebshöfe 2029 in Betrieb nehmen“. Dieser Plan wird nun weiterverfolgt. Die Politiker im Finanzausschuss beugten sich der Notwendigkeit.