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Übernachten in LeverkusenZimmer in Villa Weskott werden an Touristen vermietet

Lesezeit 3 Minuten
Ein historisches Gebäude in Opladen.

Zimmer in der Villa Fürstenberg können Besucher übers Internet mieten.

Die Pächter der Villa Weskott in Opladen haben Nägel mit Köpfen gemacht. Über Online-Portale können Gäste Zimmer in dem historischen Gebäude mieten.

Im vergangenen Jahr hatten die neuen Pächter der Villa Weskott angekündigt, das historische Gebäude am Fürstenbergplatz 1 in Opladen wieder für Gäste öffnen zu wollen. Pächter Ralf Hampe hatte die nötige Sanierung des historischen Gebäudes aus den Jahren 1911/12 selbst erledigt, denn er ist von Beruf Bauunternehmer. Doch das Haus sollte nicht wieder als Hotel auf den Markt kommen, sondern als Boarding-Haus, ausgerichtet auf längere Aufenthalte von Touristen und Geschäftsreisenden, so der Plan von Hampe und seinem Kompagnon Hubert Kittlitz. Und inzwischen sind in der ehemaligen Stadtvilla der Familie Weskott über diverse Online-Buchungsplattformen Zimmer erhältlich.

Allerdings firmiert der Behergungsbetrieb weder unter dem Namen „Villa Fürstenberg“, unter dem Duisburger Eigentümer das markante Gebäude mit den Säulen vor dem Eingang ab 2006 ein paar Jahre lang als Hotel vermarkteten. Noch ist es als „Villa Weskott“ etwa bei booking.com zu finden. 

Der Name lautet etwas kryptisch „die Villa, Zimmer 17“. In der Beschreibung wird überhaupt nicht auf die Schönheit des denkmalgeschützten Gebäudes eingegangen, sondern vor allem auf Entfernungen zu Bahnhöfen, zum Flughafen Köln/Bonn und zur Kölner Messe abgehoben: „Gelegen 5,3 km von Hauptbahnhof Leverkusen, 18 km von Koelnmesse und 18 km von Bahnhof Köln Messe/Deutz, ...“ beginnt etwa der erste Satz. Dabei ist mit Hauptbahnhof Leverkusen – diesen Namen hätte die Stadt gerne – der Bahnhof Leverkusen Mitte gemeint ist. Der Bahnhof Opladen, der zu Fuß nur wenige Gehminuten entfernt ist und ähnlich gut vom Regionalverkehr bedient wird wie der Bahnhof in Wiesdorf, findet kurioserweise in der Eingangspräsentation der Villa keine Erwähnung.

Leverkusen: Zimmer in der Villa zu sehr unterschiedlichen Preisen

Das Doppelzimmer kostet bei booking.com für zwei Nächte 131 Euro. Bei Airbnb bietet „Gastgeber Ralf“ den Interessenten ein Doppelzimmer dagegen wesentlich teurer an. Für zwei Nächte werden 299 Euro fällig, 123 Euro pro Nacht, plus Reinigungskosten und Airbnb-Gebühr. Bei check24. com ist der Preis dagegen ganz ähnlich wie bei booking.com: zwei Nächte sind für zwei Personen für 130,68 Euro zu haben. Auf Tripadvisor ist „die Villa, Zimmer 17“ dagegen noch nicht vertreten.

Dagegen ist dort nach wie vor der Eintrag des seit etlichen Jahren geschlossenen Hotels „Villa Fürstenberg“ zu finden. Wer versucht, dort ein Zimmer zu buchen, bekommt keine Fehlermeldung, sondern die Auskunft, das Hotel sei zu den angegebenen Daten nicht verfügbar, man möge es für einen anderen Zeitraum versuchen. Gar nicht vertreten ist das Boarding-Haus bei hrs.com und bei fewo-direkt.

Über die Möglichkeit, online oder direkt per Handy-Kontakt Zimmer in der Villa zu buchen, informiert auch ein Aushang an der Eingangstür zur Villa. Dort steht auch, dass das Etablissement kein Hotel mehr ist und daher nicht immer Personal zugegen sei. 

Während also nach Jahren des Verfalls wieder Leben in die Villa Weskott eingekehrt ist und sich die Gäste dort, schenkt man den Rezensionen etwa auf booking.com Glauben, sehr wohlfühlen, bietet die Ruine der Stadthalle direkt hinter der Villa nach wie vor einen trostlosen Anblick. Die einstigen Pläne der chinesischen Besitzer, in der großen Halle, die in den 1930er Jahren auf dem ehemaligen Parkgelände der Villa gebaut wurde, ein asiatisches Event-Restaurant einzurichten, sind offenbar keinen Schritt vorangekommen.