Beamtenkolonie als Gewerbegebiet?Bayer dementiert Umzugspläne in Leverkusen
Leverkusen – Im Nachgang zur Berichterstattung des „Leverkusener Anzeiger“ in Bezug auf die Beamtenkolonie hat Bayer eine Stellungnahme abgegeben.
Bayer legt sich nun öffentlich fest, dass in der Beamtenkolonie auch zukünftig kein Wohnraum in Gewerbeflächen umgewidmet werde.
„Darüber hinaus möchten wir klarstellen, dass Bayer Corporate Real Estate als Eigentümer der Beamtenkolonie aktiv keinerlei Planungen betreibt, die historische Wohnsiedlung […] in ein Gewerbegebiet umzuwidmen, um dort freiwerdende Wohnungen künftig als Büroflächen zu vermarkten. Für eine gewerbliche Nutzung infrage käme allerdings die an die Beamtenkolonie angrenzende Brachfläche an der Ecke Carl-Duisberg- und Philipp-Ott-Straße, also das Areal um den Hochbunker und das seit einigen Jahren leerstehende Gebäude der früheren Stadtsparkasse“. Gemeint ist das Gebäude der 2011 geschlossenen Filiale der Sparkasse Leverkusen. Bekannt ist auch: Bunker und Sparkasse sind seit ein paar Jahren in Bayers Besitz.
Zahlen „weit übertrieben“
Bayer gibt nun auch Zahlen zu leerstehenden Wohnungen heraus, eine Information, die bei unserer Anfrage in der vergangenen Woche noch nicht herausgegeben worden war: Zwölf von insgesamt 149 Wohneinheiten stünden in der Kolonie leer. Die Zahl 90 sei „weit übertrieben“, so Bayer. Diese im Artikel ausdrücklich als unbestätigt gekennzeichnete Information von 90 Wohnungen hatte uns eine mit der Siedlung vertraute Person genannt.
„Etwa die Hälfte dieser momentan leerstehenden Wohnungen ist teilweise erheblich sanierungsbedürftig und daher nicht sofort bezugsfähig“, schreibt Bayer. Bekannt ist, dass die Siedlung der Inhaberin Probleme bereitet, dass es aufgrund des Denkmalschutzes die in solchen Fällen üblichen Schwierigkeiten bei Renovierungen geben soll.
Beamtenkolonie Bayers letzte geschlossene Wohnsiedlung
Die großen Villen am Südende etwa sollen zwar im Innern mit exzellenten Materialien ausgestattet sein, aber sie sollen in die Jahre gekommen sein. Angeblich lässt es der Denkmalschutz nicht zu, dass die großen Villen in mehrere Wohneinheiten aufgeteilt werden können – in einer wohnte der Vorstandsvorsitzende Herbert Grünewald. Durch eine Aufteilung aber wäre eine Vermietung der äußerst verkehrsgünstig gelegenen Bauten womöglich wahrscheinlicher.
Die Beamtenkolonie ist Bayers letzte geschlossene Wohnsiedlung Leverkusens. Alle anderen historischen Siedlungen, die Kolonien II und III, sowie die Kolonie Eigenheim, wurden in den letzten Jahrzehnten an Wohnungsunternehmen verkauft. Der Grund dafür dürfte in der Nähe der Kolonie zum Werk liegen.
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Wie berichtet laufen Vorbereitungen und Verhandlungen mit Behörden, um Für einen Teil der leerstehenden Wohnungen kurzfristig an Kriegsflüchtlinge zu vergeben. Das wird auch in Bayers Stellungnahme betont, unterzeichnet von Ulrich Waschke, Leiter der Bayer-Immobiliensparte.
Vornehmlich sollen dort Bayer-Mitarbeiter aus der Ukraine unterkommen, die nach Deutschland geflohen sind und hier vom Unternehmen weiterbeschäftigt werden. Auch über andere Flüchtlinge, die in Leverkusen untergekommen sind, laufen Verhandlungen mit Behörden.