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In KroatienVier Tote bei Absturz von Leverkusener Flugzeug – Pilot „sehr erfahren“

Lesezeit 3 Minuten
Bayer Luftsportclub Cessna 182

Ein baugleiches Modell dieser Cessna 182 ist in Kroatien abgestürzt.

Leverkusen – Ein im kroatischen Split gestartetes Kleinflugzeug aus Leverkusen ist am Sonntag in Kroatien abgestürzt. Der Pilot aus Reihen des Luftsportclubs Bayer Leverkusen, in dessen Eigentum sich das Flugzeug vom Typ Cessna 182 befindet, und seine drei Passagiere starben bei dem Unglück.

„Wir haben gehofft und gebangt“

„Wir haben mit der Familie des Piloten gehofft und gebangt, uns in der Gemeinschaft des Luftsportclubs gegenseitig Mut und Hoffnung zugesprochen. Nun haben sich unsere schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Wir haben ein engagiertes Mitglied unserer Fliegergemeinschaft und einen guten Freund verloren“, sagte Reinhard Sablowski, Vorsitzender des Luftsportclubs: „Unsere Gedanken sind bei der Familie des Piloten und bei den Familien der weiteren Personen, die bei diesem tragischen Unglück mit an Bord waren.“

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Das vom kroatischen Bergrettungsdienst zur Verfügung gestellte Foto zeigt Polizei, Militärpolizei und Rettungspersonal bei der Suche nach dem vermissten Flugzeug in der Nähe von Grabovica.

Der Luftsportclub hatte am Sonntagabend mitgeteilt, die Flugleitung am Flugplatz Kurtekotten habe gegen 13.30 Uhr vom deutschen Such- und Rettungsdienst der Flugsicherung erfahren, dass das angegebene Flugziel nicht erreicht wurde. Demnach soll sich das Flugzeug, das am Donnerstag nach Kroatien geflogen wurde, auf dem Rückweg befunden haben. Die kroatischen Behörden fanden das Wrack am Montag schließlich nahe des Berges Bročanska Kosa im Dinarischen Gebirge, rund drei Autostunden von Split entfernt.

400 Personen an Suche beteiligt

Die Suche nach der Cessna hatten die Such- und Rettungsdienste vor Ort intensiv betrieben, auch nachts und trotz schwieriger Wetterbedingungen. Etwa 400 Personen nahmen nach Angaben des kroatischen Innenministeriums daran teil. 38 zehnköpfige Teams, bestehend aus Mitgliedern des Zivilschutzes, der Polizei, der Feuerwehr und Jägern, die das Gelände kennen, haben eine Fläche von etwa 30 Hektar in anspruchsvollem und schwer zugänglichem Gelände abgesucht. Auch die Armee habe sich an der Koordinierung der Suche beteiligt, hieß es aus dem Ministerium.

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400 Personen waren bei der Suche nach dem Flugzeug im Einsatz.

Um 10.50 Uhr entdecke eine Suchdrohne schließlich Flügel, Heck und Teile der Kabine südlich des Berges Bročanska Kosa. Alle vier Insassen konnten nur noch tot geborgen werden. Zum Alter des Piloten gab es am Montag keine Angaben. Dem „Leverkusener Anzeiger sagte der Vereinsvorsitzende Sablowski lediglich: „Der Pilot war sehr erfahren.“

Der persönliche Einsatz und das Engagement der kroatischen Einsatzkräfte habe die Mitglieder des Leverkusener Luftsportclubs tief bewegt, sagte Sablowski, der gemeinsam mit anderen die Suche in den sozialen Medien verfolgte. „Die Suche wurde durch starken Regen, Nebel und unwegsames Gelände erschwert. Dennoch haben die Einsatzkräfte auch am Abend nicht aufgegeben. Freiwillige Helfer aus der Zivilbevölkerung sind noch am Abend zu Fuß und mit Geländemotorrädern spontan auf die Suche gegangen, um Leben zu retten.“

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Die Ursache für den Absturz der Cessna-Maschine ist aktuell noch unklar. Der Luftsportclub Bayer Leverkusen schreibt, die Unfallursache werde durch die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen (BfU) ermittelt. Diese untersucht sowohl Flugunfälle in Deutschland als auch solche von in Deutschland zugelassenen Flugzeugen.

„Wir werden die Experten der BfU selbstverständlich und vollumfänglich bei der Untersuchung unterstützen“, sagte Sablowski: „Anders als im Straßenverkehr wird in der Luftfahrt wirklich jeder Unfall im Detail und minutiös von unabhängigen Spezialisten analysiert, um daraus Lehren für die Zukunft zu ziehen und zukünftige Unfälle zu vermeiden. Daher werden wir uns an Spekulationen zur Unglücksursache nicht beteiligen und die Ergebnisse der Untersuchung abwarten.“