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Leverkusener GroßfamilieZwangsversteigerung für das Wiesdorfer Haus ist abgesagt

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Carl-Leverkus-Straße Ecke Kaiserstraße: Dieses Eckhaus wird von Mitgliedern der Großfamilie bewohnt und soll jetzt zwangsversteigert werden. Foto: Ralf Krieger

Carl-Leverkus-Straße Ecke Kaiserstraße: Dieses Eckhaus wird von Mitgliedern der Großfamilie bewohnt und sollte zwangsversteigert werden.

Erneut ist die zwangsweise Versteigerung eines Wohnhauses, in dem Mitglieder einer stadtbekannten Großfamilie wohnen, abgesagt worden.

Es wäre am 11. September wahrscheinlich eine für Leverkusen durchaus aufsehenerregende Zwangsversteigerung geworden, jetzt ist sie abgesagt worden. Das große Mehrfamilienhaus an der Ecke Kaiserstraße und das angrenzende Haus Carl-Leverkus-Straße 59 und eine bewohnte ehemalige Backstube im Hinterhof sollten im Leverkusener Amtsgericht zwangsversteigert werden. Insgesamt 1416 Quadratmeter Grundfläche mit fast 100 Jahre alten Gebäuden mit teils heruntergekommener Bausubstanz. Der Verkehrswert war auf 1.050.000 Euro festgesetzt.

In dem Gebäude leben Mitglieder der stadtbekannten Leverkusener Großfamilie. Weshalb die Versteigerung überhaupt angesetzt wurde und weshalb man sie jetzt abgesetzt hat, ist nicht bekannt, dazu machen weder die Eigentümer noch das Gericht Angaben. In der Regel werden Zwangsversteigerungstermine abgesagt, weil Schulden beglichen worden sind, bevor es zur Versteigerung kommt.

GmbH in Trier ist Inhaberin der Immobilie

Inhaberin der Häuser ist eine Trierer GmbH mit einem Geschäftsführer. Dem Namen der GmbH nach zu Urteilen wurde diese Gesellschaft 2019 eigens für die Immobilie gegründet. Mehrfache Kontaktversuchen der Redaktion zum Geschäftsführer ließ dieser stets unerwidert, zu einem Telefonat ist es nicht gekommen.

Allerdings meldete sich ein Mann anonym in der Redaktion, der angab, er sei ein Mieter im Haus, also ein Mitglied der Großfamilie. Er sagte, dass man keine Miete habe zahlen können, weil das Jobcenter seine Zahlungen nicht mehr leiste, obwohl die Behörde dazu verpflichtet sei. Das konnten wir nicht überprüfen. Die Aussage des anonymen Anrufers deckt sich aber mit anderen Informationen.

Gutachten: Bemerkenswerte Details zum Haus der stadtbekannten Leverkusener Großfamilie

Das Gutachten wartete mit einigen bemerkenswerten Detailinformationen auf. Wegen dieser Details werden sich die Behörden auch nach Absage der Versteigerung wohl mit dem Haus auseinandersetzen müssen: In den Gebäuden mit sieben Wohneinheiten sollen Nutzungsänderungen baubehördlich nicht genehmigt worden sein. Legal genutzte Wohnflächen und die wohnlich genutzten gewerblichen Nutzflächen (etwa 913 Quadratmeter) sollen von den vorhandenen Mietverträgen (angeblich 650 Quadratmeter) erheblich abweichen. Für diverse Gebäudeteile liege keine Baugenehmigung vor, teilweise sei die Nutzung einiger Teile durch die Baubehörde wegen des fehlenden Brandschutzes schon 2019 untersagt worden. Heizungen seien stillgelegt worden, es fehle an Heizkörpern, die Warmwasserversorgung sei unklar, heißt es im Beschluss zur Versteigerung.

Darüber hinaus sollen die Dächer undicht sein, Wasser tritt ein. Es besteht ein größerer Unterhaltungs-, Instandsetzungs- und Sanierungsstau. Die Gutachter fanden Schimmel.

Es gab wiederholt Razzien von Polizei und Ordnungsamt in dem Gebäude bei Mitgliedern der Großfamilie wegen des Verdachts auf Sozialbetrug. Vor der Jahrtausendwende gab es in dem Gebäude das Geschäft „Sattelkammer“; dort wurde Reiterbedarf verkauft.