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Leverkusener KomponistYork Höller feiert seinen 80. Geburtstag im Zeichen der Musik

Lesezeit 4 Minuten
Komponist York Höller aus Leverkusen.

Der Komponist York Höller aus Leverkusen wird am 11. Januar 80 Jahre alt.

Der international relevante Leverkusener Komponist York Höller wird 80 – und feiert das unter anderem mit zwei Konzerten in seiner Heimatstadt.

Mit Geburtstagen ist das so eine Sache: Alles, was rund ist, muss gefeiert werden. Komme, was wolle. Und wenn das Geburtstagskind auch noch zu den bekannteren Menschen dieser Welt oder eines Landes oder einer Stadt gehört, wenn es also Einfluss hatte und hat, dann sowieso. Insofern ist es nur recht und billig sowie logisch, dass in den kommenden Tagen gleich mehrere Konzerte zu Ehren York Höllers – im Spiegelsaal des Schlosses sowie im Agam-Saal des Forums – stattfinden. Der Leverkusener Komponist wird nämlich am 11. Januar 80 Jahre alt.

Mit 18 zum ersten Mal im Spiegelsaal

York Höller trat schon nach seiner Musikschulzeit und vor dem Studium, das er in den Fächern Komposition Klavier, Orchesterleitung, Schulmusik und Musikwissenschaft an der Universität Köln absolvierte, öffentlich auf und gab Konzerte – das erste, gerade volljährig geworden, am Piano im Spiegelsaal zu Morsbroich. „Da habe ich Chopin und Bartok gespielt“, erinnert er sich. Vor allem aber habe er „noch keine Vorstellung gehabt“ von atonaler Musik und von Pierre Boulez oder Karlheinz Stockhausen, die ihn später maßgeblich beeinflussen sollten. In den Jahren danach aber ging es recht fix und York Höller erntete nach und nach immer mehr Meriten für seine Leidenschaft, die Musik, beziehungsweise für die Konsequenz, mit der er dieser Leidenschaft stets gerecht werden wollte. Er „sammelte“ nach eigener Aussage „Impulse“ und Inspiration – eben bei den erwähnten Granden, die später höchstselbst über ihn in den höchsten Tönen lobend urteilen sollten: „Er ist der begabteste Komponist seiner Genration in Deutschland“ (Stockhausen). Respektive „einer der wenigen, die meine höchste Wertschätzung genießen (Boulez).

Für Aufsehen in der internationalen Riege der Komponierenden sorgte angesichts solcher Bewunderer und Einflüsse nicht zuletzt sein Faible für die Verknüpfung von instrumentaler und elektronischer Musik. Sprich: York Höller ist seit jeher der Zukunft zugewendet, der Moderne verpflichtet, mit dem Expressionismus in der Neuen Musik verbandelt. Er war von 1990 bis 1999 künstlerischer Leiter des Studios für elektronische Musik beim WDR. Zudem lehrte er zwischen 2003 und 2005 als Professor für Komposition an der renommierten Musikhochschule Hanns Eisler in Berlin, im Anschluss bis 2009 in Köln. Er komponierte unter anderem mehrere Orchesterwerke, Kammer- und Klaviermusik sowie elektronische und live-elektronische Stücke. Derzeit arbeitet er, ebenfalls unter anderem, an einem Orchesterwerk für das Kölner Gürzenich-Orchester, das im kommenden Dezember uraufgeführt werden soll. Jüngst feierten Stücke aus seiner Hand Premiere in Berlin und Paris. Und überhaupt betont York Höller: „Ich komponiere jeden Tag.“

Der Komponist York Höller aus Leverkusen.

In Laufe seines bisherigen Lebens – und trotz seiner Erblindung – wurde York Höller international höchst anerkannt und relevant in seinem Metier.

Internationale Relevanz

Durch so etwas entsteht letztlich nichts anderes als: Relevanz. Eine Relevanz im Übrigen, an der auch die im Laufe von York Höllers Leben ob eines Augenleidens immer weiter fortschreitende und mittlerweile vollständige Erblindung nie etwas ändern konnte. „Ich kann mithilfe einer Computertechnik, die in den vergangenen zehn, 15 Jahren enorme Fortschritte gemacht hat, auch ohne Augenlicht arbeiten“, sagt er und betont, dass er – vor die Wahl gestellt zwischen Hören und Sehen – jederzeit das Hören nehmen würde.

Soll heißen: York Höller, seit langer Zeit in Köln lebend und der Heimatstadt Leverkusen doch jederzeit tief verbunden, hat ja nach wie vor die Töne. Er hat die Musik. Und solange die da ist, ist alles gut.


Zwei Geburtstagskonzerte in Leverkusen

Das erste Leverkusener Konzert zu seinem 80. Geburtstag findet am Donnerstag, 11. Januar, um 19.30 Uhr im Spiegelsaal von Schloss Morsbroich statt und wird vom WDR live übertragen. Das Minguet Quartett und Nikolaus Friedrich spielen Kammermusik von Joseph Haydn, Arnold Schönberg, Johannes Brahms – und natürlich York Höller. Der Eintritt kostet 21 Euro (ermäßigt 12,30 Euro). Das zweite Konzert in der Heimatstadt ist dann am Sonntag, 14. Januar, um 18 Uhr im Studio des Forums. Es steht unter dem Titel „Mouvements“. Musizierende sind die Leverkusener Pianistin Nina Gurol, die York Höller seit einigen Jahre eng verbunden ist, und die Violoncellistin Valerie Fritz. Gespielt werden Werke von Claude Debussy, Philippe Manoury – und erneut York Höller (zehn/sieben Euro). Eintrittskarten für beide Veranstaltungen sind erhältlich unter 0214 / 406 4113 sowie im Internet.

www.leverkusen-kultur.de

www.yorkhoeller.de