Trotz des regnerischen Wetters lockte der Lichterzug viele Zuschauer an, die sich anschließend beseelt in der Scheune des Imbacher Hofs trafen.
Leverkusener LichterzugTrecker erleuchten die dunkle Jahreszeit
Rote, gelbe, grüne, blaue Lampen zieren die Traktoren auf ihrem Lichterzug. Bis hin zu den Scheibenwischern sind sie dekoriert und beleuchtet. Schnee- und Weihnachtsmänner schmücken die großen Maschinen. Eine Schaufel verkörpert mit Geweih und roter Nase das Rentier Rudolf. Rechts und links am Wegesrand haben sich viele Familien mit Regelschirmen bewaffnet aufgestellt und bewundern die Traktoren. Entzückte Ausrufe hallen durch die Dunkelheit: „Schau mal, Papa!“
Nachdem knapp eine Viertelstunde Trecker bestaunt wurden, geht es auf dem Imbacher Hof, wo bei Kinderpunsch, Glühwein und Würstchen gemütliches Beisammensein angesagt ist. Die Familien machen es sich in der großen Scheune nahe den Heizpilzen bequem. Hinter dem Grill steht Landwirtin Anne Wieden, die im zweiten Jahr das Event auf ihrem Hof organisiert. „Hier passt es auch aus pragmatischen Gründen für die Traktoren ganz gut, weil es zwei Zufahrten gibt“, sagt sie.
Lichterzug entstand während der Pandemie
Seit der Pandemie ziehen die landwirtschaftlichen Maschinen in der Adventszeit durch Leverkusen und Leichlingen. „Wir organisieren den Lichterzug, um den Leuten eine Freude zu machen“, erklärt Wieden. „Die Idee ist in der Corona-Zeit aufgekommen, als die Menschen nicht aus ihren Häusern kommen und sich treffen konnten. Da hatte der Lichterzug nochmal eine ganz andere Wirkungskraft.“
Um die 50 Landwirte haben sich laut Anne Wieden für den Zug in diesem Jahr angemeldet. Sie kämen aus den verschiedensten Städten, wie Leichlingen, Mettmann oder auch Bergisch Gladbach. „Ich bin vorletztes Jahr als Beifahrerin mitgefahren, das ist schon beeindruckend“, findet Wieden. Und weiter: „Wir hätten nicht gedacht, dass die Leute den Lichterzug so begeistert annehmen und sich auf den Weg machen, immerhin ist es ja nicht wie auf einem Karnevalszug, wo mit Süßigkeiten geworfen wird.“
In diesem Jahr lädt das Organisationsteam rund um Anne Wieden, bestehend aus drei weiteren Personen, im zweiten Jahr zum Beisammensein nach dem Lichterzug ein. „Wir wollen den Leuten etwas Positives zurückgeben, schließlich dürfen wir auch das ganze Jahr die Straßen mit unseren Maschinen nutzen.“ Anne Wieden freut sich vor allem an diesem Abend, mit der Nachbarschaft zusammen zu sein. „Im Frühling, Sommer und Herbst hat man sehr viel Stress als Landwirt, jetzt wird es ruhiger und man hat Zeit für die Nachbarn und für nette Gespräche.“
Leverkusener Lichterzug lockt vor allem Familien an
Während der Lichterzug sich noch vor wenigen Jahren vor allem an die Menschen richtete, die einsam waren, besuchen an diesem Wochenende vorzugsweise Familien das Spektakel. Sowohl an der Zugstrecke als auch später in der Scheune tummeln sich viele Kinder. „Der große Traktor mit dem Schneemann hat mir so gut gefallen“, sagt ein Mädchen im Grundschulalter. Auch die Erwachsenen freuen sich über den Lichterzug und den gemütlichen Ausklang des Tages. „Ich wäre auch ohne die Kinder hier“, sagt eine Mutter.
Ein Vater, der mit Frau und Tochter aus der Nachbarschaft gekommen ist, meint benennen zu können, wodurch die angenehme Atmosphäre zustandgekommt, die so viele Menschen anzieht. „Es ist alles so ein bisschen improvisiert, nicht perfekt, genau das macht den Charme aus.“ So hätten viele ihre Tassen selbst mitgebracht.
Alle Besucherinnen und Besucher sind rundum begeistert von dem Event. Ein Anwohner, der sich zum ersten Mal den Lichterzug anschaut, scherzt sogar: „Ich bin extra wegen des Lichterzugs hierher gezogen.“ Seine Schwiegermutter ist vor allem davon überrascht, „mit wie viel Liebe die Trecker geschmückt sind“. „Ich finde das einfach schön, in der kalten, dunklen Jahreszeit, so viele schöne, warme Lichter zu sehen – die machen auch den Regen viel erträglicher“, sagt sie.