Die Liste der Schulbaustellen wird nicht kürzer – der Unmut der Politiker dafür größer.
49 BaustellenViel Unmut über zu langsame Leverkusener Schulsanierungen
49 Baustellen standen vor einem Jahr auf der Liste der „Maßnahmen zur Schulentwicklung und Bestandserhaltung“. Es ist sozusagen die To-do-Liste der Stadtverwaltung in Sachen Schulgebäude von der Sanierung bis zum Neubau. Nun wurde dem Schulausschuss die aktualisierte Liste von 2022 vorgestellt. Es stehen 49 offene Baustellen in vier verschiedenen Ausführungsstufen darauf.
Hochwasser kam dazwischen
Es sind nicht die gleichen Baustellen, einige haben im Laufe des Jahres den Status „fertig“ erreicht. Dazu gehört vor allem das Mammutprojekt Komplettsanierung der katholischen Hauptschule im Hederichsfeld, aber unter anderem auch die Erweiterungen der Gesamtschulen in Schlebusch und Rheindorf. Dass dennoch weiterhin 49 Baustellen auf der Liste stehen, hat damit zu tun, dass neue hinzugekommen sind, und das vor allem durch das Hochwasser im vergangenen Jahr.
Für die Notsituation besteht Verständnis. Und doch geht es den Politikern viel zu langsam voran. Mit den Schulsanierungen im Allgemeinen und mit der Theodor-Heuss-Realschule im Speziellen. Die Nachricht, dass die Maßnahmen für den Wiederaufbau nun europaweit ausgeschrieben werden müssen und sich der Rückzug dadurch möglicherweise auch über das Jahr 2024 hinaus verzögert, hat die CDU zu einem Fragenkatalog an die Verwaltung veranlasst: Gibt es keine andere Möglichkeit? Was tut die Stadt, um den Prozess zu beschleunigen und die Lernsituation der Schüler zu verbessern?
Andrea Pesch antwortet geduldig: „Es wird immer von einer europaweiten Ausschreibung gesprochen, aber so ist es nicht“, sagt die Mitarbeiterin des Baudezernats. „20 Ausschreibungen sind EU-weit bereits auf dem Markt, elf weitere mit einem Volumen von sechs Millionen Euro werden noch in diesem Jahr versendet.“ Insgesamt seien es 35 bis 40 EU-weite Ausschreibungen, die ihr Amt durchführen müsste. Der Aufwand sei enorm und das Risiko ebenso: Wenn ein Bieter gegen die Vergabe klagt, stoppt das ganze Verfahren.
Valeska Hansen (FDP) findet, die Stadt hätte zugunsten des Zeitplans an der einfachen Vergabe festhalten sollen. „Ich hätte mir in dieser Sache deutlich mehr Mut von der Stadt gewünscht. Dass man sagt: Das ziehen wir zum Wohle unserer Schüler durch.“ Dem entgegnet Dezernent Marc Adomat: „Wenn wir 16,4 Millionen Euro Fördergelder verlieren und dann sagen: Wir waren halt mutig, würden sie uns auch durchs Dorf treiben.“
Der Unmut über die unbefriedigende Situation für eine ganze Generation von Realschülern an gleich zwei Schulen – der betroffenen und der aufnehmenden Montanus-Realschule – aber bleibt. „Zwei Drittel aller Realschüler in der Stadt sind davon betroffen“, klagt Gisela Schumann (CDU). Auch wenn die Stadt die Ersatzräume an der Heinrich-Lübke-Straße jetzt eilig mit digitalen Medien versorgt, sei das zu wenig. „Die Antworten sind bedrückend, das hilft den Betroffenen nichts.“ Sie sei froh, keine Kinder im Schulalter mehr zu haben.
Ja, es ist eine Notunterbringung, gesteht auch Dezernent Marc Adomat. „Aber wir haben nichts Besseres.“ Fachbereichsleiterin Carolin Maus betont, in engem Kontakt mit den Schulen zu stehen und überall zu unterstützen, wo sie nur könnten. Ansonsten helfe nur: „Daumen drücken“. Dass die befürchtete Verzögerung sich im Rahmen hält.
Die Baustellen auf der Liste
Im Bau befinden sich:
Möwenschule, Dönhoffstraße: Erweiterung OGS, Neubau Sporthalle/Mehrzweckhalle/Schultoiletten, Quartierstreff alte Feuerwache. Geplante Kosten: 16 Millionen Euro. Geplante Fertigstellung: 2026.
GGS Im Steinfeld: Sanierung Altbau und Erweiterung. Geplante Kosten: 9,8 Millionen Euro. Geplante Fertigstellung: 2023.
Freiherr-vom-Stein-Gymnasium: Sanierung Aula. Geplante Kosten: 4,1 Millionen Euro. Geplante Fertigstellung: 2023.
GGS Am Friedenspark: Sanierung mit Heizungsertüchtigung. Geplante Kosten: 6 Millionen Euro. Geplante Fertigstellung: 2023.
Gesamtschule Schlebusch: Sanierung 5-fach Sporthalle. Geplante Kosten: 10,5 Millionen Euro. Geplante Fertigstellung: 2023.
Don-Bosco-Schule: Erweiterung Verwaltung und OGS. Geplante Kosten: 10,8 Millionen Euro. Geplante Fertigstellung: 2023.
Werner-Heisenberg-Gymnasium: Brandschutzsanierung. Geplante Kosten: 6,5 Millionen Euro. Geplante Fertigstellung: 2023.
Flutsanierungen Theodor-Heuss-Realschule und Naturgut Ophoven
In der Ausschreibungsphase (Baubeginn steht kurz bevor):
Lise-Meitner-Gymnasium: Erweiterung für G9 und Ersatzbau Klassenraumcontainer. Geplante Kosten: 12,5 Millionen Euro. Geplante Fertigstellung: 2024.
Kerschensteinerschule: Erweiterung Küche und Mensa. Geplante Kosten: 2 Millionen Euro. Geplante Fertigstellung: 2023.
GGS Morsbroicher Straße: Erweiterung OGS, Verwaltung, Ausbau auf drei Züge. Geplante Kosten: 20 Millionen Euro. Geplante Fertigstellung: 2025.
Regenbogenschule/ Theodor-Wuppermann-Schule: Ersatzbau für Schule und Hallenteile. Geplante Kosten: 34,8 Millionen Euro. Geplante Fertigstellung: 2026.
Entwurfsplanung mit höchster Priorität:
KGS Gezelinschule, GGS Burgweg, GGS Opladen, Realschule am Stadtpark, Landrat-Lucas-Gymnasium, Freiherr-vom-Stein-Gymnasium, Werner-Heisenberg-Gymnasium.