So versucht die Stadtverwaltung, sich als attraktiver Arbeitgeber darzustellen.
Karriereportal geplantSo will die Stadt Leverkusen mehr Personal anwerben
Der aktuelle Fachkräftemangel macht bekanntermaßen auch vor staatlichen Behörden nicht halt. Die Stadtverwaltung Leverkusen sucht ebenso dringend wie die allermeisten Kommunen Personal. Seit April hat sich der Fachbereich Personal und Organisation intensiv mit der Aufgabe befasst, die Stadt als attraktiven Arbeitgeber aufzustellen und ein Konzept zur Personalgewinnung zu entwickeln, mit dem Leverkusen im Wettbewerb mit anderen Kommunen bestehen kann.
Im Hauptausschuss gab das Team um Fachbereichsleiter Hans-Gerd Wendling, mit Katrin Reuber, Verena Daub und Kristin Schmidt, jetzt einen Zwischenbericht zum Stand des Projektes „#next LEVel“. Was schon mit den Stellenausschreibungen beginnt, deren Reichweite über die einschlägigen Business-Netzwerke wie Xing oder Stepstone erhöht werden soll.
Ingenieurinnen und Architektinnen gesucht
Das betrifft nicht nur die Dauerausschreibungen, mit denen fortwährend Ingenieurinnen und Ingenieure sowie Architektinnen gesucht werden, sondern auch für die Ausbildungsplätze in künftig 17 Ausbildungsberufen; bisher waren es 14 bei der Stadt. Aktuell im Angebot sind Ausbildungsstellen für Fachangestellte für Bäderbetriebe, für Kfz-Mechatroniker, Vermessungsobersinpektoranwärter, ein duales Studium im Bachelor of Arts Soziale Arbeit sowie die praxisorientierte Ausbildung für Erzieher und Kinderbetreuer.
Diese Stellen werden bereits auf der Internetseite der Stadt Leverkusen beworben sowie zusätzlich auf farbigen Postkarten, die in öffentlichen Gebäuden ausliegen. Hinzukommen sollen bis zu 50 Stellen für Werksstudenten, wie überhaupt mit Imagekampagnen gezielt Hochschul-Absolventen umworben werden sollen, vor allem Bachelor-Studierende für den gehobenen Dienst. Mit dem für Anfang 2024 geplanten Relaunch des städtischen Internet-Auftritts soll ein eigenes Karriereportal eröffnet werden, das Lust auf Leverkusen als authentische und attraktive Arbeitgeberin machen soll.
Markenbotschafter der Stadt
Die künftigen „Staatsdiener“ bei der Stadt sollen sich ebenso wie die schon jetzt bei der Verwaltung Beschäftigten eher als Markenbotschafter ihrer Kommune verstehen. Denn ein Ziel soll es auch sein, die Mitarbeitenden im Bestand zu halten und deren Abwanderung nach Möglichkeit zu verhindern. Leverkusen befindet sich mit einem Wert von etwa fünf Prozent ungewollter Fluktuation im Jahr auf einem mittleren Wert unter den Städten ihrer Größenordnung.
Insgesamt soll das Arbeiten bei der Stadt angenehmer gestaltet werden. Weitere Arbeitszeitmodelle sind in Vorbereitung. Es soll künftig noch mehr Homeoffice-Plätze geben - zurzeit arbeiten bereits 1300 Verwaltungsmitarbeiter mobil -, und mobiles Arbeiten soll künftig verstärkt auch Auszubildenden ermöglicht werden. Hinzu kommen Fitness-Angebote, Hilfen bei psychischen Problemen, eine Gender-sensible Verwaltungssprache, eine Willkommensveranstaltung für neue Beschäftigte und Einarbeitungsprämien. Überhaupt sollen Auszubildende in neuen Trainee-Programmen intensiver persönlich betreut und angeleitet werden.
Viel Lob aus der Politik
Lob für das Konzept gab es im Hauptausschuss parteiübergreifend, vor allem aber von Oberbürgermeister Uwe Richrath: „Mein Vertrauen haben Sie! Es ist schön, wenn wir junge Menschen für uns begeistern, wenn Mitarbeitende für die Stadt brennen.“ Immerhin stehe Leverkusen in einem extremen Wettbewerb um qualifiziertes Personal. Attraktive Angebote, die gerade auch ein mobiles Arbeiten umfassen, sowie eine Vernetzung mit den Hochschulen seien dringend erforderlich.
Eine deutliche Arbeitgebermarke und das geplante Karriereportal seien enorm wichtig, hieß es aus dem Gremium, wobei vielen die Überarbeitung des Internetauftritts nicht schnell genug geht und speziell mit den städtischen Jobangeboten nicht bis 2024 darauf gewartet werden soll. Die Homepage sei bereits ausgeschrieben, teilte Aylin Dogan, Leiterin des Fachbereichs Oberbürgermeister, Rat und Bezirke, mit, jedoch dauere die Umsetzung angesichts der vielen zu berücksichtigenden Beteiligten bei einer Kommunalverwaltung länger als in der freien Wirtschaft.