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Leverkusener WaldsiedlungÄrger über Autos auf dem Bürgersteig und Gefahren für Kinder

Lesezeit 3 Minuten
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Lädt  zum Rasen ein, wenn keine geparkten Autos den Weg blockieren: Die Hans-Sachs-Straße in der Waldsiedlung.

Leverkusen – Mathias Kuck ist reichlich desillusioniert, als er den Ratssaal verlässt. „Ich bin ich sehr enttäuscht von der Diskussion, die im Anschluss an meine Rede geführt wurde. Auf meine wichtigsten und effektivsten Vorschläge wurde überhaupt nicht eingegangen.“ Vier Minuten Redezeit hatte der Anwohner der Hans-Sachs-Straße in der Waldsiedlung, in der er vor den Schlebuscher Bezirksvertretern die Verkehrssituation in ebendieser anprangerte.

Viel Verkehr zu Schulbeginn

Das Verkehrsaufkommen sei ohnehin relativ hoch, da alle Querstraßen nur über die Hans-Sachs-Straße zu erreichen seien. Noch deutlich höher sei es an Werktagen zu Schulbeginn, wenn ein Großteil der 300 Kinder mit dem Auto zur Waldschule gefahren werden. „Immer wieder ist auch zu beobachten, dass unter Zeitdruck stehende Eltern über den Bürgersteig fahren oder Tempo 30 nicht einhalten“, sagt Kuck.

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Noch dramatischer sei die Situation am Samstag, wenn die Grünschnittsammlung am Carl-Maria-von-Weber-Platz stattfindet. „Viele Eltern verbieten ihren Kindern in dieser Zeit, vor dem Haus zu spielen – ich übrigens auch“, berichtet der Vater von zwei Kindern. Es ist bereits sein zweiter Bürgerantrag, auf den ersten reagierte die Bezirksvertretung mit einem Parkverbot im Kurvenbereich während der Grünschnittsammlung. So sollte verhindert werden, dass Avea und Anlieferer wegen geparkter Autos auf den Gehweg ausweichen müssen. „Seitdem wird aber nur noch mehr gerast“ berichtet Kuck.

Geschwindigkeit reduzieren

Seine Vorschläge unter anderem: Eine Aufpflasterung der Fahrbahn an zwei Stellen, um die Geschwindigkeit zu verringern. Ein elektronisches Geschwindigkeitsschild. Eine Erhöhung der Bordsteinkanten oder Sicherung des Gehweges durch Absperrpfosten. Und: Eine Verlegung der Grünschnittsammlung, zum Beispiel zum P+R Parkplatz der Linie 4.

Alleine um den letzten Punkt ging es in der anschließenden Diskussion. Den lange etablierten und beliebten Standort zu verlegen, findet Benedikt Vennemann (FDP) „wenig zielführend“, er schlägt vor, Begegnungsverkehr durch eine Einbahnstraßenregelung zu verhindern. Georg Karl Wollenhaupt (CDU) findet die Verkehrssituation nicht gefährlich, er selbst und seine Kinder seien den Weg zur Waldschule gegangen: „Ich habe de Situation seit 40 Jahren im Blick.“

Viel Wald in der Waldsiedlung

Die Anwohner der Waldsiedlung hätten naturgemäß ein „hohes Aufkommen an Wald“ und genießen das auch, eine nahe Grünschnittsammlung sei daher wichtig. Auch Parteifreund Michael Prangenberg will den Container erhalten, schlägt aber vor, einen zweiten Standort parallel einzuführen, um die Situation zu entzerren.

Bezirksbürgermeister Frank Schönberger bietet daraufhin an, das könne vor seinem Haus an der Carl-Maria-vom-Weber-Straße geschehen, oder in einer Stichstraße des Nittumer Wegs. „Die Hans-Sachs-Straße ist an schönen Samstagen wohl schon ein der meistbefahrenen Straßen Leverkusens“, sagt Schönberger. Darauf einigen sich die Bezirksvertreter schließlich: Die Stadt soll prüfen, ob und wo ein zusätzlicher Standort sinnvoll wäre.

Sicherheit für die Kinder

Das reicht Kuck nicht. „Mein wichtigstes Anliegen ist, den Gehweg endlich sicher für die Kinder zu machen. Muss denn immer erst etwas passieren?“, fragt er. Dass nur über den Grünschnitt, nicht aber über seine Vorschläge zur Geschwindigkeitsreduzierung gesprochen wird, ärgert ihn.

Die Stadt sieht allerdings keine Grundlage zum Handeln. „Wir haben an sechs Tagen die Geschwindigkeit gemessen, die Quote der Geschwindigkeitsüberschreitungen lag in die eine Richtung bei sieben und in die andere bei sechs Prozent“, sagt Conchita Laurenz vom Straßenverkehrsamt. Kuck bezweifelt das: „Wenn ich da 30 fahre, habe ich immer direkt jemanden im Kofferraum hängen.“