Der „Schwatte“ in der FlascheUlf Kirsten macht eigenen schwarzen Gin
Leverkusen – Der Gastronomie geht es ebenso, wie gemeinnützigen Stiftungen. Es geht eben kaum etwas, keine Veranstaltungen, keine Restaurantgäste. Seit Monaten. Das kann ganz schön auf das Gemüt schlagen. Lähmen. „Man muss gedanklich irgendwie im Flow bleiben“, sagt Kresimir Kozina, Betreiber des Restaurants Herkenrath Hof und der Schalander Bar in Schlebusch. Immer mal wieder etwas Neues wagen, damit die Kunden dabei bleiben und gerne immer wieder Essen abholen kommen. Neben der Wochenkarte für Speisen zum Mitnehmen hat sich Kozina mittlerweile darauf spezialisiert, jene Events, die er sonst gerne in Restaurant und Biergarten anbietet, zu den Gästen nach Hause zu bringen. Zuletzt war das die „Mailounge“ zum 1. Mai mit einem Menü aus verschiedenen Vorspeisen und wahlweise fleischhaltiger oder veganer Hauptspeise. Für das kommende Wochenende ist die „Muttertags-Box“ in Vorbereitung. „Mit Spargel und leichten Speisen“, verrät Kozina vorab.
Renovierte Bar ohne Gäste
Und da auch die frisch renovierte Schalander-Bar weiter auf Besucher wartet, bietet es sich an, die Gäste auch mit Getränken bei Laune zu halten. Dafür hat Kozina jetzt einen in Leverkusen wohlbekannten Partner gefunden: Bayer-04-Legende Ulf Kirsten. Dieser engagiert sich seit seinem Karriereende 2003 für die „Ulf-Kirsten-Stiftung“, in der er sich gemeinsam mit seinem Sohn der Förderung des Nachwuchsfußballs verschrieben hat. Und die eben auch darunter leidet, dass sie keine Veranstaltungen mehr anbieten kann, um Geld einzunehmen. „Mein Sohn ist ein großer Gin-Sammler und kam dann im November letzten Jahres auf die Idee: Lass uns doch einen eigenen Gin machen“, erzählt der ehemalige Nationalspieler.
Selbst kreierter Gin
Gesagt getan: „Der Schwatte“ war geboren, benannt nach dem immer noch aktuellen Spitznamen des schwarzhaarigen Stürmers. Tatsächlich ist das auch das Markenzeichen des Gin: Er ist schwarz. Und von Vater und Sohn Kirsten persönlich abgeschmeckt. „Gebraut ist er nach London Dry Art, er darf aber nicht so genannt werden, weil London Dry hell ist“, erklärt Kirsten, der mittlerweile zum Ginexperte geworden ist.
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Die erste limitierte Auflage von 99 handsignierten Stück für je 99 Euro (als Anspielung auf die Rückennummer 9) kam zu Kirstens 55. Geburtstag am 4. Dezember raus. Passend zum Ehrentag mit 55 Promille Alkohol. Und war innerhalb von drei Minuten ausverkauft. „Damit hätten wir nie gerechnet“, sagt Kirsten. Also brachten eine weitere, etwas weniger exklusive Auflage von 9 999 Stück heraus - mit 44 Promille Alkohol. Darauf wurde Kozina aufmerksam, der Kirsten von diversen Besuchen im Herkenrath Hof kennt. Und beide gingen eine Kooperation ein. So kann „der Schwatte“ jetzt auch dort erworben werden. Und hoffentlich auch bald wieder über die in frischem Ahornholz gekleidete Theke der Schalanderbar gereicht werden.
Ein Bolzplatz für 10 000 Flaschen
Kirsten brachte die ersten Kisten persönlich vorbei und signierte Flaschen. „Das ist für uns toll, um wieder einen neuen Anreiz zu haben, der trotz Lockdown auf uns aufmerksam macht“, sagt Kozina. In der kommenden Woche gibt es passend dazu den "Schwatten-Burger". Und es ist für gut für Kirsten. Und für fußballbegeisterte Kinder – denn ein Teil des Erlöses fließt in die Stiftung. Kirsten verspricht: „Pro 10 000 verkaufte Flaschen bauen wir einen Bolzplatz an Stellen, wo sie besonders benötigt werden.“
Zwischen Dresden und Leverkusen
Für den ersten hat er bereits einen Standort in Dresden im Kopf, wo der Sohn lebt und Vater Ulf bei Dynamo das Fußballspielen lernte, bevor er nach der Wende von Manager Rainer Calmund nach Leverkusen geholt wurde. Wenn die Aktion weiter gut läuft, hofft Kirsten, auch in Leverkusen einen durch Gin finanzierten Bolzplatz bauen zu können.