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Manforter PharmafirmaHeiße Bieterschlacht um Biofrontera

Lesezeit 3 Minuten

Hermann Lübbert

  1. Wer hat künftig das Sagen bei Biofrontera?
  2. Die japanische Pharmafirma Maruho will ihren Anteil auf knapp 30 Prozent aufstocken.
  3. Hintertrieben wird das vom Finanzinvestor Wilhelm Zours, der ebenfalls auf eine Sperrminorität drängt.
  4. Am Montag um Mitternacht wird es sich zeigen: Bis dahin müssen die Aktionäre sagen, ob sie Maruho Anteilsscheine verkaufen.

Leverkusen – Was wird aus Biofrontera? Eine Bieterschlacht um den bestimmenden Einfluss ist ausgebrochen zwischen der japanischen Pharmafirma Maruho und dem Heidelberger Finanzinvestor Wilhelm Zours. Beide wollen ihren Anteil an dem börsennotierten Manforter Pharmaunternehmen erhöhen; Zours hat inzwischen ein eigenes Angebot an die Aktionäre angekündigt, um in den Besitz weiterer Aktien zu gelangen. Zudem hat er offenbar in den USA massiv zugekauft. Eine Offerte an die deutschen Aktionäre liegt allerdings noch nicht vor.

Am Montag um Mitternacht könnte man schlauer sein. Dann läuft die Frist ab, binnen der die Aktionäre ihre Papiere - oder einige davon - an die deutsche Niederlassung von Maruho verkaufen können. Der Dermatologie-Spezialist will seinen Anteil auf knapp 30 Prozent aufstocken. Mit dem Ergebnis, dass ohne die Japaner nichts mehr ginge bei Biofrontera.

Zours will einen anderen Vorstand

Genau das will Wilhelm Zours verhindern. Der Investor aus Heidelberg versucht seit Jahren, seinen Einfluss auf Biofrontera auszubauen. Was er strategisch vorhat ist nicht ganz klar. Was personell laufen soll, allerdings schon: Für die nächste Hauptversammlung am 10. Juli hat er diverse Gegenanträge eingereicht. So soll es möglich sein, Mitglieder des Aufsichtsrats künftig mit einfacher Mehrheit abzulösen. Zours sagt offen, dass er das will.

Außerdem hat er kein Vertrauen zu Biofronteras Finanzvorstand Thomas Schaffer. Und den Biofrontera-Gründer und Vorstandschef Hermann Lübbert sieht er längerfristig als Vorstand für Innovationen – nicht aber als den Mann, der über die wirtschaftliche Strategie des Unternehmens entscheiden sollte.

Japaner warnen eindringlich

In dieser Lage haben die sonst schweigsamen Japaner jede Zurückhaltung aufgegeben und den Aktionären einen Brief geschrieben. In dem warnt Maruho die Biofrontera-Anleger eindringlich: Das Unternehmen laufe Gefahr, „zum Spielball eines aktivistischen Investors zu werden“. Zours stehe an der Spitze eines „undurchsichtigen Firmenkonstrukts um die Deutsche Balaton AG“ und überziehe Biofrontera seit Jahren mit Prozessen. Die Beschäftigung damit binde in Manfort „enorme Ressourcen und belastet die strategische Weiterentwicklung zunehmend“, heißt es in dem Brief. „Diese Verhalten schadet der Gesellschaft und damit allen Aktionären.“

Firmenspitze setzt auf die Japaner

Auf wessen Seite der Vorstand steht, machte er am Wochenende noch einmal deutlich. Entgegen früherer Ankündigungen wollen alle Vorstandsmitglieder alle eigenen Aktien an Maruho verkaufen. Bisher hatte nur Gründer Hermann Lübbert erklärt, auf das Angebot der Japaner eingehen zu wollen. Und das auch mit längst nicht allen Papieren.

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Jetzt hat Lübbert angekündigt, alle 744 678 Aktien abzugeben. Finanzchef Thomas Schaffer veräußert 56 259 Aktien an Maruho, Vertriebsvorstand Christoph Dünwald 135 000. In Summe sind das 935 937 Aktien. Maruho muss gut 4,3 Millionen einsammeln und hat sein Angebot nunmehr auf 7,20 Euro aufgestockt. Ob das reicht, ist eine spannende Frage.