Familie Flöz ‘ „Hokuspokus“ sorgt für viele Lacher mit der Inszenierung, die ohne Worte auskommt.
Maskentheater in LeverkusenFamilie Flöz fesselt Publikum im Forum
Am Donnerstagabend fesselte Familie Flöz das Publikum im Forum mit ihrer neuesten Maskentheater-Inszenierung „Hokuspokus“. Die Truppe bringt eine tiefgehende Geschichte über den Kreislauf des Lebens – ohne Worte, aber mit einer eindrucksvollen Mischung aus visueller Poesie, Live-Musik und Geräuschkunst.
Bevor die Handlung beginnt, wird das Publikum auf subtile Weise in die Bühnenwelt hineingezogen. Ein minimalistischer, weißer Raum mit zwei Projektionsflächen dominiert das Bühnenbild. Noch bevor die ersten Figuren erscheinen, wird ein Live-Bild des Zuschauerraums auf die Projektionsflächen übertragen, als ob die Bühne die reale Welt spiegeln wollte. Doch plötzlich beginnt sich ein auf den ersten Blick animiertes Intro über das Bild zu legen: Kleine blaue Buchstaben, von den Mitwirkenden in die Kamera geschoben, erscheinen riesig auf der Leinwand. In einem kreativen Zusammenspiel fügen sie sich zum Titel „Hokuspokus“ zusammen.
Vom Atemholen bis zum Mietvertrag
Zwei maskierte Darstellende „kommen auf die Welt“. Ihre Entdeckung des eigenen Körpers und das Lernen zu atmen sind Momente voller Naivität und kindlicher Freude. Besonders faszinierend ist dabei, dass die Geräusche live auf der Bühne erzeugt werden. Zwei Geräuschkünstler begleiten jede Bewegung der Darstellenden perfekt synchronisiert. Als einer der Maskierten sich leicht auf den Kopf schlägt und das hohle Klopfen ertönt, bricht das Publikum in Lachen aus.
Ehe man sich versieht, schreitet das Leben der beiden Figuren rasant voran. Sie unterschreiben den Mietvertrag für eine Wohnung, ein Kind wird geboren, und ein zweites folgt schon bald. Besonders humorvoll ist die Szene, in der das Neugeborene – natürlich mit lautem Geschrei – Einzug ins Familienleben hält. Während eine der Elternfiguren den Umgang mit dem Kind schnell beherrscht, ringt der andere sichtbar mit den Herausforderungen, was für amüsante Momente im Publikum sorgt.
Hokuspokus bringt im Forum ein ganzes Leben auf der Bühne
Jeder Augenblick, von den kleinsten Gesten bis hin zu grotesken, übertriebenen Bewegungen, ist durchdacht und präzise choreografiert. Die Schauspielenden verleihen den starren Masken eine erstaunliche Lebendigkeit und Tiefe. Dabei wirkt keine Bewegung zufällig – jeder Moment ist Teil eines größeren, fein abgestimmten Ganzen, das die komplexe Geschichte des Lebens vermittelt.
Der Titel Hokuspokus ist nicht nur ein klangvoller Name, sondern trägt die doppelte Bedeutung des Schauspiels in sich. Zum einen verweist er auf die religiöse Phrase „Hoc est enim corpus meum“ („Dies ist mein Leib“), und deutet so die spirituelle Ebene des Stücks an. Zum anderen steht er für die Illusion, die das Theater so meisterhaft erschafft. Wie bei einem magischen Trick weiß das Publikum, dass es getäuscht wird, und dennoch gibt es sich bereitwillig dieser Illusion hin.