Musikschule und VHSDie Schüler dürfen wieder rein - nur Einzelunterricht
Leverkusen – Die Schüler sind wieder da. Endlich. „Und es läuft wieder an“, sagt Jürgen Ohrem. Natürlich: Die Situation sei immer noch völlig ungewohnt. Und kein Mensch vermöge vorherzusagen, wie lange sie das noch sei. Aber einstweilen ist der Leiter der Musikschule froh darüber, dass seit dieser Woche überhaupt wieder Musik durchs Haus an der Friedrich-Ebert-Straße hallt. Eben so, wie es sein sollte.
Lange Zeit geschuftet
Dafür hätten er und das Kollegium denn auch recht lange recht hart „geschuftet“, sagt Ohrem und lacht. „Ich habe noch immer Muskelkater vom Aufkleben der Abstandsmarkierungen am Boden.“ Jetzt kleben die Sicherheitsstreifen überall in der Schule. In allen Räumen und in allen Fluren auf allen Stockwerken. Zudem hängen überall Hinweise, sich möglichst oft und gründlich die Hände zu waschen und zu desinfizieren. Und an alle diese Vorschriften und Neuerungen in Sachen Sicherheit und Hygiene halte sich bislang auch jeder. „Und zwar penibel.“
Raumkapazität ist ausgereizt
Indes: Bei aller Freude darüber, dass es nach der durch das Corona-Virus bedingten Schulschließung erst einmal wieder weitergehe, gibt es Einschränkungen, die zunächst bestehen bleiben. Die Wiedereröffnung der Musikschule gilt einstweilen nur für den Einzelunterricht. Gruppenstunden, Orchester- oder Ensembleunterricht seien noch nicht möglich, sagt Ohrem. Und selbst wenn das demnächst wieder so sein sollte, bestünde keine Chance auf ein „Wie früher“, denn: „Wir reizen mit dem Einzelunterricht unsere Raumkapazität jetzt schon aus.“ Schließlich müssten Lehrer und Schüler genug Platz haben.
Kein externer Unterricht
Neben dem Gruppenunterricht, der wohl frühestens nach den Ferien wieder beginnen wird, bleibt auch der externe Unterricht an den über 30 Schulen und anderen Einrichtungen der Stadt, mit denen die Musikschule kooperiert, außen vor. Der Grund: „Auch dort müssen zig Hygiene- und Sicherheitsvorschriften eingehalten werden“, sagt Ohrem. „Aber wer soll das kontrollieren?“ Unmöglich. Und somit sei das Risiko zu hoch. „Ich bin verantwortlich, dass alles läuft. Und außerhalb der Musikschule kann ich das nicht garantieren.“ Auch deshalb gebe es weiter Online-Unterricht parallel zum wieder begonnen Präsenzunterricht.
Am kommenden Montag wird in Leverkusen auch die Volkshochschule (VHS) wieder eröffnen. Aber während im Falle der Musikschule nach Aussage Ohrems immerhin 76 Prozent des Einzelunterrichtes absolviert werden können, sieht es im Falle dieser im Forum beheimateten Institution nicht so rosig aus: „Wir bieten erst einmal nur gut 15 Prozent unseres gesamten Programmes wieder an“, sagt VHS-Leiter Gerd Struwe. Das sei schon sehr wenig. Und er sei sich nicht sicher, ob alleine diese ohnehin schon überschaubare Menge überhaupt erreicht werde: „Es kann ja sein, dass viele gar nicht kommen, weil sie generell Angst vor einer Infektion haben oder selber zur Corona-Risikogruppe gehören.“
Integrationskurse unmöglich
Völlig außen vor bleiben zu Struwes Bedauern die Integrationskurse, in denen viele Flüchtlinge sitzen. „Die lassen sich derzeit quasi gar nicht umsetzen.“ Extern – auch aus den von Ohrem genannten Gründen – nicht. Und auch nicht intern im Forum: „Das ist und bleibt offiziell geschlossen. Und schon für die wieder anlaufenden Kurse unseres Kernprogramms stoßen wir an unsere Raumkapazität und betreiben zudem mit Besucherkontrollen und Besucherlisten einen immensen Aufwand.“ Einen Aufwand, der bei Integrationskursen noch höher ausfallen würde und nicht zu bewältigen sei. Abgesehen von den Kursanmeldungen, die erstmal vorgenommen müssten. „Wie sollen wir das regeln?“ Vor Ort in der VHS sei das nicht möglich. Und telefonisch wohl auch nicht, da dann viele Kursteilnehmer große Verständnisprobleme hätten. Daher konzentriere man sich zunächst auf das normale Weiterbildungsprogramm, für das man als VHS auch einen gesetzlichen Auftrag habe, der erfüllt werden müsse und der auf die Integrationskurse eben nicht zutreffe.
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Wie auch immer es nun und in Zukunft weitergehe – Struwe ist eher pessimistisch: „Wir werden riesige Verluste machen. Und sollte sich diese Situation auch nach den Ferien für das Herbstprogramm fortsetzen, dann wird es wirklich eng.“