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Nach der PleiteEs gibt Interessenten für den Leverkusener Autozulieferer Biebighäuser

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Eingang des Metallwerks Biebighäuser in der Fixheide

Das Metallwerk Biebighäuser soll aus der Insolvenz herausgekauft werden. (Archivbild)  

Bis zum Herbst könnte das Metallwerk in der Fixheide verkauft werden. Damit rechnet Sachwalter Philip Schober.

Es war nicht nur die Melange aus Corona und Ukraine-Krieg sowie deren Effekten, die das Fixheider Metallwerk Biebighäuser in eine existenzielle Krise gebracht haben: Die Autobranche ist in einer Strukturkrise. Alle Zulieferer, die Teile für Verbrennungsmotoren herstellen, haben Probleme. Selbst, wenn ihre Kunden aus der Ersten Liga stammen. Mercedes, BMW, Volkswagen.

Das sind in absteigender Reihenfolge die größten Kunden des alteingesessenen Unternehmens in der Fixheide. Aber: Biebighäusers weitaus wichtigstes Produkt, Leitungen für Kühlwasser, braucht man natürlich nur in Verbrennern. Und deren Absatz ist deutlich zurückgegangen. Was nicht nur daran liegt, dass Benziner und Diesel mit einem Ablaufdatum versehen sind. Auch der Mangel an elektronischen Bauteilen – das ist eine Pandemie-Folge – hat die Verkäufe einbrechen lassen. Fast alle Hersteller haben Lieferschwierigkeiten.

Notbremse kurz vor dem Zahltag

Wegen der engen Verzahnung zwischen Lieferanten und Herstellern hat sich das auch in fataler Weise auf Biebighäuser ausgewirkt. Schon um die Jahreswende war es eng geworden. Und als Ende Januar die Auszahlung der Gehälter anstand, zogen die Geschäftsführer Ulrich Potthast und Sandra Pirngruber die Notbremse. Am 23. Januar stellten sie beim Amtsgericht Köln den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Das entlastete das Unternehmen schon einmal von den Löhnen. Das Gehalt kam von da an drei Monate in Form von Insolvenzgeld von der Arbeitsagentur.

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Mit dem 1. April ergaben sich weitere Änderungen an der Borsigstraße. Mit dem Kölner Rechtsanwalt Philip Schober wurde ein Sachwalter eingesetzt. Der Insolvenzspezialist überwacht nun das Geschehen bei Biebighäuser, während die Geschäftsführung weiter im Amt bleibt. Zuvor hatte das Amtsgericht „Eigenverwaltung angeordnet“.

Noch rund 50 Leute sollen gehen

Währenddessen laufe der Betrieb „uneingeschränkt weiter“, berichtete Schober auf Anfrage. Mit dem Betriebsrat um den Vorsitzenden Maciej Markowski sei ein Sozialplan ausgehandelt worden, eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft wurde installiert. Denn die Belegschaft – sie war bei Eröffnung des Insolvenzverfahrens schon auf 341 Stamm- und rund 70 Leiharbeitskräfte geschrumpft – soll noch etwas kleiner werden. Etwa 50 Stellen stehen auf der Streichliste.      

Schober ist zuversichtlich, dass Biebighäuser zu retten ist. Die Suche nach Investoren habe sich gut angelassen, „es gibt Angebote“, sagte der Anwalt aus der Kölner Niederlassung der Kanzlei Brinkmann und Partner. Er sei „positiv gestimmt“, dass man in absehbarer Zeit zu einem Abschluss kommen kann. Damit meint der Sachwalter den Herbst. Die Suche nach einem Käufer wird von Biebighäusers großen Kunden eng begleitet. Ein Vertreter von Mercedes-Benz sitzt sogar im Gläubigerausschuss.