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Naturgut Ophoven in GeldnotVersprochene Belege nicht geliefert – Stadtrat setzt Frist

Lesezeit 3 Minuten

Das Naturgut Ophoven macht nach Angaben seines Chefs zurzeit monatlich Verluste in Höhe von rund 20 000 Euro. Die Politik fordert dafür jetzt Belege.

  1. Die Umweltbildungseinrichtung leidet unter der Corona-Krise.
  2. 20.000 Euro fehlen dem Naturgut monatlich angeblich.
  3. Der Verwendungsnachweis für die Zuschüsse ist bisher nicht geliefert.

Leverkusen – „Wir wollen dem Naturgut Ophoven zwar helfen, aber so geht das nicht!“ So könnte man die Diskussion zusammenfassen, die sich nach Vorberatungen im Schul- und im Finanzausschuss nun im Stadtrat wiederholte. Es geht um die Finanzierung der „wichtigsten Umweltbildungseinrichtung in der Region“, wie Bürgermeister Gerd Wölwer (Grüne) unterstrich. Die hat mit den Folgen der Corona-Krise schwer zu kämpfen.

Erst Lockdown, dann Einschränkungen

Im Lockdown musste das Naturgut ab dem 15. März komplett schließen, seit Mitte Mai sind wieder vereinzelte Angabe unter entsprechenden Hygiene- und Sicherheitsvorschriften möglich. Aber die Einschränkungen sind enorm. Schuldezernent Marc Adomat fasste es im Rat zusammen: Vorübergehend gab es keine Kurse mehr. Alle Großveranstaltungen – sie bringen das meiste Geld in die Kasse des Fördervereins – mussten gestrichen werden, und auch die Sponsoren haben ihr Engagement zurückgefahren.

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Auch das Außengelände des Naturguts will gepflegt sein. Insgesamt zählt die Umwelteinrichtung 26 Mitarbeiter.

Auf 66 400 Euro hatte Naturgut-Leiter Hans-Martin Kochanek das Defizit seiner Einrichtung allein für die Zeit von März bis Juni berechnet. Einen Zuschuss von 60 000 Euro hatte der Rat für diese Zeit schon bereitgestellt. Jetzt sollten weitere 120 000 Euro bis Jahresende fließen um die 26 Mitarbeiter des Naturgutes weiter Beschäftigen und den Betrieb aufrecht erhalten zu können. Werde dieser Fehlbetrag nicht ausgeglichen, drohe dem Museum Energiestadt alsbald die Schließung.

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Naturgut-Leiter Hans-Martin Kochanek

Natürlich benötige das Naturgut in dieser Zeit Unterstützung, bekräftigte CDU-Fraktionsvorsitzender Stefan Hebbel die Hilfsbereitschaft seiner Fraktion, die jedoch Grenzen habe. „Mit fehlt ein detaillierter Verwendungsnachweis. Bis zur heutigen Ratssitzung war ein detaillierter Bericht versprochen worden, der liegt aber nicht vor.“ Welche Einnahmen sind ausgeblieben, welcher Ausgabeposten sind nicht mehr bezahlbar, gibt es noch andere Fördergeber? Denn: „Wir wollen keine Doppelförderung!“

Kein Misstrauen

Sobald ein solcher Verwendungsnachweis vorliege, werde seine Fraktion die gewünschte Hilfe nicht versagen, so Hebbel: „Wir misstrauen nicht, wollen aber eine Übersicht. Das ist schließlich nicht unser Geld, das wir hier ausgeben, das sind Steuergelder.“

Grünen-Fraktionsvorsitzende Roswitha Arnold warnte davor, vorhandene, gut funktionierende Strukturen nicht zu zerstören, wunderte sich aber auch über das Ausbleiben konkreter Angaben. Bürgermeister Gerd Wölwer (Grüne) sprach von einer „chronischen Unterfinanzierung“ des Naturgutes, das so wertvolle Arbeit leiste. „Wir müssen ein tragfähiges Grundkonstrukt finden für die Finanzierung. Wir haben da eine Verpflichtung und können nicht alles auf den Förderverein abladen.“

Belege gefordert

Erhard Schoofs (Bürgerliste) sah den Naturgut-Leiter in der Bringpflicht: „Kochanek hat die versprochenen Belege nicht geliefert und wir sollen pauschal abnicken.“ So ginge das nicht. Auch andere Einrichtungen, Schoofs nannte den Wildpark Reuschenberg, erwarteten Hilfe. „Die Aktenlage ist nicht gut“, betonte Milanie Kreutz (SPD). Die Finanzbeamtin wird es wissen. Sie betonte aber auch: „Wir dürfen deshalb aber auch nicht das Naturgut in Schönheit sterben lassen.“

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Ähnlich sah es Rudi Müller (CDU), Vorsitzender des Finanzausschusses, in dessen Sitzung bereits ein Rechenschaftsbericht gefordert worden war. Er erhob es konkret zum Antrag, dass bis zur nächsten Sitzung des Schulausschusses am 16. November ein Verwendungsnachweis für die Sonderzuschüsse beizubringen sei, ehe weitere Zuschüsse genehmigt würden. Bis dahin will der Rat nur die Hälfte der von Kochanek beantragten 120 000 Euro zur Verfügung stellen.

Das wurde nach einem etwas großzügigeren SPD-Antrag, der keine Mehrheit fand, am Ende einstimmig vom Rat beschlossen. Mitte Dezember wird also abgerechnet.