Nabu und BUND möchten die ökologische Situation in Leverkusen verbessern und machen Vorschläge.
NaturschützWarum die Leverkusener Aktiven glauben, dass sie lauter werden müssen
Die Leverkusener Naturschutzverbände BUND und Nabu haben sich vorgenommen, in diesem Jahr lauter zu werden, sagt der Vorsitzende Hans-Martin Kochanek. Er hat im vergangenen Jahr den Nabu-Vorsitz von Erich Schulz übernommen, der die Gruppe eine gefühlte Ewigkeit geleitet hatte. Kochanek leitete zuvor das Naturgut Ophoven.
Nach all den Jahren, die er sich um den Naturschutz in Leverkusen kümmert, sieht Erich Schulz allerdings ziemlich schwarz. „Die Natur in unserer Stadt spielt nur eine Rolle, wenn sie keine Pläne stört. Ansonsten spielt sie immer noch nur eine untergeordnete Rolle.“
Andererseits habe sich der Naturschutz aus einem reinen Club der Vogelfreunde entwickelt. Es gebe auch Positives zu bemerken: Die Akzeptanz der Umweltschützer in der Bevölkerung sei früher schlechter gewesen. Aber in gewisser Weise sei auch der Vogelschutz gescheitert, sagt Schulz und legt Zahlen vor: seit 1980 sei, nur um einige Beispiel zu nennen, die Zahl der Kiebitze um 93 Prozent gesunken, die der Turteltauben um 89 Prozent, die der Feldlärchen um 55. Schulz ist zwar schon 85 Jahre alt. Dennoch sagt er: „Die Aussichten sind nicht gut, aber ich möchte weitermachen.“
Optimistischer klingt Kochanek, der retten will, was geht. „Zurzeit zerstören wir noch die Lebensqualität in der Stadt“. Leverkusen brauche eine Trendwende.
Kurtekotten
Nicht ohne Grund habe man sich für den Fototermin die Wiese in der Einflugschneise ausgesucht, auf der Bayer 04 ein Wohnheim und Parkplätze bauen will. Das, obwohl die Wiese außerhalb der Siedlung liegt. „Der Außenbereich ist ein No-Go!“, sagt Kochanek. Die Mehrheit im Leverkusener Stadtrat hat das Bauprojekt jedoch schon akzeptiert.
Auf den Heunen
Über zwei Hektar im Landschaftsschutz mit einer neuen Feuerwache zu bebauen, sei ein schwerer Fehler; denn es gebe gute Alternativen, sagt Kochanek. Hier sei der Landesverband des BUND fest entschlossen, zu klagen, aber dafür sei die Zeit noch nicht gekommen, erst müssten Pläne vorliegen.
Windkraftanlagen
Der Standort für den Windpark, den Leverkusen an der Monheimer Stadtgrenze gemeinsam mit der Nachbarstadt errichten will, sei unglücklich gewählt. Er stehe direkt neben dem Naturschutzgebiet Buschbergsee. „Dann verarmt die Artenvielfalt in der Gegend dort“, sagt Kochanek. Ihm ist immer wichtig, dass der Standort nicht alternativlos ist. Drei Orte schlägt er vor: Heiligeneiche, den höchsten Punkt Leverkusens, zweitens einen Platz neben der Autobahn im Bürgerbusch und drittens das Rheinufer an der alten Wuppermündung.
Landschaftsplan
Nur 2,25 Prozent der Leverkusener Fläche sind Naturschutzgebiete. Laut Landesregierung sollen es 15 Prozent sein. Gute 50 Prozent des Stadtgebiets in Leverkusen seien jetzt schon bebaut, sagt Kochanek, und es sollen noch mehr werden, wenn es nach der Verwaltung gehe. Da wollen sich die Naturschutzverbände einbringen, aber nicht gegen die Landwirtschaft stellen. Das geht beides, ist Kochanek sicher.
Zwei Verbände, gemeinsame Ziele
So ganz versteht man nicht, weshalb es mit BUND und Nabu zwei Naturschutzgruppen in Leverkusen gibt, die im Prinzip sehr ähnliche Ziele verfolgen. Nicht nur das, sie bringen gemeinsame Flugblätter heraus, machen gemeinsame Aktivitäten, teilen sich auch einen Laden an der Gustav-Heinemann-Straße 11 und es gibt personelle Übereinstimmungen in den Gruppen.
Der monatliche öffentliche Treff der Gruppe findet im Laden in Manfort statt, jeweils am zweiten Mittwoch des Monats. „Wir freuen uns über jede und jeden, die mitmachen wollen, Ideen einbringen, diskutieren und sich einbringen wollen“, sagt Kochanek. Unter 0214-506424 könne man auch ganz einfach bei Nabu und BUND im Info-Treff anrufen, wenn man eine Frage habe.
Am Schluss fällt Erich Schulz doch noch etwas Erfreuliches ein. Er habe in Wiesdorf zwei ganz seltene braune Türkentauben gesehen. „Die waren jahrelang nicht hier.“