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NaturschutzbeiratAn den zwei großen Plänen der Stadt Leverkusen hagelt es Kritik

Lesezeit 3 Minuten
Künftiges Naturschutzgebiet Wupperaue, unterhalb von Reuschenberg. Foto: Ralf Krieger

Die Wupperaue unterhalb von Reuschenberg: Dass es in Leverkusen mehr Naturschutzgebiete geben wird, beklagt der Naturschutzbeirat nicht, wohl aber das Verfahren.

Der Naturschutzbeirat hat die beiden Themen Feuerwache und Landschaftsplan behandelt.

Weil der Landschaftsplan mit 29 zum Teil äußerst umfangreichen PDF-Dateien in so kurzer Zeit kaum zu erfassen ist, soll es dazu eine Sondersitzung des Gremiums am 4. Dezember im Bauamt an der Hauptstraße 105 geben. Doch es gab jetzt schon Kritik daran, dass die Verwaltung die im Verfahren vorgeschriebene frühzeitige Information der Öffentlichkeit nicht wiederholen wolle.

Diese Veranstaltung hatte die Stadtverwaltung 2012, vor elf Jahren, abgehalten und man findet, dass das reichen soll. Ein Unding, sagt Benedikt Rees von der Klimaliste. Damals hätten Bürger Einwände formuliert, die man offenbar einfach unter den Tisch habe fallen lassen, obwohl vom damaligen Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn schriftliche Antworten versprochen worden seien.

Leverkusener Landschaftsplan: Kritik am Vorgehen der Stadt

Christian Kociok aus dem Bauamt stellte den Plan kurz vor. Er verteidigte das Vorgehen der Stadtverwaltung: Eine vierwöchige Offenlage des Plans mit der Möglichkeit schriftlicher Einwendungen sei viel besser geeignet zur Bürgerbeteiligung, weil dabei die individuellen Kritikpunkte der Betroffenen besser besprochen werden könnten, als in einer großen Versammlung. Der Landschaftsplan hat auf Bauern und Forstwirtschaft enorme Auswirkungen, weil zum Beispiel neue Naturschutzgebiete eingerichtet werden sollen.

Wer mit wem in den vergangenen elf Jahren den Landschaftsplan erarbeitet hat, mit wem Gespräche geführt wurden, erklärte Kociok nicht ausführlich. Die Umweltverbände waren offenbar nicht beteiligt, ein Berater aus der Baubranche im weiteren Sinne aber anscheinend, war aus einer Bemerkung Kocioks herauszuhören: Im neuen Landschaftsplan-Entwurf, der sich mit dem Schutz und der Erhaltung und Verbesserung von Landschaft beschäftigen soll, wird eine Vorfestlegung für potenzielle Baugebiete auf der grünen Wiese getroffen, weiße Flächen im Plan. Ein Mitglied im Beirat sagte, es sei nicht gut, dass man jetzt mit dem Plan nach elf Jahren Ruhe plötzlich so einen Druck mache.

Ein Radfahrer fährt auf einem Radwege neben einer Grünfläche.

Kritik gab es auch wegen der möglichen neuen Feuerwache Auf den Heunen.

Im Naturschutzbeirat wurde auch das nächste heiße Umweltthema der Stadt angesprochen: Seit 20 Jahren wisse man, dass Opladen eine neue Feuerwache benötige. Die Standortsuche der Stadtverwaltung und die Festlegung aufs Landschaftsschutzgebiet Auf den Heunen sei offenbar nicht ergebnisoffen gewesen. Wahrscheinlich interessengeleitet, lautete die Kritik, weil man so frisches Land bebauen könne und kein Stück vom kommenden Gewerbegebiet abgeben müsse, das nahe Rheindorf am Hauweg an der Solinger Straße entstehen soll.

Auf den Heunen: Widerstand im Leverkusener Naturschutzbeirat

Mehrere Mitglieder sprachen sich dagegen aus, die Wache im Landschaftsschutzgebiet zu bauen. Befürworter meldeten sich nicht zu Wort. Das Beiratsmitglied Friedhelm Kamphausen ist selbst seit 60 Jahren freiwilliger Feuerwehrmann und Bauer im Ölbachtal. „Ich fühle mich der Landschaft verpflichtet“, sagt er. Alternative Standorte seien offenbar nicht ordentlich geprüft worden, ihm fehle die Kreativität in der Standortsuche. „Das passt nicht in unsere Zeit, mit der Versiegelung im Landschaftsschutz“, sagt der Landwirt dazu, dass für die Wache 12.000 Quadratmeter Land verbraucht werden soll, „gefühlt wird die Wache sehr groß“.

Als neues Mitglied im Naturschutzbeirat aufgenommen wurde der ehemalige Leiter und Gründer des Naturguts, Hans-Martin Kochanek. Er sagte zu den Plänen der Verwaltung im Landschaftsschutzgebiet: „Wir vom Naturschutz können da nicht zustimmen.“