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„Ne Picasso für Hetdörp“Volksbühne zeigt, wie ums Hitdorfer Pils gegaunert wird

Lesezeit 3 Minuten
„Ne Picasso für Hetdörp“ feiert in der Alten Zündholzfabrik Premiere.

„Ne Picasso für Hetdörp“ feiert in der Alten Zündholzfabrik Premiere.

Die Volksbühne bringt mit „Ne Picasso für Hetdörp“ eine Gaunerkomödie unter der Regie von Monika Noltensmeier in die Alte Zündholzfabrik.

Franz-Ludwig Hafkemeyer, gespielt von André Wetzel, ist ein Mann von Einfluss als Direktor der angesehenen Hitdorfer Brauerei. Die Chronik der Hitdorfer Brauerei führt zurück ins Jahr 1833, als Sigmund und Josef Pabstmann die Grundsteine legten. Ein halbes Jahrhundert später übernahm Moses Friede aus Iserlohn das Unternehmen und führte Modernisierungen in der Brautechnik ein: Der Umsatz florierte und das Hitdorfer Pils avancierte zu einer wohlbekannten Spezialität in Köln – und im umliegenden Bergischen Land.

Doch wo kam Hafkemeyer ins Spiel? Nach dem Kriegsende und den schweren Zeiten des Wiederaufbaus führte Hafkemeyer die Brauerei in die glorreichen Tage des Wirtschaftswunders. Er habe mit einer brillanten Bierqualität den Umsatz erheblich steigern können und veranlasste eine Präsentation bei der Weltausstellung 1958.

Ein Picasso für Hitdorf und ein Seitenhieb auf Leichlingen

Gemeinsam mit seiner Ehefrau Katheliese, verkörpert von Anne Koll, und dem Nazi-Großgastronomen Hans-Herbert Blatzheim, gespielt von Hans-Werner Rauen, begibt Hafkemeyer sich dafür nun auf die Reise zur Weltausstellung in Brüssel. Dort – unter dem imposanten Atomium – erstrahlte ihr „Hitdorfer Pils“ in glorreicher Pracht und erhielt eine wohlverdiente Auszeichnung. Katheliese fasst, sichtlich beflügelt von diesem Triumph, den Entschluss, das Büro ihres Gatten mit einem Gemälde zu schmücken: „Da reicht nicht irgendein flairloses Gemälde aus Leichlingen“, das Publikum lacht „ein Picasso muss her.“

Eine Frau und zwei Männer spielen auf einer Bühne.

Ne Picasso für Hetdörp feiert in der Alten Zündholzfabrik Premiere. Mit dabei: Nicole Sperlich als Sekretärin Elli Rings, Anton Noltensmeier als Lehrling Louis Rings und André Wetzel als Fabrikdirektor Franz-Ludwig Hafkemeier.

Da hat der exzentrische Galerist Helge Himmelbach (tänzelnd: Brita Brocker) eine heimliche Idee: „Eigentlich kann das ja jeder.“ So trifft er auf den Maler und lautstarken linken Aktivisten Olli Ollschinsky (Finn Schneider). Schließlich präsentiert sie dem Direktor das Werk: „Wasser wird zu edlem Tropfen, mischt man es mit Malz und Hopfen.“ Einige können da gar nichts erkennen – doch für andere sieht es aus wie eine Explosion.

Noch wird gescherzt in der Brauerei: „Warum gibt es im Wald Pils? Weil Tannen zapfen.“ Während Hafkemeyer und Blatzheim in den Gedanken schwelgten, Trappistenbier in einem traditionsreichen Brauhaus in Köln auszuschenken und für Hitdorf eine bahnbrechende Attraktion zu erschaffen, wächst die Unzufriedenheit unter den Mitarbeitern der Brauerei. Ilja Sperlich und Anton Noltenmeier spielen Braumeister Adolf Baier und Lehrling Louis Rings. Ein Spannungsfeld zwischen den exquisiten Visionen des Herrn Direktors und den Anliegen der Belegschaft entsteht. Werden die extravaganten Träume von einem Atomkraftwerk neben der Brauerei Realität? Oder werden Hafkemeyer im Laufe dieser herrlichen Komödie die Schatten zweifelhafter Geschäftspraktiken einholen?


Premiere und weitere Vorstellungen

Premiere feiert das Stück am Freitag, 3. Mai, 20 Uhr, in der Alten Zündholzfabrik, Hitdorfer Straße 169. Der Eintritt kostet 18 Euro. Weitere Vorstellungen gibt es am 4. Mai, 20 Uhr, am 5. Mai, 12 und 16 Uhr, am 13. Juni, 20 Uhr, sowie am 14. Juni, 20 Uhr.