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Neue StudieWie Bayer mehrere Milliarden Euro Steuern einspart

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Bayer profitiert von einem ruinösen Steuerwettbewerb, kritisiert der Grüne Sven Giegold. Er beruft sich auf eine Studie, die am Montag veröffentlicht wurde.

Leverkusen – Eine Steuer-Untersuchung, beauftragt von den Grünen im Europäischen Parlament, sorgt für Ärger bei Bayer. Die Studie zeigt, dass der Konzern seinen nominalen Steuersatz in den letzten 20 Jahren von 39,5 auf 22 Prozent senken konnte.

Dazu habe man die Gewinne an Standorte mit niedrigen Steuern verlagert. Laut Christoph Trautvetter, einem der Autoren der Studie, hat das dem Konzern zwischen 2010 und 2019 um die drei Milliarden Euro Steuern erspart.

Für Sven Giegold, den finanzpolitischen Sprecher der Grünen im Europa-Parlament, ist Bayer mit seinem Vorgehen „ein Paradebeispiel für ruinösen Unterbietungswettbewerb bei der kommunalen Gewerbesteuer“. Der Konzern habe dafür gesorgt, dass die Städte Leverkusen und zuvor schon Monheim zu innerdeutschen Steueroasen wurden. Das wiederum setze die Nachbarstädte unter Druck. Die Senkung des Gewerbesteuer-Hebesatzes auf 250 Punkte habe dazu geführt, dass „die Steuer auf Unternehmensgewinne nominal auf nur noch 24,6 Prozent für 2020 gefallen ist“. Das entspreche einer Senkung des effektiven Steuersatzes um fast zehn Prozentpunkte, so Giegold.

Alles ganz legal, das räumt Studienautor Trautvetter ein. Der Wissenschaftler hatte zuvor unter anderem die BASF in Sachen Steuerzahlung abgeklopft – und war zu ähnlichen Ergebnissen gekommen.

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Bei Bayer stört man sich vor allem am Titel der Studie: „Schädlicher Steuerwettbewerb. Wie Bayer die Unternehmensbesteuerung in Europa manipuliert“ sei „pure Polemik“, erklärte Bernd-Peter Bier, Leiter der Finanzen im Konzern. An der Steuer-Taktik sei nichts auszusetzen: „Grundgesetz und Bundesverfassungsgericht schützen und fördern den kommunalen Steuerwettbewerb als Grundpfeiler des föderalen Deutschlands.“