Neueröffnung in LeverkusenReal ist jetzt Kaufland: So hat der Laden sich verändert
Leverkusen – Parkeinweiser vor der Einfahrt, 16 geöffnete Kassen und Putzkolonnen, die im laufenden Betrieb für Ordnung sorgen: So einen Andrang hat es an der Stixchesstraße zuletzt wohl kurz vor Weihnachten gegeben. Obwohl Kaufland öffentlich kaum für die Neueröffnung am 21. Juli geworben hat, hat es sich rumgesprochen, dass der ehemalige Realmarkt unter neuem Betreiber wieder offen ist.
Die fünfjährige Lieke trägt stolz einen roten Papagei aus Luftballons auf ihrer Schulter aus dem Laden. Auch Mutter Daniela Teichner ist zufrieden: „Ich habe sonst oft im Kaufland in Bergisch Gladbach eingekauft, weil ich dort arbeite“, sagt die Leverkusenerin. Nun ist sie froh, dass es erstmals auch hier vor Ort eine Filiale gibt. „Das Sortiment ist größer als in anderen Supermärkten, ich kaufe gerne hier ein.“ Lieke auch, sie hat zur Feier des Tages auch noch ein kleines Spielzeug bekommen.
„Wir waren lange dran, uns in Leverkusen zu positionieren“, sagt Hausleiter Khalid Echrif, der in den vergangenen acht Jahren die Kaufland-Filiale in Köln-Niehl geleitet hat. „Jetzt sind wir froh, dass wir hier endlich Flagge zeigen können.“ Stolz ist er darauf, was in nur drei Wochen seit dem Auszug von Real geschafft wurde: Neue Kassen, davon auch sechs zum eigenständigen Bezahlen, Umschulung der Mitarbeiter, Renovierung und der komplette Sortimentsaustausch. „Das ist schon überwältigend in der kurzen Zeit.“
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Auffällig ist zunächst die Farbgestaltung: Jedes Segment hat eine eigene Wandfarbe, die bis zu der hohen Decke hochgezogen ist und den neuen Kunden zur Orientierung dienen soll. An den überall im Markt platzierten Infoständen werden Wegweiser verteilt, die erklären, welche Farbe zu welchen Waren gehören. Außerdem wirkt der gigantische Laden heller als zuvor. „Wir haben die Beleuchtung auf LED umgestellt und die Gänge breiter und übersichtlicher gemacht“, erklärt Achim Schierenbeck, Leitung der Kaufland-Immobilienprojekte.
Außerdem wurde umsortiert: Obst und Gemüse steht nun nicht mehr in einer hinteren Ecke, sondern direkt im Eingangsbereich. „Das soll den Frischecharakter direkt zum Einstieg sichtbar machen“, erklärt Verkaufsleiter Tobias Schotten. Außerdem gibt es hier einen großen Backshop mit rund 70 verschiedenen Backwaren vom Brötchen bis zum süßen Teilchen. Auch Mahlzeiten zum Mitnehmen für den schnellen Einkauf befinden sich im Eingangsbereich.
Der gelingt hier in Anbetracht von 35.000 Artikeln wahrscheinlich den wenigsten: Zu groß ist die Auswahl von der Tomatensoße in 15-facher Ausführung bis hin zum Stand-up-Paddle-Board. Ein Mann schaut sich interessiert die Preisschilder an. „Nein, das kaufe ich sicher nicht spontan“, sagt er lachend. „Aber ich weiß jetzt wieder, warum ich lieber in kleinen Supermärkten einkaufe: Das hier verführt dazu, Dinge mitzunehmen, die man eigentlich gar nicht kaufen wollte.“ Sagt er und schiebt einen schon gut gefüllten Einkaufswagen in den nächsten Gang.
Investition in Kälte-Klima-Konzept
Vorerst geblieben ist die große Kühlabteilung im hinteren Bereich der 7000 Quadratmeter großen Fläche. 50 Meter lang ist die Verkaufstheke von Fleisch über Käse bis zum Fisch, davor steht in langen Reihen eine Armada an Kühl- und Tiefkühltruhen. „Die wollen wir demnächst auch noch austauschen“, sagt Schierenbeck. Zunächst sei es darum gegangen, den aus den 70er Jahren stammenden Laden netter zu gestalten und so schnell wie möglich wieder zu eröffnen.
Im Hintergrund soll aber noch viel geschehen, was für den Kunden nicht direkt sichtbar ist: Photovoltaik, Außendämmung, die Umsetzung des Kälte-Klima-Konzeptes, bei dem die Abwärme von Kühlanlagen zur Heizung des Gebäudes genutzt wird. Wichtige Projekte in Zeiten von Energiekrise und Klimawandel. „Wir sind hier aber nur Mieter und müssen das zusammen mit dem Eigentümer umsetzen“, sagt Schierenbeck. Da befinde man sich aber in guten Gesprächen.
Das gelte auch für die Mitarbeitenden: Alle ehemaligen Real-Angestellten, die das wollten, wurden übernommen, sagt Schotten. Rund 140 Menschen arbeiten nun an der Stixchesstraße.
Anja Schwedt ist deren „Patin“ – sie arbeitet eigentlich in einer anderen Kaufland-Filiale und ist nun für drei Wochen in Leverkusen im Einsatz, um bei der Umstellung zu helfen. „Passt alles“, sagt sie in einer kurzen Verschnaufpause vor der Tür. Klar, das neue Kassensystem müsse man erst einmal lernen. „Aber das ist auch kein Hexenwerk.“ Alle Mitarbeiterinnen seien motiviert und vom Andrang wenig überrascht. „Das ist immer so am Eröffnungstag, damit kommen wir klar“, sagt Schwedt und stürzt sich wieder in das Gewusel.