Niederlage für Standort LeverkusenEin Weltmarktführer wandert ab
Leverkusen – Stefan Caplan freut sich, Volker Suermann ist auch glücklich. Der Bürgermeister von Burscheid und der Geschäftsführer der Rheinisch-Bergischen Wirtschaftsförderung können von einem großen Fang berichten: SK-Elektronik kommt ins Gewerbegebiet Straßerhof. Das Unternehmen, das mit seinen Flammenionisationsdetektoren seit zweieinhalb Jahrzehnten weltweit Furore macht, verlässt sein Stammhaus in der Fixheide.
Auf dem Grundstück an der Benzstraße konnte Natalie Kühn ihre Zukunftspläne nicht verwirklichen. „Anderswo in Leverkusen sind wir nicht fündig geworden“, sagte die Geschäftsführerin auf Anfrage. Zudem habe es deutlich an Unterstützung durch die Wirtschaftsförderung Leverkusen gefehlt. „Es scheint kein besonderes Interesse an den Bestandsunternehmen zu geben“, bedauert die Unternehmerin des Jahres 2015, die auch als Standortbotschafterin für die Stadt wirbt, im Probierwerk der WfL engagiert ist und sich als „Leverkusener Patriotin“ beschreibt.
Holzständerbau mit Solardach
Nach reiflicher Überlegung hat sie in Burscheid ein 5000 Quadratmeter großes Grundstück gekauft. Auf dem soll ein zweigeschossiger Holzständerbau mit Solardach und 1800 Quadratmeter Nutzfläche entstehen. Das ist viel größer als der jetzige Sitz – und den Platz will Kühn nicht nur für SK-Elektronik haben: Die 39 Jahre alte Unternehmenschefin will in Burscheid auch kleinen, jungen Firmen Platz bieten. „Es werden Start-ups als Zuwachs mit in unser Gebäude ziehen.“
Die Idee des Leverkusener Probierwerks will sie weiterleben – im eigenen Haus. Für junge Firmen soll es Büroräume geben, Mechanik- und Laborbereiche, „Fablabs“ zur Mitnutzung und einen offenen „Coworking-Space“. Offenbar kommt das an. Obwohl SK-Elektronik mit dem Bau noch nicht begonnen hat, sind nach Angaben des Unternehmens schon 80 Prozent der Fläche für Mitnutzer vermietet.
Kontinuierliches Wachstum geplant
Die Untermieter stehen dennoch nicht im Mittelpunkt des Umzugsplans. Kühn will sich vergrößern, und das betrifft nicht nur mehr Platz für Prüfung und Produktion : „Ich stelle mir ein beständiges, organisches Wachstum auf 45 bis 50 Mitarbeiter vor.“ Derzeit hat SK in der Fixheide 36 Beschäftigte. Dazu kommen sechs Mitarbeiter in Erfurt, wo Elektronik-Komponenten bestückt werden. Daran soll sich auch nach dem Umzug nichts ändern, der Standort in Thüringen werde erhalten.
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Rhein-Bergs Wirtschaftsförderer Volker Suermann betonte die Innovationskraft von SK-Elektronik. „Nicht nur in den qualitativ hochwertigen Produkten, auch in der Philosophie, den eigenen Betrieb für neue Ideen mit einem Fablab zu öffnen, zeigt sich, wie zukunftsgewandt man hier denkt.“