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35 Jahre Trends hinterhergespürtOpladener „Hobbytreff“ schließt Ende des Jahres

Lesezeit 3 Minuten

Freia und Rudolf Moormann schließen ihren „Hobbytreff“ in Opladen nach 35 Jahren.

Leverkusen – Es begann mit dem Töpfern. „Meine Schwester und ich habe wie wild getöpfert und dann dachten wir uns: Was machen wir jetzt damit?“, erinnert sich Freia Moormann. So haben die Schwestern gemeinsam den Laden an der Kölner Straße 119 in Opladen angemietet und hier Töpferkurse angeboten – der Hobbytreff war geboren. Am 9. November vor 35 Jahren war das, weiß Moormann noch genau. 2020 wurde der Jahrestag zum letzten Mal gefeiert, zum Jahresende schließt der Hobbytreff mit seinem großen Sortiment an Bastelausrüstung aller Art.

„Warum? Weil wir alt sind!“, sagt die 73-jährige Geschäftsfrau, die den Laden nach dem Ausstieg der Schwester Ende der 90er zunächst alleine führte und seit dessen Rente von ihrem 79-jährigen Ehemann Rudolf dabei unterstützt wird. Einen Nachfolger für den Laden haben sie nicht gesucht. „Das Lebensrad läuft einfach weiter und für uns ist jetzt Zeit, Schluss zu machen“, sagt Freia Moormann.

Bastelmaterial in allen Farben für Kreative – wer in diesem Laden nicht fündig wurde, war eben weniger findig.

Über die 35 Jahre ist die gelernte Zahnarzthelferin jeden Trend mitgegangen, den ihre Kundinnen so vorschlugen: Zum Töpfern kamen Puppen aus Porzellan und Stoff und Kunst von der Seidenmalerei bis zum Tiffany-Glas. „Kunden haben immer wieder etwas Neues gehört und gesagt: Könnt ihr nicht mal das oder das anbieten“, erinnert sich Moormann. Und dann hat sie sich die Materialien besorgt und Techniken angeeignet. „Heute wage ich zu behaupten, ich weiß eine Menge.“

Kundinnen sagen Danke

Das schätzen auch ihre Kunden. Während des Gesprächs kommt eine Seniorin mit einem Blümchen in der Hand in den Laden: Danke sagen und Abschied nehmen. „Ich komme bestimmt seit 20 Jahren hierher, um all meinen Bastelbedarf zu besorgen“, sagt die Dame, die nicht namentlich in der Zeitung erscheinen möchte. „Mir gefällt hier die Vielfalt und die Freundlichkeit. Es war mir wichtig, mich nach so langer Zeit auch zu bedanken, sie haben ja schon länger durchgehalten, als es normalerweise üblich ist.“ Wo sie jetzt ihren Bastelbedarf deckt, das weiß sie noch nicht so richtig. In Opladen kenne sie keine Alternative, auch in Langenfeld habe der Bastelladen zu gemacht.

Nützliches Selbstgemachtes nach alter Schule.

Auch wenn in Corona-Zeiten viele Menschen Kunst und Handwerk wieder für sich entdecken, ist es trotzdem keine leichte Zeit für das Gewerbe. „Einen Monat mussten wir ganz schließen und einige Kunden sind sicher auch ins Internet abgewandert“, sagt die Geschäftsführerin. Das sei aber nicht der ausschlaggebende Grund für die Schließung, betont sie. Es sei einfach an der Zeit. Ein ruhiger Jahresausklang wird es für die Familie somit nicht, die drei Kinder und acht Enkel sind fest eingeplant, bei der Ladenauflösung zu helfen.

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Corona hat Freia Moormann aber auch noch ein weiteres Kapitel in ihrer langen Hobbyliste beschert: Sie näht jetzt Gesichtsmasken. Und das mit Eifer. „Wenn ich einen schönen Stoff sehe, denke ich immer schon: Das kannst du toll für eine Maske nehmen.“ Und das wird sie sich nach der Geschäftsschließung nicht nehmen lassen. Die Masken näht sie weiter, rund 45 Minuten braucht sie für ein handgefertigtes Exemplar. Verkauft werden sie ab dem 15. Januar dann im benachbarten „Wunderland“ von Sabine Gierling auf der Kölner Straße 129.

Auch hier geht Moormann nicht nur mit dem Trend, sie beweist auch Weitblick: Auf ihrer Werkbank liegt bereits ein Exemplare mit Küken darauf: „Meine Osterkollektion“, sagt die 73-Jährige und lacht.