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Veranstalter bangen um Events„Lieber eine Bierbörse bei Bodenfrost als keine“

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Da war die Welt noch in Ordnung: Werner Nolden (M.) bei der Pressekonferenz zur Opladener Bierbörse 2019. Ob und wie dieses Jahr seine Veranstaltungen stattfinden, ist fraglich.

  1. Opladener Bierbörse, Schlebuscher Volksfest, Kölner Lichter: Wie geht der Leverkusener Veranstalter Werner Nolden mit der aktuellen Corona-Krise um? Gibt es einen Plan B, sollten die Events nicht wie geplant stattfinden können?
  2. Auch andere Unternehmer sehen gerade schwierigen Zeiten entgegen: Susanne Kämmerling von der Eventagentur Artimage aus Schlebusch über erste Prognosen für das Jahr 2020 und warum die aktuelle Situation nicht so schlimm ist wie die Finanzkrise.

Leverkusen – Es ist eins der Highlights im Sommer: Die Opladener Bierbörse lockt in normalen Jahren Menschen aus der ganzen Umgebung an, mehr als 1000 Biersorten können probiert werden. Doch was ist schon normal in 2020? Eigentlich sollte die 34. Auflage des Events vom 14. bis zum 17. August stattfinden, doch ob es stattfinden kann, ist aus derzeitiger Perspektive fraglich. Der NRW-Expertenrat hat gerade sein Positionspapier veröffentlicht, in dem es heißt: „Großveranstaltungen wie Fußballspiele der Bundesliga mit Zuschauern, aber auch Messen und Kongresse werden auf absehbare Zeit nicht stattfinden können“. Was heißt das für Veranstaltungen wie die Bierbörse?

Veranstalter Werner Nolden spricht von einem „Super-GAU“, sollte das Fest kippen. Doch er arbeitet bereits an einem Plan B: Ein Angebot für ein Zehn-Mast-Zelt, knapp 100 mal 40 Meter groß, liege ihm bereits vor, erzählt Nolden. „Da würden 30 Bierstände hineinpassen“ – so könnte die Bierbörse möglicherweise auch im Herbst, Richtung Oktober oder November, stattfinden. „Lieber eine Bierbörse bei Bodenfrost als keine“, sagt er verschmitzt.

Doch die Lage ist ernst: Die Corona-Krise hat dazu geführt, dass alle Veranstaltungen, Feste, großen Hochzeiten und Ansammlungen von feierwilligen Menschen nicht stattfinden dürfen. Viele Veranstalter stellt das vor riesige Herausforderungen.

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Weitere Feste stehen auf der Kippe

Die Bierbörse ist auch nicht Werner Noldens einzige Sorge: Schon im Juni soll das Schlebuscher Volksfest stattfinden, Cat Ballou und Bläck Fööss hatten bereits zugesagt. Sollte das nicht genehmigt werden, käme ein Ausweichtermin Ende August infrage, sagt Nolden. So einfach wird das bei den Kölner Lichtern nicht sein. Das Mega-Event im Juli lockt Hunderttausende Besucher nach Köln, mehr als 50 Schiffe sind unterwegs, 100 Partner und Sponsoren sind involviert, es gibt ein eigenes Sicherheitskonzept, zeigt Nolden auf. „Das ist so ein großes Gewerk“, erklärt er und betont: „Im Moment gehe ich davon aus, dass es stattfindet.“ Spätestens Ende Mai, Anfang Juni muss da aber die Entscheidung fallen. Könnte so ein großes Event überhaupt verschoben werden? Er würde es versuchen, bekräftigt Nolden.

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Auch Susanne und Ulrich Kämmerling von der Eventagentur Artimage stehen vor Herausforderungen. Die Leverkusener organisieren Firmenevents und Messeauftritte, vor allem von mittelständischen Unternehmen. Aktuell arbeitet ihr Team in Kurzarbeit. „Wir hoffen, dass es im August nach den Sommerferien weitergeht“, sagt Susanne Kämmerling. Ihr mache Mut, dass viele Kunden die Veranstaltungen nicht abgesagt, sondern verschoben haben, sagt die Inhaberin. „Es tut gut zu hören: »Wenn es weitergeht, dann mit euch.«“

Ulrich und Susanne Kämmerling von der Eventagentur Artimage nutzen die Zeit, um einen Film zu drehen.

Trotzdem trifft es die Firma hart – nein, nicht ganz so schlimm wie in der Finanzkrise 2008/2009. Die habe sie „wirtschaftlich eiskalt erwischt“, so Kämmerling. Das liege aber an anderen Gründen: Damals wären sie noch nicht so breit aufgestellt gewesen, jetzt hätten sie mehr Rücklagen, die Auftragslage sei zuletzt gut gewesen und auch der aktuell niedrige Zinssatz hilft Firmen in diesen Zeiten. Neben Kurzarbeit hat die Eventagentur auch Soforthilfen beantragt: „Wir waren erstaunt, wie schnell das funktioniert hat“, zollt Susanne Kämmerling der Politik Respekt.

„Weinende Bräute zu sehen ist nicht schön“

Es wird viel improvisiert: Zwei Firmen, die ein hundertjähriges Jubiläum feiern wollten, feiern nun eben ihr 101. Gründungsjahr, und vielleicht weiten die Leverkusener Firmen ja ihre Weihnachtsfeier aus, wenn schon das Sommerfest ausfallen muss, überlegt Kämmerling. Schwierig sind die Hochzeiten: Die Termine ließen sich nicht so einfach verschieben, da die Vorlaufzeit so groß ist, skizziert Susanne Kämmerling. Einige Paare haben daher die Trauung schweren Herzens erstmal abgesagt. „Weinende Bräute zu sehen ist nicht schön.“

Die frei gewordene Zeit nutzen die Kämmerlings und drehen einen Imagefilm. Mitarbeiter und Kunden, sogar die beiden 17- und 18-jährigen Kinder werden eingebunden und einen Blick ins Lager gibt es auch zu sehen. „So vergeht die Zeit gut“, sagt Susanne Kämmerling.

Auch Werner Nolden lässt sich nicht unterkriegen: Erst kürzlich hat er auf dem Gelände der Bierbörse neue Sträucher gepflanzt. Es muss ja weitergehen.