Angefangen hat es in Coronazeiten: Die 58-jährige Opladenerin Andrea May erstellt Porträts auf Steinen, ihre Auftragsliste ist mittlerweile lang.
Bemalte SteineOpladenerin macht aus Corona-Hobby einen kleinen Kunstbetrieb
Andrea May legte sich wie viele andere Menschen während der Corona-Pandemie ein Hobby zu: Die 58-jährige Opladenerin begann 2020, Steine zu bemalen – erst mit Acrylstiften, dann mit hochwertigen Farben. Porträts von Menschen, Tieren und dem Lieblingsauto, Fantasiefiguren, Comics, Nikoläuse oder Osterhasen – die Kreativität der Physiotherapeutin war plötzlich entfacht. „Ich habe mein Abitur nur geschafft, weil ich im Fach Kunst so gut war“, scherzt Andrea May. „Dann habe ich jahrelang weder gezeichnet noch gemalt – bis mir ein Nachbarskind einen bunten ,Wanderstein' schenkte. Die Idee fand ich gleich klasse.“ Bemalte Wandersteine werden von Hobbykünstlern in der Natur ausgelegt, sollen dem Finder Freude bereiten und entweder behalten oder weitergegeben werden. Die Reise der Steine wird dann in diversen Facebook-Gruppen dokumentiert.
Bis zu sieben Stunden für ein Motiv
Andrea Mays kreative Lust ist geweckt. Sie beginnt, ebenfalls Steine zu verschönern. Erst sammelt sie welche in der Natur, dann bestellt sie Thassos-Marmor aus Griechenland, der weiß und eben ist. Wenig später kommen die ersten Anfragen von Bekannten oder auch Patienten aus der Physiotherapie-Praxis. 2023 meldet May ein Kleingewerbe an, denn immer mehr Menschen möchten ein Werk von „Steine-Andrea“ haben, wie mittlerweile ihr Spitzname lautet.
Fünf bis sieben Stunden braucht die Opladenerin für ein Motiv, anschließend wird die Acrylfarbe mit Epoxidharz überzogen. Die Schattierungen der Haut und der Haare, wenn sie Personen malt, wirken so besonders lebendig. „Ich möchte so realistisch wie möglich malen, das bereitet mir Freude. Und ich will mich immer weiter verbessern“, so May.
Die Liste der Auftragsarbeiten ist für „Steine-Andrea“ lang: Porträts verstorbener Angehöriger, die aufs Grab gelegt werden oder „Schutzengel“-Steine für I-Dötzchen, die als Glücksbringer mit in die Schule genommen werden können. Aber auch Haustiere, das Lieblingsfoto der Enkel, Ultraschallbilder vom ersten Kind oder von bedeutsamen Momenten, wie einem Heiratsantrag am Strand, sind möglich. Andrea May braucht nur ein hoch aufgelöstes Foto, um das Motiv auf den Stein zu bringen.
Neuerdings nimmt die 58-Jährige sogar Künstliche Intelligenz zur Hilfe, erschafft damit beispielsweise individuelle Nikoläuse, die sie auf ihrem Stand auf kleinen Weihnachtsmärkten in der Region wie in Burscheid oder in Leichlingen verkauft. „Ich versuche mich an allem, egal, was“, so die Opladenerin. „Meine Kunden sind begeistert und glücklich, wenn sie ihren Stein abholen.“ Sie postet jeden Tag ihre neuesten Kreationen in den sozialen Medien und bei Whatsapp. So ziehen ihre „Wandersteine“ in immer mehr Haushalte ein.