Nicht nur Bücher kann man in der Stadtbibliothek in Wiesdorf ausleihen, sondern in diesem Frühjahr auch wieder Saatgut. Zum zweiten Mal startete die Saatgutbibliothek am vergangenen Mittwoch. Das Konzept passe gut in die Bücherei, die ja ohnehin eine nachhaltige Einrichtung sei, betont Cassandra Hennes, Öffentlichkeitsbeauftragte der Stadtbibliothek.

Das Modell ist beinah selbsterklärend: Mit einem Bibliotheksausweis kann man sich einen Saatgutausweis ausstellen lassen und darauf dann maximal fünf verschiedene Samentütchen ausleihen. Nach der Ernte im Herbst gibt man den gewonnenen Samen wieder in der Bibliothek ab. Alle, deren Ernte nicht so erfolgreich war, müssten sich aber keine Sorgen machen, sagt Hennes: „Es gibt keine Mahngebühren.“

Leverkusen: Es stehen auch außergewöhnliche Sorten zur Leihe

Zwischen 26 verschiedenen Sorten kann man in der Bücherei in diesem Jahr auswählen, darunter Blumen und Gemüse. Sie hätten aufgestockt, freut sich Hennes. Schließlich hätten die Leverkusenerinnen und Leverkusener die Aktion im vergangenen Jahr sehr gut angenommen. Die Stadtbibliothek achte außerdem in jedem Jahr darauf, besondere Sorten anzubieten, wie Erdbeerspinat oder Johannisbeertomaten, sagt Hennes´ Kollegin Tanja Grojer.

Zum Auftakt der Saatgutbibliothek in diesem Jahr haben Hennes und ihr Team einen Aktionstag vorbereitet: Für die Erwachsenen gibt es Informationen rund um das Gärtnern, die Kinder können derweil einen Blumenschleim herstellen, ein Gewächshaus basteln oder einen Bienenroboter programmieren. Das Naturgut Ophoven und auch die Avea sind am Aktionstag mit einem Stand vertreten. Hier können sich die Besucherinnen und Besucher Tipps zum Gärtnern und Kompostieren einholen. Eine kleine Pflanzentauschbörse haben die Mitarbeiterinnen der Stadtbibliothek ebenfalls aufgebaut.

Gerade das Bildungsangebot kommt scheinbar sehr gut an. „Wir haben heute sehr viel gelernt, zum Beispiel, dass man ein Gitter vor ein Bienenhotel bauen muss, um die Bienen vor einem Specht zu schützen“, berichtet ein Ehepaar aus Bürrig begeistert. Die Informationsstände würden die Saatgutbibliothek vervollständigen. Die meisten Besucherinnen und Besucher freuen sich vor allem auch, mit anderen Hobbygärtnern ins Gespräch kommen zu können.

Sie tauschen sich über die besten Verwendungsmöglichkeiten von Zitronenmelisse aus oder das schlechte Gartenjahr 2024. Dass die Ernte im vergangenen Jahr äußerst schlecht war, ist auch an der Saatgutbibliothek nicht spurlos vorbeigegangen: Nur zehn Samentütchen hat Hennes laut eigener Aussage im Herbst 2024 wiederbekommen. 

Saatgutbibliothek in Wiesdorf: Organisatorin zieht positives Fazit

Ein anderes Ehepaar ist zum zweiten Mal extra für die Aktion aus Aachen mit der Bahn angereist. Saatgutbibliotheken würde es auch anderswo geben, aber hier sei es „so schön familiär“. „Wir wundern uns nur, dass so wenig Leute hier sind, letztes Jahr war viel mehr los“, sagen sie rund eine Stunde, nachdem die Aktion gestartet hat.

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Stefanie Schmidt

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Am Ende des Aktionstags sieht das Fazit von Organisatorin Cassandra Hennes deutlich positiver aus. Es seien rund 70 Besucherinnen und Besucher da gewesen, schätzt sie – ähnlich viele wie im vergangenen Jahr. Der große Ansturm sei um 16 Uhr gekommen. Sie habe 20 neue Saatgutausweise ausstellen können und 100 Samentütchen verliehen. So ist sie nach diesem Auftakt rundum zufrieden: „Ich freue mich über das große Interesse und ich bin sehr zuversichtlich, was die Zukunft der Saatbibliothek betrifft.“

In den nächsten Tagen und Wochen können alle, die einen Bibliotheksausweis haben, während der Öffnungszeiten der Stadtbibliothek Saatgut ausleihen, solange der Vorrat reicht.