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PflanzaktionMischwald statt Monokultur auf einem Leverkusener Hang

Lesezeit 3 Minuten
Helfer bei einer Pflanzaktion im Hang oberhalb des Murbachs.

Viele Bäume, viele Helfer: In Pattscheid herrschte tüchtig Betrieb am Samstag.

Freiwillige setzen 2000 von der EVL bezahlte Bäume oberhalb des Murbachs – und lernen nebenbei einiges über den Wald.

Es ist beeindruckend, was sich da am steilen Hang der Diepentalsperre tut. 2000 Bäume kommen am Samstag in die Erde, organisiert hat die Pflanzaktion die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW). Sie ist die letzte im Reigen von sieben, außerdem die größte und ein bedeutender Beitrag zur Schaffung eines Dauermischwaldes. Gesponsert hat die Setzlinge die Energieversorgung Leverkusen (EVL). Dafür, dass sie in die Erde kommen, sorgen freiwillige Helferinnen und Helfer. „Die Aufforstung und Erhaltung der heimischen Wälder ist ein wichtiger Baustein im Klimaschutz, den wir hier in Leverkusen gerne unterstützen“, kommentiert EVL-Geschäftsführer Thomas Eimermacher das Engagement.

Der pensionierte Förster Karl Zimmermann und Forstwirt Nels Halbach mit Helfern bei der Pflanzaktion

Der altgediente Förster Karl Zimmermann hat ein Auge auf die Helfer. Forstwirt Nels Halbach (links) ist auch dabei.

Im Wortsinn über Stock und Stein folgen die vielen Freiwilligen Forstwirt Nels Halbach und dem ehemaligen Regionalförster Karl Zimmermann einen steilen Hang am Murbach hinauf. Zimmermann erklärt, wie die in Säcken ins Gelände gebrachten, 50 Zentimeter großen Setzlinge optimal in den abschüssigen Boden gepflanzt werden: „Um das Anwachsen zu gewährleisten und die Bäume widerstandsfähiger gegenüber Trockenperioden zu machen, muss die Erde gut festgedrückt werden, so dass keine Luft mehr drinnen ist.“

Traubeneichen, Weißtannen, Vogelkirschen und Hainbuchen

Dann schwärmen die rund 20 Freiwilligen mit Handschuhen, Spaten und Setzlingen in der zugerankten Böschung aus. Das Team hat im Vorfeld bunte Markierungen auf den Boden gesprüht, damit die Helfenden wissen, wo gepflanzt werden soll – die verschiedenen Farben stehen dabei für die verschiedenen Baumarten. Denn das Pflanzkonzept von Förster Mathias Rümping sieht 1100 Traubeneichen, 400 Weißtannen, 300 Vogelkirschen und 200 Hainbuchen vor. Diese Baumarten sollen den bereits bestehenden Rotbuchenwald ergänzen und einen stabilen Mischwald aus mehreren Baumarten schaffen.

Durch die geplante Pflanzung von Traubeneichen und Hainbuchen sollen die Lichtverhältnisse genutzt werden, um den Anteil dieser Baumarten langfristig zu erhöhen. Die Einführung von Hainbuche und Weißtanne als Schattbaumarten soll hingegen die Biodiversität steigern und die ökologische Widerstandskraft des Waldes verbessern. Während des Pflanzens gibt es für die Helfenden viel Spannendes von Zimmermann zu lernen.

Natalia Hobusch (links) mit Waldbesitzerin Ursula Halbach bei der Pflanzaktion

Natalia Hobusch (links) mit Waldbesitzerin Ursula Halbach

„So kann der Wald besser auf die sich verändernden Klimabedingungen reagieren“, erklärt Rainer Deppe einem der mithelfenden Kinder. „Früher stand auf dieser Fläche eine Fichten-Monokultur, diese ist im Vergleich dazu zwischen 2018 und 2020 komplett dem Käfer zum Opfer gefallen“, weiß der CDU-Landtagsabgeordnete, der sich auch in der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald engagiert. Er erwartet, dass so nun auch Bergahorn, Birken und Fichten aus dem im Boden vorhandenen Samenvorrat wachsen.

Plastikhüllen schützen die neuen Bäume vor Wildtieren

Dann fällt auf: Es ist gar nicht so einfach, die frisch gepflanzten Setzlinge im Gestrüpp des Abhanges wiederzufinden. Damit die kleinen neuen Bäume nicht von Wildtieren, wie zum Beispiel Rehen verbissen werden, schützen die ehrenamtlich Pflanzenden jeden einzelnen Setzling mit einer Holzstütze und einem Verbiss-Schutz aus Kunststoff.

Ursula Halbach gehört das Waldstück, sie ist mit Freundin Natalia Hobusch ganz nach oben auf den Hang vorgedrungen. Die Frauen stützten sich gegenseitig in dem unwegsamen Gelände. „Wenn die Bäume in ein paar Jahren groß genug sind, müssen wir die ganzen Plastikhüllen hier wieder einsammeln“, erklärt Halbach. Ob diese ganzen Vorstellungen Wirklichkeit werden, wird sich erst in vielen, vielen Jahren zeigen: Wenn aus den Setzlingen hoffentlich große Bäume gewachsen sind.