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Pipeline-Bau in LeverkusenDie Hochdruck-Gasleitung kommt

Lesezeit 3 Minuten

Landvermesser haben die Trasse der Gasleitung markiert, die auch nahe am Gelände der Waldschule (hinten) liegen wird.

Leverkusen – Die Firmen Open Grid Europe und Thyssengas aus Essen bereiten die Verlegung ihrer gemeinsamen großen Hochdruck-Ferngas-Leitung (NETG-Leitung) rund um Leverkusen vor.

Ein gutes Jahr, bevor die Rodungsarbeiten voraussichtlich im Winter 2020 beginnen sollen, haben Landvermesser die sprichwörtlichen Pflöcke in den Waldboden nahe der Waldsiedlung geschlagen und den Verlauf markiert. Kurz darauf soll das 90-Zentimeter dicke Rohr 1,20 Meter tief unter der Erde verschwinden.

Später wird eine acht bis zehn Meter breite Schneise, markiert mit gelben Pfählen, aber ohne Bäume den Verlauf anzeigen. Laut einem Sprecher der Pipeline-Gesellschaft soll die Leitung so verlegt werden, wie man es ganz zu Anfang geplant hatte – gegen den Plan gibt es in den beiden betroffenen Städten Leichlingen und Leverkusen bis heute Proteste und es gab Klagen.

Selbstbewusste Antwort

Open Grid gibt sich in einer Antwort auf unsere Frage selbstbewusst – und kann das wohl auch: Eine einzige verzweifelte Beschwerde der Stadt Leverkusen sei noch vor dem Bundesverwaltungsgericht offen. In allen Verfahren habe Open Grid obsiegt, man rechnet fest mit einem endgültigen Sieg noch in diesem Jahr und die Firma lässt die Verlegung nun vorbereiten.

2014 hatte es Versuche der Stadtverwaltungen Leichlingen und Leverkusen gegeben, noch in den Verlauf der Leitung einzugreifen. Allerdings lag da schon ein so genannter Planfeststellungsbeschluss vor. Ein solcher Beschluss ist kaum noch anzufechten. In dieses Verfahren hätte man sich acht Jahre früher einschalten müssen, um noch Einfluss nehmen zu können, aber das versäumten die Verwaltungen.

2014, auf den allerletzten Drücker, hatte die Leverkusener Stadtverwaltung gegen den Planfeststellungsbeschluss geklagt: Nachdem eine ähnliche Leitung bei Ludwigshafen havariert war, wurde vielen klar, dass eine solche Pipeline am Stadtrand unter Umständen eine tödliche Gefahr darstellt. Daraufhin erhielt die Verwaltung eine Zusage des Betreibers: Man wolle über eine Verlegung der Leitung nachdenken. Als Voraussetzung dafür forderte die Betreiberfirma, dass die Stadt ihre Klage zurückziehen müsse.

Leverkusen ging darauf ein, laut dem damaligen Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn war das die einzige Chance, noch etwas am Verlauf der Pipeline zu ändern. Alles vergebens, unter anderem weil die Landschaftsschutzbehörde die Verlegung der Leitung nicht befürwortete.

Der Verlauf der geplante Pipeline

Das Stahlrohr wird von Hitdorf-Voigtslach durchs südliche Leichlingen vorbei an Leverkusen Hüscheid, Neuenkamp, Atzlenbach, Ropenstall, Meckhofen, Fettehenne, Neuenhaus und Uppersberg hinunter nach Schlebusch durch den Wald an der Waldschule und an der Waldsiedlung quer durch den Dünnwald nach Schildgen verlaufen.

Das Gas im Stahlrohr wird laut Zulassung unter einem Druck von 70 Bar stehen. Das entspricht dem 35-fachen Druck eines Autoreifens oder einer Wassertiefe von 700 Metern.

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Nimmt man an, dass der im Jahr 2011 von einem Oberverwaltungsgericht festgestellte Sicherheitsabstand von 350 Metern realistisch ist, so wären nicht nur die Waldschule, sondern die Bewohner unzähliger Häuser entlang der Trasse gefährdet – im Falle eines Leitungsbruchs.