Die Polizei Köln, die auch für Leverkusen zuständig ist, hat Zahlen zu ihren Einsätzen im vergangenen Jahr vorgelegt.
Bilanz der Polizei1000 Einsätze weniger in Leverkusen als 2023

Im Vergleich zu Köln geht es in Leverkusen eher ruhig zu, hier ein Einsatz an der Rathenaustraße im Februar dieses Jahres.
Copyright: Ralf Krieger
Martin Lotz, Leitender Polizeidirektor der Polizei Köln, meldet die guten Nachrichten für Leverkusen am Ende auf Nachfrage: „Leverkusen hat keinen echten Brennpunkt.“ Seine Behörde habe auch für die Stadt keinen Einsatzschwerpunkt setzen können, so Lotz.
Damit steht Leverkusen deutlich besser da als Köln. Denn dass die jährliche Pressekonferenz zur Einsatzbilanz der Polizei Köln, die auch für Leverkusen zuständig ist, nicht in den warmen Büroräumen der Behörde stattfindet, sondern bei Wind und Nieselregen auf dem Wiener Platz, hat seinen Grund. Der Wiener Platz ist einer von mehreren „Brennpunkten“, die die Kölner Polizei in Köln ausgemacht hat.
Lotz und Polizeipräsident Johannes Hermanns berichten für alle sieben Polizeiinspektionen in Köln und Leverkusen von rund 320.000 Einsätzen im Jahr 2024. Das mache etwa 900 am Tag, sagt Lotz. Und Hermanns rechnet noch weiter herunter: Etwa alle zwei Minuten sei die Polizei im Einsatz. Gemessen an den Einsatzzahlen ist es in Leverkusen noch vergleichsweise ruhig. 32.941 Einsätze verzeichnet die Kölner Polizei für die Polizeidirektion 7 (Leverkusen). Das sind rund 90 Einsätze pro Tag. Im Jahr 2023 waren es 33.950 Einsätze in Leverkusen. Zum Vergleich: In der Polizeidirektion 6 mit ihren Wachen in Kalk und Porz hat es 2024 60.526 Einsätze gegeben.
Leverkusen: Einsätze rund um Fußballveranstaltungen
„Es gab mal ein paar Probleme mit Jugendlichen“, sagt Martin Lotz über Leverkusen, ohne weitere Details zu nennen. Und im Umfeld von Fußballveranstaltungen sei es häufiger zu Einsätzen gekommen. Das dürfte wenig verwunderlich sein im Meisterjahr 2024, in dem die Stadt voll war von Zehntausenden feiernden Fußballfans.
Zahlen gibt die Polizei nur für Leverkusen und Köln zusammengerechnet heraus. 216.771-mal war die Polizei im vergangenen Jahr zur „Gefahrenabwehr“ im Einsatz. Definiert ist das gesetzlich wie folgt: „Die Polizei hat die Aufgabe, Gefahren für die öffentliche Sicherheit oder Ordnung abzuwehren (Gefahrenabwehr). Sie hat im Rahmen dieser Aufgabe Straftaten zu verhüten sowie vorbeugend zu bekämpfen und die erforderlichen Vorbereitungen für die Hilfeleistung und das Handeln in Gefahrenfällen zu treffen.“ Unter dieses Stichwort fallen im Grunde genommen Einsätze, hinter denen kein Verkehrsbezug und keine potenzielle Straftat steht. Die Zahl ist im Vergleich zu 2023 um knapp 5000 gestiegen. Um mehr als 4000 gesunken ist die Zahl der Einsätze mit „Kriminalitätsbezug“: von 55.862 auf 51.562.
Es ist nicht hinnehmbar, dass Menschen an öffentlichen Plätzen Angst haben
Lotz und Hermanns berichten auch über die Einsatzreaktionszeiten ihrer Behörde. Also die Zeit, in der die Polizei an einem Einsatzort ankommen soll. 16 Minuten sei in diesem Fall der Richtwert. In Leverkusen, wie auch im gesamten Kölner Polizeibezirk, ist die Polizei statistisch etwas zu langsam. 16 Minuten und 48 Sekunden brauchen die Leverkusener Polizisten im Schnitt, um zum Einsatzort zu kommen. Das sind 28 Sekunden mehr als 2023 und fast eine Minute langsamer als 2020 (15 Minuten und 56 Sekunden).
Die Leverkusener Polizeidirektion hat zwei Wachen, eine in Wiesdorf und eine in Opladen. 155 Menschen gehören den Angaben der Polizei auf ihrer Internetseite zufolge der Direktion sieben an. 123 davon arbeiteten rund um die Uhr im Wachdienst. 19 der 155 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien als Bezirksbeamte für die Bevölkerung ansprechbar.
Insgesamt, so stellt es Johannes Hermanns dar, setzt die Polizei darauf, „Präsenz zu zeigen“, um das Sicherheitsgefühl der Menschen zu stärken. Der Grundstein der Sicherheit werde auf der Straße gelegt. Es sei „nicht hinnehmbar“, dass Menschen an öffentlichen Plätzen Angst hätten. Besonders Messergewalt habe grundsätzlich zugenommen. In Mülheim am Wiener Platz ist deshalb eine Waffenverbotszone eingerichtet worden.
Martin Lotz bezeichnet die Zahlen für Köln und Leverkusen insgesamt als „recht stabil“. In der Gefahrenabwehr seien sie angestiegen, im Bereich Kriminalitätsbezug gesunken. Weiter gestiegen sind die Einsätze auf Versammlungen, mal größer, mal kleiner. 1764 solcher Zusammenkünfte musste die Polizei im vergangenen Jahr in Köln und Leverkusen begleiten. Auch hier dürfte für Leverkusen der Fußball eine große Rolle gespielt haben.