Prozess um Leverkusener Al-Zein-ClanGeisel soll wegen Affäre verprügelt worden sein
Leverkusen – 13 bis 16 Minuten sind es, die die Zeugen nicht mitbekommen haben sollen. Es sind die Minuten, in denen Murat E. (Namen geändert) mutmaßlich im Studio einer Düsseldorfer Shisha-Bar verprügelt wurde. Der Chef des Leverkusener Al-Zein-Clans soll dabei gewesen sein. Die beiden Zeugen sind der Besitzer der Shisha-Bar und sein Neffe und Angestellter. Sie berichten am Donnerstag im Landgericht Düsseldorf über ihre Beobachtungen der Nacht im September 2018.
Es geht um den Punkt Geiselnahme in der 127-Seiten-langen Anklageschrift. Demnach soll Murat E. gekidnappt und verprügelt worden sein. Grund dafür sei eine Affäre mit der Frau eines Bekannten des Clans gewesen. Die Zeugen schildern ähnliche Beobachtungen der Nacht:
Nachdem ein Freund angerufen hatte, seien die beiden Zeugen in die Wohnung von Omar A. gefahren. Dort sollen sie festgestellt haben, dass Murat E. dagewesen war und anscheinend mit A.s Frau geschlafen hatte. Sie riefen daraufhin einen Freund an, den sie in der Shisha-Bar treffen wollten.
Zeugen können Murat E. auf Video wieder erkennen
Dieser sei circa eine halbe Stunde später mit vier weiteren Männern und Murat E. gekommen. E. habe ein rotes Auge gehabt und sei offenbar unter Drogeneinfluss gewesen. Laut dem zweiten Zeugen des Tages soll Badia Al Zein dabei gewesen sein. Der erste Zeuge erinnere sich nicht daran, den Clan-Chef gesehen zu haben.
Im Hinterhof der Shisha-Bar habe E. dann zugegeben, eine Affäre mit A.s Frau gehabt zu haben. Daraufhin habe der Angestellte der Shisha-Bar ihn geschlagen. Danach seien beide Zeugen in die Küche gegangen. Das nächste Mal gesehen hätten beide E. als er 13 bis 16 Minuten durch einen Seitenausgang gegangen sei.
Was in der Zwischenzeit passiert war, können beide nicht sagen. Allerdings können beide Murat E. auf einem Video wieder erkennen, in dem er mehrfach geschlagen wird. Sie geben zudem an, dass das Studio im Hinterhof der Shisha-Bar zu erkennen sei.
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Geiselnahme ist einer von vielen Anklagepunkten im Prozess gegen die Angeklagten. Auch Sozialbetrug, Körperverletzung, Geldwäsche und Erpressung wird den Mitgliedern der libanesischen Großfamilie vorgeworfen. Neben Badia Al Zein sind seine zwei Söhne und vier weitere Familienmitglieder angeklagt. Im Juni 2021 hatte die Polizei in einer groß angelegten Razzia die Villa der Familie in Rheindorf durchsucht.