Ex-Bayer-Spieler Assimiou Touré ist PateNächste Leverkusener Schule „ohne Rassismus“
Leverkusen – „Du sprichst aber gut Deutsch, woher kommst du denn?“ Was wohl zumeist nett gemeint ist, ist doch eine alltägliche Form von unbedachten rassistischen Äußerungen. Eine Frage wie diese löst bei vielen Kindern und Jugendlichen das Gefühl aus, in Deutschland nicht vollkommen dazuzugehören, sagt Selima Cengiz, Schülerin der Theodor-Heuss-Realschule.
„Wir sind alle so unterschiedlich und doch schlagen unsere Herzen wie eins“, sagt die 15-jährige in ihrer Rede bei der Zertifizierungsfeier ihrer Schule als „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“. Das schwarzweiße Schild, das von nun an am Eingang der Schule hängt, sei jedoch keine Trophäe, sondern ein Auftrag, erklärt Selima.
Assimiou Touré ist Pate der Schule
Vor mehr als 25 Jahren ist die erste Schule dem Courage-Netzwerk beigetreten. Seitdem haben mehr als 3300 weitere Schulen die Zertifizierung erhalten. An diesen Schulen haben tausende Aktionen, Projekttage und Workshops gegen Menschenfeindlichkeit und für eine Gesellschaft, in der die Würde aller Menschen zählt, stattgefunden. In Leverkusen ist neben dem Freiherr-vom-Stein Gymnasium, der Gesamtschule Schlebusch, dem Landrat-Lucas-Gymnasium und weiteren Schulen von jetzt an auch die Theodor-Heuss-Realschule ein Teil des Netzwerks. Der ehemalige Fußballspieler Assimiou Touré ist von nun an Pate an der Schule.
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Er spielte lange für Bayer 04, ist heute Talentscout in Leverkusen und setzt sich gegen Rassismus ein. Für die Schülerinnen und Schüler wünsche er sich, dass das Verständnis für Diversität zum Grundprinzip ihres Lebens werde. „Es erfüllt mich mit Stolz, Pate eurer Schule sein zu dürfen“, sagt Touré. Er glaube, Rassismus entstehe oft durch einen Mangel an Bildung. Schulen können einen großen Einfluss darauf haben. „Gemeinsam können und werden wir viele Dinge bewegen“, sagt Assimiou Touré.
Bildung gegen Rassismus
„In Amerika werden Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe erschossen. In Deutschland gibt es rassistische Anschläge. Immer noch? Wird das nie enden?“, sagt Andrea Wirths, die Schulleiterin der Theodor-Heuss-Realschule, in ihrer Rede. Unzureichenden Berührungspunkte mit dem Unbekannten und Fremden könnten von Ablehnung bis hin zur Feindlichkeit führen, so Wirths.
Die Institution Schule solle junge Menschen dabei unterstützen, Erfahrungen und den Kontakt zu anderen Kulturen, Sprachen und Religionen zu ermöglichen, um Hemmungen zu nehmen und Vorurteile zu beseitigen. „Ab morgen hängt das Schild „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ an unserer Tür. Es bedeutet, dass wir mutig sein, unsere Meinung sagen und andere verteidigen müssen“, erklärt die Schulleiterin. „Wir werden diese Aufgabe nicht von heute auf morgen bewältigen, wie das Aufhängen des Schildes. Wir müssen zusammen daran arbeiten und es wird ein langer Weg sein“, so Wirths.
Anonyme Abstimmung
Die Zertifizierung bekomme man nicht einfach so, erklärt Bürgermeister Bernhard Marewski in seiner Rede. Mindestens 70 Prozent der Schüler müssten in einer anonymen Abstimmung angeben, sich gegen Rassismus und für die gemeinsame Unterstützung und Aufklärung einsetzen zu wollen. „Rassismus hat viele Fassetten. Er fängt bei unbedachten Bemerkungen, Witzen oder Sprüchen an und reicht hin bis zu Mobbing, Hass und Gewalt“, so der Bürgermeister.
„Deshalb müssen wir handeln, jeden Tag“. Das sei der Appell des Schildes, sagt Marewski. Sich künftig für andere einzusetzen, solle die Selbstverpflichtung jedes Schülers sein. „Macht euch gemeinsam stark für ein friedliches, menschliches Miteinander“.