Das Arbeitsprogramm des Teams Krischick/Molitor wurde kräftig ausgeweitet. Die Stadtteilentwicklungsgesellschaft Wiesdorf/Manfort soll sich um drei weitere Baustellen kümmern.
RatsbeschlussStadt gibt heikle Leverkusener Projekte an private Tochter ab
Bisher stand im Auftragsbuch der Stadtteilentwicklungsgesellschaft Wiesdorf/Manfort nur ein Projekt, allerdings ein überaus herausforderndes: die City C. Am Montagabend hat der Stadtrat erwartungsgemäß und mit überwältigender Mehrheit dem Team um Björn Krischick und Michael Molitor drei weitere künftige Baustellen überlassen: das Bahnhofsquartier um die Station Leverkusen-Mitte, die zu erweiternden Berufsschulen an der Bismarckstraße in Manfort und das Kreativquartier an der Niederfeldstraße, wiederum in Wiesdorf.
Die letzte Ratssitzung des Jahres war der erste öffentliche Auftritt von Björn Krischick. Der in der Privatwirtschaft erfahrene Projektentwickler ist seit Anfang Mai in Diensten der städtischen Tochtergesellschaft SWM, deren Gründung sich ebenso lange verzögert hatte wie die Besetzung der wichtigsten Posten. Auch deshalb war Stadtkämmerer Michael Molitor über Jahre als nebenamtlicher Geschäftsführer der SWM im Amt. Das war nötig, weil die Gesellschaft nun mal gegründet war. Auch 2023 wird Molitor der Firma als Co-Chef erhalten bleiben. Das rückt das Team näher an die Stadtverwaltung, und das kann nur von Vorteil sein, wenn es darum geht, Stadtentwicklung zu betreiben.
Hebbel freut sich, dass es nun losgeht
Damit soll es nun losgehen, sagt Stefan Hebbel. Der CDU-Fraktionschef ist Vorsitzender des SWM-Aufsichtsrats: „Ich freue mich, dass nach langjährigen Beratungen und der Gründungsphase jetzt die aktive Zeit der neuen Stadttochter begonnen hat.“
Krischick tritt dem Eindruck entgegen, dass die drei neuen Aufträge den Job der Stadtteilentwicklungsgesellschaft verwässern könnten: „Die »City C« ist das wichtigste Projekt der SWM. Und wir haben nicht nur die Vision, diese Fläche zu revitalisieren, sondern werden dies Wirklichkeit werden lassen.“
Die Befürchtung, in der Stadt-Tochter könne man sich verzetteln, äußerte im Stadtrat Benedikt Rees. Die Gesellschaft sei mit den komplizierten Verhältnissen in dem vor fast 60 Jahren erbauten Konglomerat aus Geschäften, Büros und Eigentumswohnungen „gut ausgelastet“, sagte der Vertreter der Klimaliste. Und stimmte deshalb – wie auch Markus Beisicht vom rechten „Aufbruch Leverkusen“ – gegen die Ausweitung des Arbeitsprogramms.
Co-Geschäftsführer Molitor räumt zwar ein: „Alle Projekte der SWM sind komplex und vielschichtig.“ Aber man könne sie zum Erfolg bringen. Die Voraussetzung: „Politik und SWM müssen zusammen mit den weiteren Akteuren in der Stadt für Leverkusen an einem Strang ziehen.“
Mit der Übertragung der drei neuen Projekte werde die SWM zunächst die Ist-Zustände analysieren, heißt es dort. Dafür würde etwa eruiert, was dem Geschwister-Scholl- und dem Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung fehlt. Für das Bahnhofsquartier Leverkusen-Mitte müsse man zunächst mal mit den verschiedenen Abteilungen der Deutschen Bahn intensiv reden. Vorliegende Einzelgutachten und Studien – wie die Entwicklungsstudie Niederfeldstraße – würden von der SWM ausgewertet und dienten als Grundlage für die Situationsanalysen.